13.04.2012 | 15:10:00 | ID: 12679 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Hilfe für Oderbruchgemeinden zur Minderung der Vernässungsschäden

Seelow (agrar-PR) - Ausgehend von einer Gesamtbetrachtung der wasserwirtschaftlichen Situation des Oderbruchs hat die von Umweltministerin Anita Tack (Linke) geleitete Arbeitsgruppe Oderbruch heute Maßnahmen beraten.

In der kommenden Woche werden die ersten Planungsleistungen ausgeschrieben. „Wir wollen Maßnahmen durchführen, die geeignet sind, Schäden durch Vernässungen zu reduzieren“, so Tack.  Grundlage dafür bilde der Konzeptentwurf zu „Nässeschäden und Thesen zu Wassermanagementoptionen“ von Prof. Dr. Joachim Quast, ehemals Leibnizzentrum für Agrarlandforschung, Müncheberg (ZALF). Quast gilt als ausgewiesener Experte für das komplexe und komplizierte Wassermanagement im Oderbruch und berät die AG.  

„Ein Patentrezept gibt es nicht," so Quast, der die hydrologische Situation erläuterte. „Es geht um Schritte zur schnelleren Ableitung von Oberflächenwasser aus Senken und zur Verbesserung von Maßnahmen der Eigenvorsorge in der Region.“  

In den vergangenen vier Wochen hatten in betroffenen Gemeinden drei Vor-Ort-Termine der Fach-AG stattgefunden, um die Ursachen für die Probleme in den einzelnen Ortslagen zu erkennen und daraus geeignete Maßnamen abzuleiten. So konnte das Niederschlagswasser der die Ortschaften Sophienthal und Ortwig umgebenden landwirtschaftlichen Flächen nicht abgeführt werden, weil die ursprünglich dort vorhandenen Entwässerungssysteme nicht mehr funktionieren oder – zum Beispiel durch Überbauung – stark beeinträchtigt waren. Um die aktuelle Schäden zu beseitigen und künftige zu vermeiden, empfiehlt die AG anstatt großer und tiefer Ableitungsgräben flache Mulden etwa entlang der ursprünglichen Grabenführung zur Wasserableitung.  

Für die Maßnahmen in Sophienthal und Ortwig werden die Planungsleistungen in der kommenden Woche ausgeschrieben.  

Die Ortschaft Dolgelin liegt historisch in einem sogenannten Binneneinzugsgebiet. Das in diesem Gebiet anfallende Niederschlagswasser ist bereits vor 200 Jahren über einen tiefen Graben in das Oderbruch abgeleitet worden. In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ist der Graben durch eine Rohrleitung ersetzt worden. Diese Entwässerungsleitung ist defekt, weil sie über Jahrzehnte nicht ordnungsgemäß gewartet wurde. Das Wasser kann nicht mehr abgeleitet werden. Das führt bei Extremniederschlägen zu Vernässungsschäden in der Ortslage und den angrenzenden Flächen. Um das überschüssige Wasser aus dem Gelände abzuleiten, ist eine Sanierung der neun Meter unter dem Gelände liegenden Rohrleitung notwendig. Diese ist allerdings technologisch sehr aufwändig und kostspielig. Deshalb sollen alternative Lösungsansätze geprüft werden wie Möglichkeiten eines lokalen Wasserrückhalts im Einzugsgebiet. Diese zusätzlichen Untersuchungsleistungen werden ebenfalls in der kommenden Woche ausgeschrieben. 

Komplizierter ist die Situation in Manschnow und Gorgast, die in einer Senke liegen. Hier sind lange Anschlusswege und fehlendes Gefälle zur Alten Oder und überbaute Straßendurchlässe zu beachten. Die Facharbeitsgruppe wird auf Grundlage vorhandener Daten des Landesamtes weitergehende Untersuchungen veranlassen.  

Für die betroffenen Bereiche der Ortslagen Alt-Tucheband und Golzow gibt es nach den bisherigen Erkenntnissen noch keinen Lösungsansatz. Auf der Grundlage weiterer Erhebungen zur Betroffenheit in bisherigen Ereignisfällen, historischen Grabenführungen und wasserwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden Lösungsansätze erarbeitet.  

Bis zum 4. Mai will die Arbeitgruppe auf Basis der noch durchzuführenden Untersuchungen ergänzende Planungsleistungen veranlassen. Die Arbeitsergebnisse und die daraus resultierenden Maßnahmen werden auf Veranstaltungen in den Gemeinden vorgestellt. 

Parallel zum Verfahren wird die Förderrichtlinie Landschaftswasserhaushalt ergänzt, damit diese den aktuellen Erfordernissen genügt. 

„Wir haben im Oderbruch eine besondere wasserwirtschaftliche Situation. Das müssen wir uns immer bewusst machen“, so Landrat Gernot Schmidt.

Mit Hilfe des derzeit aufzubauenden Wassermanagementsystems, finanziert über das Förderprogramm Landschaftswasserhaushalt, soll die Aufklärung der Öffentlichkeit über Grundwasserverhältnisse und wasserwirtschaftliche Zusammenhänge im Oderbruch verbessert werden. Darüber hinaus ist die Auflage einer Broschüre „Bauen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten“ als Kooperationsprojekt der LEADER-Regionen geplant. Fachbeiträge zur Thematik finden in der Veranstaltungsreihe „Randthemen“ des Theaters am Rand statt. 

Michael Böttcher, Bürgermeister der Gemeinde Letschin und Beauftragter der Oderbruchgemeinden: „Heute ist erneut deutlich geworden, dass wir alle an einem Strang ziehen. Nun ist es wichtig, dass die angekündigten Maßnahmen schnellstmöglich umgesetzt werden.“  

Die nächste Sitzung der AG Oderbruch wird Mitte Mai stattfinden. (PD)

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