25.03.2014 | 20:55:00 | ID: 17363 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Bund, Freistaat Thüringen und Naturschutzstiftung David investieren 12 Millionen für die „Hohe Schrecke“

Erfurt (agrar-PR) - Naturschutzgroßprojekt hat deutschlandweite Bedeutung

Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks und Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz hat Thüringens Umweltminister Jürgen Reinholz heute der Naturstiftung David einen Förderbescheid für die Umsetzungsphase des Naturschutzgroßprojektes „Hohe Schrecke“ übergeben. 12,1 Mio. € - davon 9,1 Mio. € Bundes- und 1,8 Mio. € Landesmittel - stehen in den kommenden zehn Jahren zur Verfügung, um auf freiwilliger Basis Naturschutzmaßnahmen umzusetzen und Nutzungseinschränkungen im Wald finanziell auszugleichen. „Aufgrund seiner großen Buchenwaldbestände hat die hohe Schrecke für den Naturschutz in ganz Deutschland Bedeutung“, sagte der Umweltminister.

 

Mit der Bescheidübergabe wird ein Schlusspunkt unter die jahrelangen Auseinandersetzungen über die Eigentumsfrage und die Waldnutzung in der Hohen Schrecke gesetzt. Denn mit den Fördermitteln wird der Nutzungsverzicht des 176 Hektar großen „Erweiterten Wiegental“, ein Herzstück des „Urwalds von morgen“, ausgeglichen. Damit sind jetzt auch alle Punkte der Koalitionsvereinbarung der CDU- und SPD-Landesverbände vom Oktober 2009, welche die „Hohe Schrecke“ betreffen, vollständig umgesetzt.

 

Dass auch Wirtschaftsminister Uwe Höhn nach Braunsroda kommt, um den gemeinsamen Erfolg zu feiern, hat seinen Grund: Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH als Verwalterin einer 3600 Hektar großen Fläche hatte dafür gesorgt, dass der ehemalige Truppenübungsplatz von der militärischen in eine zivile Nutzung überführt werden konnte. Zudem wurde ein jahrelanger Rechtsstreit beigelegt. Folglich konnten 1300 Hektar Prozessschutzflächen  durch das Sondervermögen „WGT-Liegenschaften Thüringen“ bereitgestellt werden. Die übrigen Flächen des Sondervermögens werden – wie auch die Flächen des Landesforstes - nach den „Waldbaulichen Eckpunkten für die langfristige Nutzung der Waldbestände der Hohen Schrecke“, die Gegenstand des Förderbescheides sind, bewirtschaftet.

 

„Gewinner des heutigen Tages sind nicht nur die Tier- und Pflanzenarten in der Hohen Schrecke, sondern auch die Menschen in der Region, die über die Dauer der Förderung hinaus von der Natur profitieren sollen“, sagte der Umweltminister.

 

„Die ‚Hohe Schrecke‘ als Naturschutzgroßprojekt leistet einen Beitrag zum nachhaltigen Tourismus in Thüringen“, sagte Wirtschaftsminister Uwe Höhn. Dieser Bereich ist im Wachsen: Laut dem Zukunftsinstitut in Frankfurt (Main) wünschen sich rund 40 Prozent der Urlauber einen nachhaltigen und damit umweltfreundlichen Urlaub. „Mit dem Nationalpark Hainich, den Biosphärenreservaten Rhön und Vessertal-Thüringer Wald und vielen Naturparks hat Thüringen Urlaubern viel zu bieten, die Wald und Natur erleben wollen“, sagte Wirtschaftsminister Uwe Höhn.  

 

Hintergrund: Nach Angaben des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) beherbergt die „Hohe Schrecke“ eine große Zahl seltener und gefährdeter Arten, zum Beispiel die Wildkatze. Es kommen 14 Fledermausarten vor, ferner Grauspecht, Raubwürger, Wendehals und Kammmolch. Darüber hinaus konnten hier 220 Großpilzarten sowie Orchideen wie Frauenschuh, Bienen-Ragwurz und Dreizähniges Knabenkraut nachgewiesen werden.

 

In dem Projektgebiet sollen 1700 Hektar Wald aus der Nutzung entlassen werden und sich ohne menschliches Zutun wieder in einen Urwald entwickeln können. Dazu kommt eine weitere Fläche von bis zu 4000 Hektar, auf der in Zukunft nur noch besonders naturnahe Forstwirtschaft betrieben wird. Ziel ist, gemeinsam mit Land- und Forstwirtschaft, Regionalentwicklung und Tourismus ein naturverträgliches und bundesweit beispielhaftes Management für das Gebiet zu entwickeln.

 

Der Projektträger, die Naturstiftung David, hat in einer ersten Projektphase einen Pflege- und Entwicklungsplan für das Gebiet erstellt. Jetzt beginnt die zweite Phase, die Umsetzung des Projekts. Einige Maßnahmen: Eichenwald und Streuobstwiesen werden neu gepflanzt, Bäche renaturiert, wichtige Flächen gekauft und Waldbesitzer für ihren Nutzungsverzicht entschädigt. (tmlfun)

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