25.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3807 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Enttäuschungen programmiert

Hannover (agrar-PR) - Viel versprochen, wenig gehalten! Die niedersächsische Landesregierung knickt offenbar vor dem ersten Angriff der Naturschutzverbände auf das Ersatzgeld widerstandslos ein. Seit Jahren kritisiert der Berufsstand den viel zu hohen Flächenverbrauch. Allein in Niedersachsen wurden im Durchschnitt des Jahres 2008 jeden Tag rund elf Hektar für Siedlung und Verkehr beansprucht. Für Kompensationsmaßnahmen mussten die Landwirte weitere zehn Hektar täglich abtreten, damit reduzierte sich rein statistisch jeden Tag die landwirtschaftliche Nutzfläche um die Größe fast eines halben Hofes.

Abhilfe sollte hier eine flexible Ersatzgeldregelung leisten. Es ist beileibe nicht der von den Naturschützern angeprangerte „Ablasshandel", sondern eröffnet die Chance zu mehr Qualität im Naturschutz. Überall im Land ärgern sich Landwirte über Flächen, die dem Naturschutz übereignet wurden, wo aber keinerlei Pflegemaßnahmen ergriffen werden. Das Ersatzgeld könnte klamme Kommunen und Landkreise in die Lage versetzen, die notwendige Pflege zu bezahlen. Das wäre durchaus ein Dienst am Naturschutz.

Die Eingriffsregelung sollte den Flächenverbrauch reduzieren, davon ist nichts zu spüren. Sie hat über Kompensationsflächen lediglich zu einer rein zahlenmäßigen Zunahme geschützter Flächen geführt, über deren Qualität aber schweigt sich die Statistik aus. Überfällig ist aus landwirtschaftlicher Sicht auch der verstärkte Rückgriff auf brachliegende Industrie- und Gewerbeflächen, um den ungebremst hohen Flächenverbrauch zumindest abzu-bremsen. Von dem Ziel der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, den Flächenverbrauch von derzeit mehr als 100 ha bis zum Jahr 2020 auf 30 ha zu reduzieren, ist die Bundesrepublik noch viel zu weit entfernt. Wie soll eine weltweit wachsende Bevölkerung bei knapper werdenden Flächen zukünftig ernährt werden? Dem kann sich die Gesellschaft auch hierzulande nicht verschließen.

Mit dem jetzt im Niedersächsischen Landtag vorgelegten Naturschutzgesetz schieben die Regierungsfraktionen die Verantwortung von sich weg. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander hat in den Koalitionsgesprächen in Berlin erfolgreich für erweiterte Länderrechte beim Ersatzgeld gekämpft. Im Landesgesetz soll die Neuerung nun erst nach der Änderung im Bundesgesetz ins Spiel kommen, Enttäuschungen vorprogrammiert. Sturmfest und erdverwachsen sollen die Niedersachsen angeblich sein, aber manche kippen leider schon beim ersten Windhauch um.
Pressekontakt
Frau Sonja Markgraf
Telefon: 0511/36704-31
E-Mail: pressestelle@landvolk.org
Pressemeldung Download: 
Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
Warmbüchenstr. 3
30159 Hannover
Deutschland
Telefon:  +49  0511  36704-0
E-Mail:  info@landvolk.org
Web:  www.landvolk.net
>>>  RSS
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.