07.05.2014 | 17:40:00 | ID: 17685 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

„Mehr Wildnis für Rheinland-Pfalz“: Höfken stellt Projekte zu Luchsen und Mooren vor

Mainz (agrar-PR) - „Mit der Wiederansiedlung von Luchsen im Pfälzerwald und der Wiederherstellung von Mooren im Hunsrück tragen wir zum Erhalt der Artenvielfalt in Rheinland-Pfalz und damit zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie bei. Gleichzeitig wer-den wir dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Wildnis gerecht“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken am Mittwoch bei der Vorstellung von zwei neuen Naturschutzprojekten, die maßgeblich von der Europäischen Union finanziert werden. Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz habe zwei der vier so genannten LIFE Natur-Projekte, die für Deutschland bewilligt wurden, für Rheinland-Pfalz eingeworben: Die Auswilderung von 20 Luchsen aus der Schweiz und der Slowakei im Biosphärenreservat Pfälzerwald ist vom Winter 2015/16 an geplant. Im Rahmen des Hochwald-Projekts sollen vom kommenden Jahr an die Feuchtgebiete und Moore eines geschlossenen Waldgebiets im künftigen Nationalpark renaturiert werden.

„Mit dem Luchs-Projekt tragen wir zum Schutz und Erhalt einer gefährdeten Art bei, die in Europa nur noch in wenigen Rückzugsgebieten vorkommt“, erklärte Höfken. Einst habe der Mensch den Luchs ausgerottet, heute sei die größte Katze Europas wieder akzeptiert und habe ein positives Image. Auch die Wälder seien in einem geeigneten Zustand. Dies seien die Voraussetzungen dafür, dass der Luchs im Pfälzerwald wieder heimisch werden könne. Der letzte Nachweis eines Luchses sei dort im Jahr 2009 erfolgt. Eine Machbarkeitsstudie habe erwiesen, dass der Lebensraum in einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Europas ausreichend sei für eine Wiederansiedlung des scheuen Waldbewohners. Bereits vom kommenden Jahr an soll der Einzug der Luchse vorbereitet werden: Das Projektbüro wird an der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt angesiedelt. Dort werden ehrenamtliche Luchsberater ausgebildet, die im Rahmen eines Monitorings Spuren lesen und Daten auswerten sollen. Zudem wird eine Auffangstation mit tierärztlicher Betreuung aufgebaut. Ein deutsch-französisches Luchs-Parlament soll grenzüberschreitend die Interessen aller Beteiligten vertreten. Nach einem Jahr Vorbereitung könnten die ersten Luchse dann im Winter 2015/2016 ausgewildert werden. Das auf sechs Jahre angelegte Projekt soll rund 2,75 Millionen Euro kosten, die Hälfte davon trägt die EU. Das Umweltministerium steuert insgesamt 400.000 Euro bei. „Die Kosten verursachen weniger die Luchse als der Bedarf, ihr Verhalten zu dokumentieren, entstehende Schäden zu regulieren und mit begleitender Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit nachhaltige Akzeptanz für diese wunderbaren Tiere aufzubauen“, erklärte Höfken und wies darauf hin, dass alle neun Landkreise und kreisfreien Städte der Region das Vorhaben mittragen. Die Ministerin bedankte sich bei den Projektpartnern – insbesondere dem Landesjagdverband, sowie dem BUND und NABU Rheinland-Pfalz, dem Verein Luchs-Projekt sowie dem WWF und der Deutschen Wildtierstiftung – für ihre Vorarbeit und ihre Unterstützung. „Wir Jägerinnen und Jäger haben uns für eine konstruktive und offensive Partnerschaft entschieden, weil die natürliche Wiederbesiedlung des Pfälzerwaldes derzeit ausgeschlossen ist und wir einen gemeinsamen Managementplan entwickeln werden, in dem Nutzungskonflikte gelöst werden können“, erklärte Gundolf Bartmann, Vizepräsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz.

Mit dem zweiten neuen LIFE-Projekt im Hochwald setze die Landesregierung die er-folgreiche Arbeit zur Wiederherstellung der Moore in Rheinland-Pfalz fort, so Höfken: „Moore sind Lebensräume seltener Tier und Pflanzenarten und tragen als CO2-Speicher zum Klimaschutz bei.“ So werde man mit dem neuen Vorhaben ganz in der Nähe des Erbeskopfes an die Erfahrungen laufender Projekte zum Erhalt von Hangbrüchern im Hunsrück und den Maaren der Eifel anknüpfen. In Zusammenarbeit mit freiwilligen Helfern des Bergwaldprojekts sollen in den kommenden fünf Jahren Staudämme gebaut, Bäche renaturiert, Wege zurückgebaut und Erlen-Eschen Wälder entlang der Bachaue angepflanzt  werden. „Diese Moorlandschaft liegt im künftigen Nationalparkgebiet und kann sich langfristig zur Wildnis entwickeln“, so Höfken. Die Kosten dieses Projekts in Höhe von rund 2,05 Millionen Euro werden zur Hälfte von der EU getragen. Das Umweltministerium beteiligt sich mit 200.000 Euro. (mulewf-rlp)
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