28.12.2015 | 19:30:00 | ID: 21647 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Abfallbilanz 2014: Thüringerinnen und Thüringer trennen verstärkt Papier, Glas, Kunststoffe und Bioabfälle

Erfurt (agrar-PR) - Siegesmund: Verwerten steht vor Entsorgen / Recycling spart Energie, Rohstoffe und schützt die Umwelt

Thüringer Bürgerinnen und Bürger haben im Jahr 2014 verstärkt Abfälle getrennt. So ist die Menge der erfassten Wertstoffe Papier, Glas, Metalle, Kunststoffe, Textilien und Bioabfälle erneut angestiegen. Sie betrug 227 kg pro Einwohner, was einer gesamten Menge von 490.000 Tonnen entspricht. Das Hausmüllaufkommen lag mit 130 kg pro Einwohner auf einem unverändert niedrigen Niveau.

„Viele Abfälle können weiter verwertet werden. Da schlummert noch ein hohes Potential. So sparen wir Energie, setzten Rohstoffe behutsam ein und sorgen für eine lebenswerte Umwelt“, sagte Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund anlässlich der heute veröffentlichen Abfallbilanz. Ziel sei es, Stoffkreisläufe zu schließen und von einer Abfallwirtschaft zur Kreislaufwirtschaft zu gelangen, so die Ministerin.

Bessere Verwertung von Küchen- und Gartenabfällen

Die Zuwächse beim Wertstoffrecycling resultieren vor allem aus einer gestiegenen Menge an getrennt erfassten Bioabfällen. 2014 konnten fast 10% mehr Biotonnenabfälle als im Jahr zuvor gesammelt werden. Ein ebenfalls positiver Trend zeigt sich bei den Grünabfällen. Mit  64 kg/Einwohner wurde die Sammelmenge gegenüber 2013 um ca. 12 %  erhöht.

Bioabfälle können entweder direkt in Kompostierungsanlagen zu Kompost verarbeitet oder zunächst in Biogasanlagen energetisch genutzt werden, bevor die entstehenden Gärreste nachfolgend zu Komposten verarbeitet werden. Holzige Pflanzenabfälle lassen sich in Biomasseheizkraftwerken auch zur Energieerzeugung verwenden.

Siegesmund appelliert dazu an die Landkreise „Bei der Verwertung von organischen Küchen- und Gartenfällen besteht in einigen Landkreisen noch Nachholebedarf.“

Die generelle Möglichkeit des Verbrennens von Gartenabfällen, die sogenannten Brenntage, wird es ab 2016 nicht mehr geben. Die Nachteile, die mit einer Verbrennung von Pflanzenabfällen verbunden sein können, sind vielfältig. Stattdessen sollen die in einigen Kreisen noch unzureichenden Möglichkeiten zur Abgabe von Gartenabfällen deutlich verbessert werden.

Von der gelben Tonne zur Wertstofftonne

Mit durchschnittlich 36,4 kg so genannter Leichtverpackungen (Verpackungen aus Kunststoff und Metall, Getränkekartons) je Einwohner, die über die Sammlung mit gelben Tonnen und Säcken einer Verwertung zugeführt wurden, liegt Thüringen deutlich über dem Bundesschnitt von etwa 33 kg. Siegesmund forderte die Bundesregierung auf, endlich die gesetzliche Grundlage für eine flächendeckende gemeinsame Wertstofftonne zu schaffen, in der Verpackungen und alle stofflich vergleichbaren Abfälle wie Plastikschüsseln oder –spielzeug, Bratpfannen usw. gesammelt werden

Aus Alt mach Neu! Ressourceneffizienz bei Elektro(nik)-Altgeräten verbessern

Die Thüringer Kommunen haben 2014 ca 6,5 kg je Einwohner an Altgeräten entgegengenommen und an Recyclingbetriebe weitergegeben. Das ist erfreulicherweise etwas mehr als in den Jahren zuvor, aber noch immer ausbaufähig. Gerade Kleingeräte landen statt im Recycling oft im Restmüll.

„Alte Elektrogeräte verdienen ein zweites Leben. Am besten durch Wiederverwendung, also Weitergabe über Verschenk- und Verkaufsbörsen, Gebrauchtwarenhäuser, Repaircafés und ähnliches. Wenn das nicht möglich ist, dann durch ein Recycling mit einem Höchstmaß an Ressourceneffizienz“, so die Ministerin. Altgeräte sind zu schade für den Restmüll. Sie können in kommunalen Sammelstellen und beim Handel abgegeben werden.

Abfallwirtschaft und Klimabilanz

Abfallwirtschaft leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz. Das geschieht auf vielfältige Weise: Durch Recycling können wertvolle Rohstoffe zurückgewonnen werden, durch Verminderung von Treibhausgasemissionen wird geholfen, das Klima zu entlasten. Der Einsatz von Altstoffen führt zu einem geringeren Energiebedarf bei der Herstellung von Glas, Papier, Kunststoff und Metall. Biomasseheizkraftwerke erzeugen aus Altholz Energie, Müllverbrennungsanlagen aus Restmüll.

Auch die alten Hausmülldeponien können von schädigend auf nutzbringend umgestellt werden: Die von den Thüringer Abfalldeponien ausgehenden klimaschädlichen Methangasemissionen wurden in den letzten 15 Jahren um über 90 % reduziert. Bis 2020 sollen diese Emissionen fast vollständig eingedämmt sein. Deponien können jedoch sinnvoll genutzt werden, zum Beispiel durch die Errichtung von Solaranlagen auf stillgelegten Deponien. In Thüringen wurden bisher auf insgesamt 67 ha Deponiefläche Solaranlagen errichtet, wo sie umweltfreundliche Energie produzieren. Das ist etwa ein Fünftel der ehemaliger Deponien bzw. Deponieabschnitte.

Weitere Informationen zur Abfallbilanz finden Sie unter http://www.thueringen.de/de/publikationen/pic/pubdownload1610.pdf

Hintergrund

Mit der Abfallbilanz wird jährlich die den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern überlassene Menge an Abfällen erfasst und dargestellt.

Zu den Elektro-Altgeräten: Durch die Novellierung des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes ist ab August 2016 auch der Handel, auch der Internethandel, ab einer bestimmten Größe des Ladengeschäfts bzw. der Lagerfläche, zur Rücknahme von Altgeräten verpflichtet. wird. Ob Computer, Waschmaschine, Spielkonsole oder Akku-Schrauber: Elektro(nik)geräte enthalten viele Wertstoffe, neben Kunststoffen vor allem Metalle, z. B. Eisen, Aluminium, Kupfer oder Zink. Außerdem Edel- und Seltenmetalle wie Gold, Indium, Gallium oder die seltenen Erden Neodym und Yttrium. (tmuen)
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Herr Andreas Maruschke
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