Schwerin (agrar-PR) - Im Mittelpunkt der Diskussion auf dem diesjährigen MeLa-Kongress
heute in Güstrow steht die Umsetzung der EU- Wasserrahmenrichtlinie in
Mecklenburg-Vorpommern.
Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist
seit dem 22.12.2000 in Kraft. Ziel dieser gemeinsamen
Gewässerschutzpolitik ist die Sicherung bzw. Entwicklung eines guten
ökologischen und chemischen Zustandes der Oberflächengewässer sowie der
Erhalt und die Entwicklung eines guten mengenmäßigen und chemischen
Zustandes für das Grundwasser.
Dazu musste bis Ende 2004 eine
flächendeckende Bestandsaufnahme aller Gewässer abgeschlossen und bis
Ende 2006 ein Gewässermonitoring installiert sein. Derzeit werden unter
breiter Beteiligung der Öffentlichkeit die Bewirtschaftungspläne und
Maßnahmenprogramme verabschiedet. Dieser Prozess muss bis Ende 2009
abgeschlossen.
"Der Schutz der natürlichen Wasserressourcen und
ihre nachhaltige Bewirtschaftung ist eine verantwortungsvolle
gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die alle Beteiligten aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Verwaltung fordert. Sauberes Wasser stellt nicht nur
die Grundlage unserer Trinkwasserversorgung dar.
Es ist auch
Standortfaktor für die Land- und Forstwirtschaft, für Industrie und
Fischerei", betont der Minister die Notwendigkeit einer konsequenten
Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.
Die Ergebnisse der
Bestandaufnahmen zeigen, dass neben dem Verkehr und der
Siedlungswirtschaft auch die Landwirtschaft Verursacher der
Stickstoffbelastung ist.
"Dennoch ist diese Belastung in
Mecklenburg-Vorpommern weit geringer als in anderen Bundesländern",
erklärt Backhaus. So betrug im Jahr 2005 der Stickstoff-
flächenbilanzüberschuss in M-V 38 kg Stickstoff je ha
landwirtschaftlicher Fläche. Im Bundesdurchschnitt lag dieser Wert bei
71 kg N/ha LF. In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen waren die Werte
mit 91 kg N/ha LF bzw. 89 kg N /ha LF am höchsten.
Aber auch in
Schleswig Holstein betrug der Wert 86 kgN/ha LF.
"Das zeigt, wir
sind auf einem guten Weg. Aber wir haben punktuell auch Probleme. Vor
allem auf Flächen, die durch Monokulturen und zu enger Fruchtfolge
nährstoffmäßig einseitig belastet werden", so Backhaus.
Er
appellierte deshalb an die Landwirte, die Regeln der guten fachlichen
Praxis konsequent einzuhalten. "Monokulturen von Raps und Mais über
einen längeren Zeitrum schaden der Umwelt und sind
nicht akzeptabel."
Die
Landesregierung werde die Landwirte bei der Umsetzung der
Wasserrahmenrichtlinie nicht nur fachlich unterstützen, sondern auch
mit entsprechenden Förderprogrammen. Schwerpunkt bilden
Investitionen in eine effiziente und nachhaltige Landwirtschaft, die
über das Agrarinvestitionsprogramm unterstützt werden. Darüber hinaus
hat das Land im Rahmen der Agrarumweltprogramme in diesem Jahr zwei
neue Erosionsminderungsrichtlinien aufgelegt, die mit ca. 23.700 ha
eine gute Akzeptanz gefunden haben. Daneben werden die bereits
bewährten Förderprogramme, wie der ökologischer Landbau und die
naturschutzgerechte Grünlandnutzung, fortgesetzt. Das
Moorschutzprogramm und die bereitgestellten Mittel für die
Gewässerrenaturierung befördern ebenso die Umsetzung der WRRL.
In diesem Zusammenhang verwies der Minister auf die gewaltigen Investitionen zur Verbesserung
der Gewässerqualität.
So
wurden zwischen 2000 und 2008 in Mecklenburg-Vorpommern 70 Millionen
Euro in die naturnahe Entwicklung von Gewässern 1. und 2. Ordnung sowie
21 Millionen Euro in die Restaurierung von Seen investiert. Bis 2013
stehen dafür nochmals über 70 Millionen Euro zur Verfügung.
Auch
die Erneuerung der Abwasseranlagen hat dazu geführt die Qualität des
Grundwassers und der Oberflächengewässer zu verbessern. Für die
Erneuerung der zentralen Abwasserbeseitigung wurden bis 2008 888
Millionen Euro Fördermittel bereitgestellt, zur Sanierung von
Kleinkläranlagen 14,3 Millionen Euro.
Ausgangspunkt aller
Anstrengungen in der Landwirtschaft sei auch weiterhin die Einhaltung
der Grundanforderungen der guten fachlichen Praxis. "Wir werden die
Fachberatung auf dem Gebiet des landwirtschaftlichen Wasserschutzes
stärken", kündigte der Minister an. Gemeinsam mit den Landwirten wolle
man detailliert die Ursachen der Gewässerbelastung in den noch
vorhandenen Problemregionen ermitteln und Lösungsvorschläge zur
Beseitigung von Schwachstellen aufzeigen.