10.12.2012 | 11:35:00 | ID: 14127 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Umweltminister Robert Habeck stellt Jagd- und Artenschutzbericht 2012 vor: „Die Artenvielfalt ist gefährdet.“

Kiel (agrar-PR) - Die Vielfalt der Arten in Schleswig-Holstein ist nach wie vor gefährdet. Das geht aus dem Jagd- und Artenschutzbericht 2012 hervor, den Umweltminister Robert Habeck heute (7. Dezember) in Kiel vorgestellt hat. „Rebhühner, Wiesenvögel wie die bedrohte Uferschnepfe und Schleiereulen gehören zu den Sorgenkindern. Es sind große, gemeinsame Anstrengungen nötig, um dem Rückgang der Bestände zu begegnen", sagte der Minister. Allerdings gebe es auch erfreuliche Entwicklungen. So erweist sich der Sperlingskauz als ständiger Brutvogel und ist damit die achte Eulenart in Schleswig-Holstein.

Eine große Herausforderung für den Artenreichtum sind die anhaltenden Veränderungen in der Agrarstruktur. „Die Lebensbedingungen verschlechtern sich kontinuierlich, beispielsweise für das Niederwild. Verkürzte Fruchtfolgen, Verlust an Grünland, große Maisfelder, das Ausbringen von Gülle und Gärresten und eine intensivierte Ackerbewirtschaftung machen es vielen Tieren schwer", sagte Habeck.

Dauerbrenner unter den Sorgenkindern: das Rebhuhn, das in der „Roten Liste" als gefährdet eingestuft ist und als Indikator für die Eignung der offenen Agrarlandschaft als Lebensraum für Wildtiere gilt. Wurden in den siebziger Jahren im Durchschnitt noch etwa 15 000 Rebhühner pro Jahr erlegt, waren es 2012 noch 85. „Die Rebhühner verlieren vor allem deshalb an Lebensraum, weil sie immer weniger Ackerrandstreifen haben, auf denen sie Wildkraut-Samen picken können und ihre Küken Insekten finden", sagte Habeck. Angesichts des extrem niedrigen Bestandes verzichtet ein großer Teil der Jägerschaft bereits auf eine Bejagung. In der Fehmarnbeltregion arbeiten Jäger, Landwirte und Naturschutz in einem deutsch-dänischen EU-Projekt zusammen, um den Rebhühnern wieder mehr Lebensraum zu geben.

„Solche Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass Naturschutz, Jäger und Landwirtschaft Hand in Hand gehen", sagte Habeck. „Jeder kann etwas für den Artenschutz tun – seien es Landwirte über den Vertragsnaturschutz, Inhaber von Jagdrevieren oder private Initiativen, die aus dem Artenhilfsprogramm des Landes unterstützt werden." Der Minister dankte vor allem dem Ehrenamt, besonders den Naturschutz- und Jagdverbänden. „Ohne sie wäre Artenschutz nicht denkbar."

Während der Bestand verschiedener Niederwildarten zurückging, liegt er bei den Schalenwildarten – etwa Rehwild, Schwarzwild und Damwild – weiter auf hohem Niveau. „Hier sind die Jägerinnen und Jäger weiterhin aufgefordert, im Interesse der Landeskultur angemessen und konsequent in die Bestände einzugreifen", sagte Habeck. Beim Schwarzwild reduzierte sich die Jagdstrecke 2012 um 43 Prozent, weil die vorangegangenen Winter streng waren. Dennoch gibt es viele Klagen über Schäden. Eine starke Bejagung ist nach Einschätzung des Ministeriums weiterhin nötig, weil sich ein Wiederanstieg der Bestände bereits abzeichnet. Aber auch Landwirte sind gefragt, etwa durch Schneisen in den Maisfeldern die Bejagung von Wildschweinen zu erleichtern.

Bedenklich nannte Habeck die hohe Zahl der Wildunfälle. Etwa jedes vierte Reh der Gesamtstrecke (rund 50 500 Rehe) starb bei einem Verkehrsunfall. Hier gibt es viele Ansätze, um die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren, zum Beispiel Abschreckungsmaßnahmen an den Straßen durch Licht- oder Duftreize. Das neu ins Leben gerufene Totfundkataster soll helfen, Schwerpunkte des Unfallgeschehens zu ermitteln.

Der Jahresbericht 2012 – Jagd und Artenschutz kann telefonisch oder per e-Mail kostenlos angefordert werden. (0431/988-7146 oder Broschuere@melur.landsh.de) . Er steht außerdem auf der Homepage des Umweltministeriums zeitnah zum Download zur Verfügung.


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