Frankfurt (agrar-PR) -
Breite Allianz von Naturschutzverbänden fordert Schutz des Roten Thun Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU)
gerät aufgrund ihrer unentschlossenen Haltung zum Schutz des Roten
Thunfischs im Mittelmeer stark in die Kritik. In einem offenen Brief
forderten die Umweltstiftung WWF und zwölf weitere
Naturschutzorganisationen Ilse Aigner heute auf, den Antrag zur Listung
des Roten Thuns im Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) auf
EU-Ebene endlich zu unterstützen. Derzeit drohe das Votum für ein
weltweites Handelsverbot an ungeklärten Positionen zwischen Fischerei-
und Umweltministerium zu scheitern. Der Rote Thun
(auch
Blauflossenthunfisch genannt) wird seit Jahrzehnten überfischt,
mittlerweile gilt er im Mittelmeer als vom Aussterben bedroht.
„Wir erwarten, dass Deutschland sich aktiv und mit
starker Stimme für den Schutz des Königs der Meere ausspricht. Es wäre
skandalös, wenn dieser Schutzantrag aufgrund von Kompetenzdebatten in
der deutschen Politik und einer Stimmenthaltung scheitern würde,“ sagte
Karoline Schacht, Fischerei-Expertin des WWF. Das Fischereiministerium
könne mit seiner Stimme verhindern, dass es zur Auslöschung dieser Art
kommt und den Weg ebnen für eine zukunftsfähige und nachhaltige
Fischerei auf Roten Thun.
Dieser Verantwortlichkeit gegenüber der
Artenvielfalt und kommenden Generationen von Fischern gelte es auch in
Zeiten des Wahlkampfs gerecht zu werden.
Der offene Brief der Naturschutzverbände kritisiert
die momentane Position Deutschlands bei der europaweiten Abstimmung
über ein internationales temporäres Handelsverbot für den Roten Thun:
„Weil aber die Enthaltung Deutschlands letztendlich der der
Thunfischindustrie in die Hände spielt und das Überleben dieser Art
gefährdet, ist eine aktive Unterstützung der CITES-Listung dringend
notwendig. Nur ein Handelsverbot gewähre dem Roten Thun eine Chance auf
Erholung und sei nötig, da das bisherige Fischereimanagement versagt
habe.
Das Fürstentum Monaco legte im Juli 2009 den
Schutzantrag für Roten Thun zur Abstimmung in der EU vor. Seitdem ist
es ausdrücklich unterstützt worden von Großbritannien, den
Niederlanden, Österreich, Polen und sogar Frankreich als der größten
Thunfisch-Fangnation Europas. Auch das deutsche Bundesumweltministerium
hat Unterstützung signalisiert, ist aber in der finalen Abstimmung auf
eine gemeinsame Regierungsposition angewiesen.
Als größter Gegner eines Handelsverbots nach CITES
gelten Spanien, Malta und Japan. Nach Ansicht der Umweltverbände
gründet die ablehnende Haltung auf kommerziellen Interessen: „Der
Internationale Handel von Rotem Thun und die Überfischung dieser Art
sind sehr eng miteinander verknüpft, der weitaus größte Teil des
weltweiten Fangs geht nach Japan.“ Wissenschaftliche Untersuchungen
sähen die beantragte Listung im Artenschutzabkommen durch die innerhalb
von zehn Jahren um 74 Prozent eingebrochenen Bestandszahlen und die
geringe Fortpflanzungsrate der Art gerechtfertigt.