12.10.2022 | 16:17:00 | ID: 34307 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Zulassung für Glyphosat muss enden

Berlin (agrar-PR) - Anlässlich der möglichen Zulassungsverlängerung für das Totalherbizid Glyphosat, erklärt Antje von Broock, Geschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND):
"Der Bundeslandwirtschaftsminister muss mit 'nein' stimmen, wenn es um die Verlängerung der Zulassung für Glyphosat geht. Alles andere wäre eine Bankrott-Erklärung an den Schutz unserer Biodiversität. Wir können uns dieses Gift auf unseren Äckern nicht mehr leisten. Es tötet alle Pflanzen und damit die Nahrungsquellen für viele Organismen, darunter Vögel, Bestäuber und andere wertvolle Insekten. Die Vereinbarung im Koalitionsvertrag zum Ende von Glyphosat darf nicht aufgekündigt werden, denn das Artensterben in der Agrarlandschaft schreitet voran.

Der Glyphosatausstieg muss ein erster Schritt sein. Darüber hinaus braucht es ein ambitioniertes Pestizidreduktionsprogramm. Nicht chemische Alternativen müssen stärker gefördert werden. So verhindern breite Fruchtfolgen und schonende mechanische Bodenbearbeitung die übermäßige Ausbreitung von Beikräutern. Der Ökolandbau macht uns vor, wie wir auf Glyphosat verzichten können. Wir brauchen eine sozial-ökologische Transformation in der Landwirtschaft und eine deutliche Reduktion des Pestizideinsatzes. Statt auf die Giftspritze zu vertrauen, müssen zukünftig mehr nicht chemische Methoden Anwendung finden. Eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, ohne Gift und Gentechnik ist die Zukunft."

Hintergrund: Ende dieser Woche entscheiden die EU-Mitgliedsstaaten über die auslaufende Zulassung des Totalherbizids Glyphosat. Die Europäische Kommission hatte dazu einen Entwurf vorgelegt. Die im Jahr 2017 für fünf Jahre verlängerte Zulassung von Glyphosat soll nun zunächst um ein Jahr verlängert werden. Der BUND fordert das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, in Brüssel gegen die Verlängerung der Zulassung zu stimmen. Die wirtschaftlichen Interessen an der weiteren Verwendung sind riesig. Glyphosat ist weltweit das am meisten eingesetzte Pestizid. Allein in Deutschland wird ein Drittel der Ackerfläche damit behandelt. Der Absatz chemisch-synthetischer Pestizide ist in Deutschland im vergangenen Jahr sogar um 4 Prozent gestiegen. Besonders rasant ist der Anstieg des Totalherbizids Glyphosat von 3.773 Tonnen auf 4.097 Tonnen Glyphosat.

Weitere Informationen:
Zum Pestizidabsatz in Deutschland: https://www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/pestizidabsatz-in-deutschland-gestiegen/

Kontakt:
Katrin Wenz
BUND-Expert*in für Agrarpolitik
Tel.: 030-275 86-549
E-Mail: katrin.wenz@bund.net

Corinna Hölzel
BUND-Pestizidexpertin
Mobil: 0175-4487691
E-Mail: corinna.hoelzel@bund.net

BUND-Pressestelle:
Sigrid Wolff | Daniel Jahn | Clara Billen | Lara Dalbudak
Tel. 030-27586-497 |-531 | -464 | -425
E-Mail: presse@bund.net
www.bund.net
Pressekontakt
Frau Dr. Sigrid Wolff
Telefon: 030-27586/425
E-Mail: presse@bund.net
Pressemeldung Download: 
BUND
BUND
Am Köllnischen Park 1
10179 Berlin
Deutschland
Telefon:  +49  (030)  275 86 4 - 0
E-Mail:  info@bund.net
Web:  www.bund.net
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.