06.10.2011 | 08:10:00 | ID: 10861 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Bestand der Weißtannen wächst stetig

Dresden (agrar-PR) - Forstminister Kupfer legt tausendsten Hektar im Forstbezirk Eibenstock an.
Der Freistaat Sachsen wird heute (5. Oktober 2011) um 3.000 Weißtannen reicher. Forstminister Frank Kupfer hat symbolisch den 1.000. Hektar Weißtannenpflanzung für den Forstbezirk Eibenstock des Staatsbetriebes Sachsenforst (Erzgebirgskreis) angelegt. „Damit setzen wir das umfangreiche Artenschutzprogramm für die vom Aussterben bedrohte Weißtanne fort", sagte der Minister. „Den dramatischen Rückgang der Bestände konnten wir damit bereits stoppen."

Von 1991 bis 2011 sind bereits rund acht Millionen junge Weißtannen auf einer Fläche von insgesamt 2.800 Hektar im sächsischen Staatswald gepflanzt worden. „Die gezielte Anpflanzung der Weißtanne in den sächsischen Mittelgebirgen ist ein wesentlicher Bestandteil des Waldumbaus in Sachsen", so Kupfer. Die Weißtannen werden vorwiegend in Höhenlagen zwischen 400 und 750 Meter über Normalnull gepflanzt und gesät. In diesem Jahr sind es im Staatswald 700.000 Weißtannen auf 237 Hektar. Schwerpunkt für die Wiederansiedelung der Bäume ist der Forstbezirk Eibenstock im Westerzgebirge. Weitere Pflanzorte sind die Forstbezirke Adorf (Vogtland), Neudorf, Marienberg und Bärenfels (Erzgebirge) sowie der Forstbezirk Neustadt (Sächsische Schweiz) und der Nationalpark Sächsische Schweiz.

Im 17. Jahrhundert war jeder dritte Baum in den sächsischen Mittelgebirgswäldern eine Weißtanne. In der Folgezeit setzten vor allem Schwefeldioxid-Immissionen, Kahlschläge und der hohe Wildverbiss den Beständen sehr stark zu, so dass bereits Anfang des 19. Jahrhunderts ein deutlicher Rückgang des Tannenanteils festgestellt wurde. 1955 wuchsen auf gerade einmal noch 0,03 Prozent der Holzbodenfläche Weißtannen. Heute gibt es in Sachsen noch ca. 2.000 Weißtannen, die älter als 60 Jahre sind. 274 von ihnen stehen im Forstbezirk Eibenstock.

Die gezielte Anpflanzung der Weißtanne in den sächsischen Mittelgebirgswäldern ist auch im Hinblick auf den Klimawandel sinnvoll. Die Weißtanne verfügt genau über die Eigenschaften, um mit den künftig zu erwartenden Klimaverhältnissen in den sächsischen Mittelgebirgen zurechtzukommen. Mit ihren tiefen Wurzeln ist sie durch die Stabilisierung des Waldbodens wichtig für das Ökosystem des Waldes. Im Wurzelraum der Weißtannen kann mehr Regenwasser als zum Beispiel bei Fichten versickern, das Rückhaltevermögen verbessert damit auch den Hochwasserschutz.

Förster schätzen außerdem ihre vergleichsweise hohe Trockentoleranz, die bei sich verringernden Sommerniederschlägen im Zuge des Klimawandels überlebenswichtig sein kann. Dazu kommt ein stetiger und andauernder Wuchs auch im Schatten anderer Bäume. Wegen ihrer guten Wuchs- und Holzeigenschaften hat die Weißtanne auch einen hohen Ertrags- und Nutzwert. „Deswegen wollen und können wir auf die Weißtanne beim Waldumbau in Sachsen nicht verzichten", sagte der Forstminister.


Hintergrund:

Seit 1991 wurden im Rahmen eines breit angelegten Programms ca. 900 Alttannen zur Anlage von Samenplantagen erhalten. Mit den dort geernteten Zapfen, der Beerntung von Alttannen und dem Zukauf genetisch geeigneten Saatguts ist die gezielte Anpflanzung von rund 250 Hektar Weißtannen pro Jahr möglich. In diesem Jahr konnten die Zapfenpflücker in Sachsen rund eine Tonne qualitativ gutes Tannensaatgut ernten. Daraus erwachsen in den kommenden Jahren die Bäume für die Waldverjüngung. (PD)
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