Hamburg (agrar-PR) -
Großer Erfolg für den Schutz des Urwalds und des Klimas Timberland, Clarks und Geox bringen den Schutz des Amazonas-Urwalds
voran. Die Schuh-Markenhersteller verlangen von ihren Lederlieferanten
in Brasilien, ihnen nicht länger Ware von Rinderfarmen zu liefern, die
den Urwald zerstören. Die Sportartikelhersteller Nike und Adidas haben
bereits zuvor erklärt, künftig auf dieses Leder zu verzichten. Damit
reagieren die Hersteller auf einen Enthüllungsreport, den Greenpeace
Anfang Juni nach drei Jahren Recherche veröffentlicht hat. Er zeigt,
wie Rinderhaltung im Amazonas-Gebiet den Wald vernichtet. Unter dem
massiven Druck der Schuhfirmen hat gestern der größte Lederhersteller
Brasiliens wirksamen Maßnahmen gegen die Urwaldzerstörung zugestimmt.
Das ist ein großer Fortschritt für den Schutz des Urwalds und des Klimas sagt Tobias Riedl, Waldexperte von Greenpeace. Unsere
jahrelange Recherche hat sich gelohnt. Die Markenhersteller erkennen
ihre Verantwortung und reagieren schnell und richtig. Das ist auch ein
wichtiges Signal für die Käufer ihrer Produkte.
Die Zerstörung der letzten Urwälder verschärft den Klimawandel
erheblich. Hierdurch entstehen fast
20 Prozent des weltweiten Ausstoßes
an Kohlendioxid. Rund 80 Prozent der abgeholzten Urwaldfläche im
Amazonasgebiet wird als Weideland für die Rinderzucht verwendet. Das
Rindfleisch wird überwiegend in Südamerika verkauft. Das Leder geht
nach China, Italien und Vietnam, wo Schuhfirmen wie Timberland oder
Adidas auch für den europäischen Markt fertigen lassen.
Rund 75 Prozent des brasilianischen Ausstoßes von Treibhausgasen
stammen aus der Zerstörung der Wälder. Das Land ist der viertgrößte
Klimaverschmutzer der Welt. Es ist extrem wichtig, dass die
Schuhhersteller handeln. Sie können dafür sorgen, dass die
Rinderbranche in Brasilien umstellt. Nur wenn die Urwälder bewahrt
werden, sind auch die Ziele zum Klimaschutz zu erreichen, erklärt Riedl.
Der größte Lederhersteller und zweitgrößte Fleischerzeuger in
Brasilien, die Firma Bertin, wird ab sofort keine Rinder mehr von
Farmen beziehen, die in weitere Urwaldzerstörung verwickelt sind. Um
dies zu überprüfen, müssen alle Lieferanten die GPS-Daten
ihrer Farmen angeben. So lässt sich über Satellit verfolgen, ob neue
Urwaldflächen vernichtet werden. Zudem wird Bertin ein System aufbauen,
das den Transport der Rinder von Farmen zu Schlachthäusern und
Lederfabriken nachweist. Dies soll verhindern, dass die Zulieferer die
Herstellungswege verschleiern. Der viertgrößte Rinderverarbeiter
Marfrig hat bereits angekündigt, ähnliche Schritte zu unternehmen. Greenpeace verlangt von der Firma JBS-Friboi, dem größten Fleischkonzern der Welt, seine Produktionskette ebenfalls umzustellen.
Von den Industrieländern fordert Greenpeace, im Rahmen der UN-Klimaverhandlungen
einen internationalen Urwaldfonds einzurichten. Tropenwald-Länder wie
Brasilien sollen daraus Geld für den Schutz ihrer Wälder und des Klimas
erhalten. Insgesamt müssen Industrieländer 110 Milliarden Euro jährlich
für den Kampf
gegen den Klimawandel bereitstellen. Für Deutschland
bedeutet dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro.