20.02.2015 | 17:00:00 | ID: 19747 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Maßvoller Ressourcenverbrauch führt zu mehr Nachhaltigkeit

Wiesbaden (agrar-PR) - Staatssekretärin Dr. Beatrix Tappeser spricht bei BUND zu Nachhaltigkeit und Suffizienz

Die Staatssekretärin im Hessischen Umweltministerium Dr. Beatrix Tappeser hat im Rahmen einer Veranstaltung des BUND in Frankfurt zu mehr Nachhaltigkeit durch maßvollen Ressourcenverbrauch aufgerufen. Die Staatsekretärin sagte, dass der effiziente Einsatz möglichst umweltverträglicher Stoffe allein nicht ausreichend sei. Dr. Tappeser führte aus: „Um eine wirklich nachhaltige Entwicklung zu erreichen, müssen wir mehr Suffizienz erreichen. Das bedeutet, dass wir uns daran gewöhnen müssen, die natürlichen Ressourcen nur in dem Maße in Anspruch zu nehmen, wie es wirklich notwendig ist.“

Suffizienz setze ein gewisses Maß an Selbstbegrenzung voraus. Die Staatssekretärin betonte jedoch: „Mir ist es besonders wichtig, dass diese Selbstbegrenzung nicht durch Verbote und Bevormundung erreicht werden kann. Vielmehr gilt es Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmen, Institutionen und die öffentlichen Hand zu sensibilisieren.“ Statt Vorgaben „von oben“ bedürfe es Dynamik von unten. Dazu müsse für mehr Suffizienz geworben werden. Es gelte die Chancen eines Lebens herausarbeiten, das auf maßlosen Konsum verzichtet und ein neues Verständnis von Lebensqualität erschließt.

Dr. Tappeser hob vielfältige Ansätze der hessischen Landespolitik hervor, die zu einer Begrenzung ungezügelten Ressourcenverbrauchs beitragen. Die Staatsekretärin verwies auf das derzeit in Erarbeitung befindliche Klimaschutzkonzept des Landes sowie das Ziel, bis zum Jahr 2050 100 Prozent  des Endenergieverbrauchs Hessens aus Erneuerbaren Energien zu decken. Das Land unterstützt darüber hinaus den kommunalen Klimaschutz im Rahmen des Projekts „100 Kommunen für den Klimaschutz“. Bereits 136 Kommunen und Landkreise haben eine Charta für den Klimaschutz unterzeichnet und sich so dazu bekannt, einen kommunalen Aktionsplan für den Klimaschutz umzusetzen.

Auch in der Förderung des Städtebaus und der Dorfentwicklung kommt der Suffizienzgedanke zum Ausdruck. Gefördert wird ausschließlich die Innenentwicklung, um ein Gegengewicht gegen die Inanspruchnahmen neuer Flächen im Außenbereich zu bilden. In der Städtebauförderung werden darüber hinaus Projekte wie interkulturelle Selbstversorgergärten oder wohnortnahe Grünflächen zur Naherholung gefördert. Im Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“, in dem sozial benachteiligte Wohnquartiere gefördert werden, ist dies von besonderer Bedeutung. Gerade hier gilt es, abseits von Wachstum und Konsum Möglichkeiten für ein suffizienteres Leben zu schaffen. Im Bereich Dorfentwicklung entstehen neue Möglichkeiten für örtliche Suffizienzansätze durch den Rückbau nicht mehr benötigter Gebäude und Infrastrukturen.

Die Staatssekretärin verwies abschließend auf die besondere Bedeutung der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Diese wurde im Jahr 2008 von der hessischen Landesregierung ins Leben gerufen. Insbesondere das in diesem Rahmen verfolgte Schwerpunktthema „Nachhaltiger Konsum“ biete großes Potenzial für die Auseinandersetzung mit dem Suffizienzgedanken. Konkret widmen sich zwei Unterarbeitsgruppen den Handlungsfeldern nachhaltiger Einkauf und Beschaffung sowie Verbraucherbildung und Konsumentenkompetenz.

„Das Erreichte kann uns zuversichtlich stimmen. Gleichwohl dürfen wir uns nicht darauf ausruhen. Ich sehe hierin vielmehr eine Basis, auf der wir aufbauen können,“ resümierte Dr. Beatrix Tappeser. Von zentraler Bedeutung sei die Bewusstseinsbildung und so müsse bei allen Akteuren die Erkenntnis wachsen, dass die Fixierung auf Konsum und Wachstum keine nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Ein hoher Standard im Bereich der Umweltbildung sei gleichsam Voraussetzung und Katalysator für eine nachhaltigere und suffizientere Politik.

Staatssekretärin Dr. Tappeser betonte, dass Suffizienzpolitik nur durch ein gemeinsames Wirken aller öffentlichen, zivilgesellschaftlichen und privaten Akteure erreicht werden kann. Sie appelliert daher an Bund, Länder, Kommunen, Unternehmen, Initiativen sowie an Bürgerinnen und Bürger an dieser Aufgabe mitzuwirken.

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