17.11.2017 | 21:40:00 | ID: 24810 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Umweltministerkonferenz: Bund und Länder wollen einheitliche Regeln beim Umgang mit auffälligen Wölfen

Erfurt (agrar-PR) - Olaf Möller: Weidetierhalter brauchen eine Perspektive mit starkem Herdenschutz

In der Diskussion um den Umgang mit Wölfen hat Thüringens Umweltstaatssekretär Möller noch einmal den hohen Stellenwert der Weidetierhaltung für den Naturschutz und den Erhalt der Kulturlandschaft betont. Bei ihrer Herbstkonferenz in Potsdam diskutierten Umweltminister der Länder bundesweit einheitliche Regeln zum Umgang mit „verhaltensauffälligen“ Wölfen sowie eine mögliche finanzielle Beteiligung des Bundes an den Kosten für Schutzmaßnahmen und Entschädigungen.

„Wir wollen die Weidetierhalter beim Herdenschutz noch stärker unterstützen, ihre Arbeit ist für Naturschutz und Artenvielfalt im Offenland unverzichtbar. Dazu brauchen wir bessere finanzielle Rahmenbedingungen und gemeinsame Regeln für den Umgang mit auffälligen Wölfen. Der reflexartige Ruf nach Abschuss löst die Probleme nicht“, sagte Möller heute in Potsdam.

Bund und Länder haben zum Abschluss der Umweltministerkonferenz die Erarbeitung eines einheitlichen Regelwerks zum Umgang mit auffälligen Tieren beschlossen. Damit soll vor allem geklärt werden, welches Verhalten eines Wolfs als problematisch zu bewerten ist. Zudem sollen die Anforderungen an Schutzmaßnahmen einheitlich definiert werden, bspw. Art und Ausstattung von Schutzzäunen. Ziel ist, die Weidetierhaltung in Deutschland dauerhaft zu sichern.

Für den Umgang mit auffälligen Wölfen fordern die Länder, die Vergrämung der Tiere stärker in den Blick zu nehmen. Dazu soll das Bundesumweltministerium im ersten Quartal 2018 fachlich fundierte und praxistaugliche Lösungen veröffentlichen.

„Der Abschuss von geschützten Tieren sollte immer das letzte Mittel sein“, so Möller abschließend.

Finden und Fangen der Wolfshybride in Thüringen wird vorbereitet

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für das Finden und Fangen der 6 Wolfshybride vom Standortübungsplatz Ohrdruf weiter. Die zwei erforderlichen Genehmigungen für das Einfangen der Jungtiere sowie das Besendern der Mutter-Wölfin werden Anfang kommender Woche erwartet.

Die Suche nach den Rückzugsräumen der Tiere mit speziell ausgebildeten Spürhunden auf dem Standortübungsplatz Ohrdruf hat bereits begonnen. Mit Vorliegen der Genehmigungen rücken auch die Fang-Versuche näher.

Die gesamte Aktion soll bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Sollte dies nicht gelingen und die wahrscheinliche Geschlechtsreife und Reviersuche Ende Januar anstehen, ist auch die Abschuss-Variante wieder auf dem Tisch.

Hintergrund

In Thüringen lebt seit 2014 eine standorttreue Wölfin auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf. Am 10. Oktober 2017 gelang erstmals der Nachweis für ein Rudel, die Wölfin hat nach der Paarung mit einem Haushund mindestens 6 Wolf-Hund-Mischlinge zur Welt gebracht. Sie müssen aus Artenschutzgründen aus der Natur entnommen werden und sollen im Alternativen Bärenpark Worbis ein neues Zuhause finden. (tmuen)

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