03.03.2023 | 15:20:00 | ID: 35660 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Klimakrise in Niedersachsen angekommen - Energie- und Umweltminister Christian Meyer besucht „Klimastreik" in Hannover

Hannover (agrar-PR) - Die Klimakrise ist auch in Niedersachsen angekommen. Der Winter 2022/23 war in Niedersachsen deutlich zu warm. Seit 2014 sind die Durchschnittstemperaturen höher als in der als international gültigen Referenzperiode (1961-1990). Lag in Niedersachsen die mittlere Wintertemperatur in der Referenzperiode noch bei 1,2 °C, ist sie im Winter 2022/23 auf 3,7 °C geklettert. Der Januar war im Mittel 4,1 °C wärmer als im Zeitraum 1961-1990. Zum Jahreswechsel traten in Niedersachsen Rekordtemperaturen mit bis zu 17 °C auf. Während die Niederschläge im Dezember und Februar eher durchschnittlich waren, gab es im Januar mit 94 l/m² gegenüber 62 l/m² in der Referenzperiode mehr Niederschlag. Um die angespannten Grundwasserverhältnisse auszugleichen, ist das aber noch deutlich zu wenig, siehe dazu den Dürremonitor Deutschland:  https://www.ufz.de/index.php?de=37937

Überflutungen können in Niedersachsen zu großen Schäden führen

Die aktuelle Klimarisikoanalyse des australischen Unternehmens „XDI Cross Dependency Initiative" hat die Auswirkungen von Klimawandel und Extremwetterereignissen auf Immobilien und Infrastruktur untersucht. In Europa ist Niedersachsen am stärksten betroffen. In Niedersachsen können demnach vor allem in den Küstenregionen und auf den ostfriesischen Inseln bis Mitte des Jahrhunderts Überflutungen zu großen Schäden führen. Das Unternehmen hat dafür Satelliten- und lokale Umweltdaten ausgewertet und geht von 3 °C Erwärmung gegenüber dem vorindustriellen Wert bis Mitte des Jahrhunderts aus.

Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Christian Meyer besuchte heute den sogenannten „Klimastreik" der Fridays-for-Future-Bewegung in Hannover. Minister Meyer: „Wir streiken nicht, sondern arbeiten mit Hochdruck an der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaabkommens. Wir haben jetzt den Turbo für den Klimaschutz und den Ausbau der Erneuerbaren Energien eingelegt."

Mit dem Windenergie-Beschleunigungs-Gesetz zur Verdreifachung der Ausbauziele bei den Erneuerbaren Energien und dem verschärften Klimagesetz wird Niedersachsen noch in diesem Jahr die Weichen für schnelle Klimaneutralität stellen. „Wir müssen alles tun, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Dazu gehört auch ein schnelles Aus für neue Öl- und Gasheizungen in Gebäuden, Förderung der energetischen Gebäudesanierung und eine schnelle Solardachpflicht", so der Minister zum aktuellen Änderungsvorschlag der Bundesregierung zum Gebäudeenergiegesetz. „Mit dem Koalitionsvertrag haben wir ambitionierte Ziele, um das Klima zu schützen und unserer Verantwortung für die jetzigen, aber besonders auch die kommenden Generationen gerecht zu werden."

Klimaminister Meyer begrüßte auch den Beschluss des EU-Parlaments für das Aus des fossilen Verbrennungsmotors: „Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie auch im Verkehrssektor für die Einhaltung der Klimaziele sorgt und dem Vorschlag der EU-Kommission für ein Ende klimaschädlicher Fahrzeuge zustimmt. Neben dem Ausbau der Elektromobilität auf Basis Erneuerbarer Energien setzen wir in Niedersachsen auf die Verkehrswende und den Ausbau von Fahrrad- und Öffentlichem Verkehr. Auch die Wirtschaft muss auf ihrem Weg zur Klimaneutralität stärker unterstützt werden", sagte Meyer.

Klimafolgenanpassung: Mittel für Küsten- und Hochwasserschutz aufgestockt

Niedersachsen will bis 2030 die Treibhausgasemissionen um 75 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. „Das sind wir den aktuellen und den kommenden Generationen schuldig. Wir wissen aber auch: Die Klimakatastrophe lässt sich nur noch in ihrem Ausmaß aufhalten. Wir haben deshalb die Mittel für den Küsten- und Hochwasserschutz aufgestockt und stellen 2023 dafür 17,2 Millionen Euro zusätzlich aus dem Nachtragshaushalt zur Verfügung.

Wenn wir über Klimawandel reden, müssen wir auch über Niedersachsens Grenzen hinausgucken: Insbesondere der globale Süden wird von den Klimawandelfolgen stark getroffen, obwohl er sie nicht primär verursacht. Der heutige globale „Klimastreik" ist eine gute Erinnerung daran und zeigt, dass wir im Kampf gegen die Klimakrise solidarisch sein müssen. In Niedersachsen haben wir eine Landesregierung, die gemeinsam mit den Menschen und den Unternehmen unser stark betroffenes Land zum Energiewendeland Nr.1 in Deutschland machen wird."
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