Kiel (agrar-PR) - Das Kabinett hat heute (17. November) die Bewirtschaftungspläne für
die Flussgebiete Eider, Schlei-Trave und Elbe verabschiedet.
Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf stellte die Pläne der Öffentlichkeit
vor: "Erstmals gibt es eine ganzheitliche Gewässerbewirtschaftung
für Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser. Wir erreichen damit
einen Meilenstein bei der Umsetzung der europäischen
Wasserrahmenrichtlinie. Bis 2015 werden wir mehrere hundert Maßnahmen
umsetzen, um möglichst viele Gewässer in einen guten ökologischen
Zustand zu bringen", so Rumpf.
Obwohl bei der Reinhaltung der Gewässer in den vergangenen Jahren große
Erfolge erzielt werden konnten, stehe Schleswig-Holstein noch immer
etwa bei den Fließgewässern und Seen vor Herausforderungen, um den
guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial zu
erreichen. Der chemische Zustand sei hingegen jetzt schon fast
durchgehend als gut zu bewerten.
Bei den Flüssen sei der Verbesserungsbedarf in erster Linie durch den
früheren Gewässerausbau begründet, der einer Entwässerung und Nutzung
landwirtschaftlicher sowie bebauter Flächen, dem Hochwasserschutz sowie
der Schifffahrt diente. Damit wurden praktisch alle Fließgewässer
verändert, Querbauwerke wie Stauwehre, Abstürze oder Sohlschwellen
bilden Wanderhindernisse für Fische, Amphibien und Kleinlebewesen.
Viele dieser Hindernisse sollen daher beseitigt und Strukturen und
Uferbereiche verbessert werden. Gefördert wird die Bereitstellung von
Flächen an den Gewässern, um Bächen und Flüssen wieder mehr Raum zu
geben und die Renaturierung einzuleiten. So wird bis zum Jahr 2015 in
190 Gewässerabschnitten die Durchgängigkeit verbessert, in 270
Gewässerabschnitten werden Maßnahmen zur Ufer- und Auenentwicklung
ergriffen. Oberste Priorität erhalten die Gewässer, die noch gute
Entwicklungspotenziale aufweisen und daher besonders kosteneffizient
entwickelt werden können. Die Seen und Küstengewässer weisen hingegen
zu hohe Nährstoffkonzentrationen auf, die zu übermäßigem Algenwuchs
führen und so Pflanzen und Tiere beeinträchtigen. Auch für das
Grundwasser ist nicht die übermäßige Entnahme, sondern ebenfalls der
Eintrag von Nährstoffen die Hauptbelastungsquelle, insbesondere auf den
sandigen Böden der Geest und Vorgeest. Die Grundwasserkörper, die
aufgrund einer Belastung mit Nitrat den von der Richtlinie geforderten "guten chemischen Zustand"
nicht erreichen könnten, umfassen etwa 450.000 Hektar. Als grundlegende
Instrumente zur Reduzierung der Nährstoffausträge sollen im Rahmen der
Maßnahmenprogramme die Beratung und Schulung in der Landwirtschaft
intensiviert und vertragliche Vereinbarungen zu Gewässer schonender
Landbewirtschaftung abgeschlossen werden.
Umweltministerin Rumpf: "Wir wollen die Versorgung mit sauberem
Trinkwasser auf Dauer sicherstellen und unsere Flüsse, Bäche und Seen
ökologisch aufwerten. Durch die enge Beteiligung der Wasser- und
Bodenverbände stehen wir auch im Bundesvergleich sehr gut da, außerdem
sind zahlreiche Vorhaben wie etwa Sohlgleiten als Vorleistungen bereits
umgesetzt. Besondere Herausforderungen liegen andererseits vor uns
durch die intensive Flächennutzung in Schleswig-Holstein, denn wir
verfügen nicht wie andere Bundesländer über nach wie vor fast
ungenutzte Gebirgslagen oder große Waldflächen. Trotz unterschiedlicher
Interessen und Ansprüche an unsere Gewässer werden wir zwischen Mensch
und Natur aber den Ausgleich schaffen."