Berlin (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) bezeichnete den Vorschlag der Stromkonzerne, bei verlängerten
AKW-Laufzeiten und dem Verzicht auf die Brennelementesteuer im Gegenzug
einen Fonds von 30 Milliarden Euro einzurichten, als "gefährlichen
Kuhhandel mit Atomstrom zu Lasten der Bevölkerung". Werde er umgesetzt,
würden veraltete Strukturen in der Energieversorgung zementiert und die
Strahlenrisiken potenziert. Ein einziges zusätzliches Betriebsjahr bei
nur einem Atomkraftwerk vergrößere den Atommüllberg um 400 Tonnen
radioaktiven Abfall.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger verwies auch auf
die brennenden Wälder um die Atomanlagen in Russland: "Die
Strahlengefahren atomarer Altlasten werden von den
Atomstrom-Befürwortern systematisch verdrängt oder heruntergespielt.
Dabei können Ereignisse wie Brände, Havarien oder Anschläge im Umfeld
deutscher Atomanlagen jederzeit passieren. Was das im dicht besiedelten
Deutschland heißt, mag man sich gar nicht ausmalen."
Ein zukunftsfähiges Energiekonzept müsse auf
Atomkraftwerke, aber auch auf neue Kohlekraftwerke verzichten.
Keinesfalls dürften Investitionen in erneuerbare Energien ausgebremst
werden. Dies sei aber die logische Folge verlängerter AKW-Laufzeiten.
"Anstatt den Energieversorgern Zusatzgewinne aus längeren AKW-Laufzeiten
zuzuschanzen und sich dafür mit schmutzigem Geld abspeisen zu lassen,
sollte die Bundesregierung alle Atomkraftwerke stilllegen", sagte
Weiger.
Der BUND forderte Bundesumweltminister Norbert
Röttgen auf, ein Energiekonzept ohne jede Laufzeitverlängerung und mit
ambitionierten Energieeinsparzielen durchrechnen zu lassen. In dem von
der Bundesregierung beauftragten Konzept drohe ein Faktor völlig
vernachlässigt zu werden: die Steigerung der Energieeffizienz. Der
Atomausstieg könne schneller vollzogen werden, wenn das riesige
Sparpotential effizienter Technologien mobilisiert werde.
Der BUND kündigte für den 18. September eine große
Anti-Atom-Demonstration in Berlin an, bei dem gemeinsam mit anderen
Verbänden und Bürgerinitiativen das Regierungsviertel umzingelt werden
soll.