30.12.2022 | 19:53:00 | ID: 35034 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Aktueller Stand der Reinigungsmaßnahmen auf dem Nord-Ostsee-Kanal

Kiel/Brunsbüttel (agrar-PR) - Umweltminister Tobias Goldschmidt: „Es handelt sich um einen der größten Ölunfälle in der Geschichte unseres Landes. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Kanal am 03. Januar wieder öffnen kann.“
Seit dem 28. Dezember hat der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) die Gesamteinsatzleitung für die weitere Reinigung des Nord-Ostsee-Kanals nach dem dortigen Austritt von Rohöl vom Havariekommando übernommen. Umweltminister Tobias Goldschmidt und LKN-Direktorin Birgit Matelski informierten heute in Kiel die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Bekämpfungsarbeiten und zogen ein Zwischenfazit.

„Der Ölunfall in Brunsbüttel ist eine ernste Gefahr für Menschen, Tiere und ihre natürlichen Lebensbedingungen. Ich bin froh, dass auch nach dem Wechsel der Einsatzleitung die Räder weiter nahtlos ineinandergreifen und unter Hochdruck an der Schadensbekämpfung vor Ort gearbeitet wird. Das war und ist eine großartige Teamleistung. Alle Beteiligten arbeiten hoch professionell miteinander und wir erzielen täglich weitere Fortschritte“, lobte Goldschmidt die Arbeit der Einsatzkräfte vor Ort.

Gleichzeitig betonte Goldschmidt die Komplexität der Herausforderung und warb um Verständnis für das weitere Andauern der Maßnahmen: „Auch unser Ziel ist es, den Nord-Ostsee-Kanal zeitnah freigeben zu können und die Einsatzkräfte vor Ort arbeiten hart daran, dass dies zum 3. Januar 2023 wieder möglich wird. Eine vorherige Öffnung wäre mit Blick auf die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte vor Ort und die Gefahr neuer Einträge von Rohöl ins Gewässer unverantwortlich. Niemand kann eine Öffnung wollen, die kurz darauf wieder aufgehoben werden muss. Ein Schnellschluss bringt niemandem etwas.

Die Direktorin des LKN, Birgit Matelski, ergänzt: „Die Raffinerie hat sich professionelle Hilfe geholt. Es sind mehr als 60 Personen im Einsatz, die die Anlagen nach Priorität reinigen. Zuerst waren die kleinen Schleusen und Schiffe an der Reihe. Nun kann wieder über die kleine Schleuse entwässert und ausgeschleust werden. Damit entsteht Platz in den Hafenanlagen, die zu reinigen sind, bevor wieder Schiffe einlaufen. Jetzt folgen die Reinigung der großen Schleusen und der Ufer, beides geschieht parallel. Wir unterstützen die Fachfirmen mit Material und unserer Ölbekämpfungseinheit LÜTTMOOR mit ODIN, die Ölteppiche auf dem Kanal aufnimmt, die durch Reinigungsarbeiten und den Wind entstanden sind. Wir werden nicht die gesamte Ölmenge entfernen können. Bislang wurden aber bereits von Wasser und Land aus rund 294.000 Liter Öl aufgenommen; das entspricht rund 1800 Badewannen. Mit den laufenden Reinigungsarbeiten an den Anlagen tun wir, was möglich und verhältnismäßig ist.“

Hintergrund:

Mit dem Abzug des Technischen Hilfswerkes (THW) und der Feuerwehr sind die Arbeiten nun in eine neue Phase übergegangen. Die Reparaturarbeiten am defekten Rohr, durch welches das Öl ausgetreten ist, werden in Kürze abgeschlossen.  Die Maßnahmen zur Beseitigung der Verunreinigung rücken in die Zuständigkeit des Verursachers. Auch wenn die Bekämpfungsmaßnahmen gut vorangehen, sind weiterhin umfassende Reinigungsarbeiten durch Fachfirmen nötig.

Der LKN ist weiterhin täglich vor Ort, um die Arbeiten anzuleiten und zu beurteilen. Außerdem wird die Ölbekämpfungseinheit aus ODIN und dem Ponton LÜTTMOOR die Aufnahme von Öl vom Wasser aus fortsetzen. Die ODIN und die LÜTTMOOR sind gemeinschaftliche Geräte des Bundes und der Küstenländer zur Bekämpfung von Meeresverschmutzungen und werden vom Land Schleswig-Holstein betrieben.

Die Reinigung der Uferbefestigungen, Leitwerke und Dalben wurde parallel zur Reinigung der Gewässerflächen begonnen, ist jedoch erheblich aufwendiger und wird entsprechend mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Reinigung erfolgt in erster Linie durch Ausspülen und anschließende Aufnahme im Gewässer, sowie durch Aufnahme mit Saugschläuchen direkt aus dem Deckwerk. Aktuell wird zudem eine Schilfmahd im Bereich der Uferrandstreifen durchgeführt, um den im Schilf gefangenen Schadstoff zu entfernen und zugleich die Reinigung der Uferbereiche zu ermöglichen.

Des Weiteren wurde das Ölbekämpfungsschiff KNECHTSAND und ein im Ölhafen befindendes Schiff gereinigt und aus dem NOK ausgeschleust. Dies dient als Testbetrieb, um zu prüfen, ob durch das Aus- bzw. Einschleusen eine deutliche Verlagerung der Verunreinigung festzustellen ist, oder nicht. Die im Ölhafen liegenden Schiffe werden nach einer Reinigung der Ölverschmutzung schrittweise aus dem NOK geschleust. So soll eine erneute Verunreinigung der Schiffshaut verhindert wird.

Eine Verlegung der Schiffe aus dem Ölhafen ist erforderlich, da die betroffenen Bereiche um den Liegeplatz der Schiffe gereinigt werden müssen. Eine Reinigung der Schleuse, Häfen und der Hafenanlagen sind zwingend erforderlich, damit neu ankommende Schiffe nicht verunreinigt werden. Das eingesetzte Material wird gereinigt und zurück in die Depots verbracht.
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