17.11.2009 | 00:00:00 | ID: 3665 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Umweltministerin Juliane Rumpf: "Erstmals Gewässerbewirtschaftung für ganze Flussgebiete" – nächste Stufe der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie kommt

Kiel (agrar-PR) - Das Kabinett hat heute (17. November) die Bewirtschaftungspläne für die Flussgebiete Eider, Schlei-Trave und Elbe verabschiedet. Umweltministerin Dr. Juliane Rumpf stellte die Pläne der Öffentlichkeit vor: "Erstmals gibt es eine ganzheitliche Gewässerbewirtschaftung für Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser. Wir erreichen damit einen Meilenstein bei der Umsetzung der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Bis 2015 werden wir mehrere hundert Maßnahmen umsetzen, um möglichst viele Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen", so Rumpf.
Obwohl bei der Reinhaltung der Gewässer in den vergangenen Jahren große Erfolge erzielt werden konnten, stehe Schleswig-Holstein noch immer etwa bei den Fließgewässern und Seen vor Herausforderungen, um den guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial zu erreichen. Der chemische Zustand sei hingegen jetzt schon fast durchgehend als gut zu bewerten.
Bei den Flüssen sei der Verbesserungsbedarf in erster Linie durch den früheren Gewässerausbau begründet, der einer Entwässerung und Nutzung landwirtschaftlicher sowie bebauter Flächen, dem Hochwasserschutz sowie der Schifffahrt diente. Damit wurden praktisch alle Fließgewässer verändert, Querbauwerke wie Stauwehre, Abstürze oder Sohlschwellen bilden Wanderhindernisse für Fische, Amphibien und Kleinlebewesen. Viele dieser Hindernisse sollen daher beseitigt und Strukturen und Uferbereiche verbessert werden. Gefördert wird die Bereitstellung von Flächen an den Gewässern, um Bächen und Flüssen wieder mehr Raum zu geben und die Renaturierung einzuleiten. So wird bis zum Jahr 2015 in 190 Gewässerabschnitten die Durchgängigkeit verbessert, in 270 Gewässerabschnitten werden Maßnahmen zur Ufer- und Auenentwicklung ergriffen. Oberste Priorität erhalten die Gewässer, die noch gute Entwicklungspotenziale aufweisen und daher besonders kosteneffizient entwickelt werden können. Die Seen und Küstengewässer weisen hingegen zu hohe Nährstoffkonzentrationen auf, die zu übermäßigem Algenwuchs führen und so Pflanzen und Tiere beeinträchtigen. Auch für das Grundwasser ist nicht die übermäßige Entnahme, sondern ebenfalls der Eintrag von Nährstoffen die Hauptbelastungsquelle, insbesondere auf den sandigen Böden der Geest und Vorgeest. Die Grundwasserkörper, die aufgrund einer Belastung mit Nitrat den von der Richtlinie geforderten "guten chemischen Zustand" nicht erreichen könnten, umfassen etwa 450.000 Hektar. Als grundlegende Instrumente zur Reduzierung der Nährstoffausträge sollen im Rahmen der Maßnahmenprogramme die Beratung und Schulung in der Landwirtschaft intensiviert und vertragliche Vereinbarungen zu Gewässer schonender Landbewirtschaftung abgeschlossen werden.

Umweltministerin Rumpf: "Wir wollen die Versorgung mit sauberem Trinkwasser auf Dauer sicherstellen und unsere Flüsse, Bäche und Seen ökologisch aufwerten. Durch die enge Beteiligung der Wasser- und Bodenverbände stehen wir auch im Bundesvergleich sehr gut da, außerdem sind zahlreiche Vorhaben wie etwa Sohlgleiten als Vorleistungen bereits umgesetzt. Besondere Herausforderungen liegen andererseits vor uns durch die intensive Flächennutzung in Schleswig-Holstein, denn wir verfügen nicht wie andere Bundesländer über nach wie vor fast ungenutzte Gebirgslagen oder große Waldflächen. Trotz unterschiedlicher Interessen und Ansprüche an unsere Gewässer werden wir zwischen Mensch und Natur aber den Ausgleich schaffen."
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