Schwerin (agrar-PR) - Auf einer Festveranstaltung zum Jahr der Biosphärenreservate, die
heute in Schwerin im Beisein von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel
stattfindet, hat Landwirtschafts- und Umweltminister
Dr. Till Backhaus
die Rolle der Biosphärenreservate als Modellregionen für eine
nachhaltige Entwicklung im
21. Jahrhundert gewürdigt.
"Schwerpunkt
der künftigen Arbeit des Weltnetzes der Biosphärenreservate wird die
Entwicklung von Modellen für die globale, nationale und lokale
Nachhaltigkeit sein. Sie sollen als Lernorte für Fachleute und
Entscheidungsträger dienen, die gemeinsam an der Überführung globaler
Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung in die örtlich relevante
Praxis arbeiten", sagte Backhaus.
Als größte Herausforderungen bezeichnete der Minister:
den Klimawandel mit all seinen Folgen für Gesellschaften und Ökosysteme,
den
beschleunigten Verlust von biologischer und kultureller Vielfalt mit
unerwarteten Auswirkungen auf
die Ökosysteme, die für das menschliche
Wohl von entscheidender Bedeutung sind sowie
die rasche Urbanisierung als Motor von Umweltveränderungen.
Minister
Backhaus: "In Mecklenburg-Vorpommern nehmen der Natur- und Artenschutz
eine ganz besondere Stellung ein. Die jüngst abgeschlossene Ausweisung
von 34,5 Prozent der Landesfläche als NATURA 2000 Gebiet hat uns eine
nationale Spitzenposition eingebracht. Darüber hinaus stellen wir mit
unseren drei Nationalparken etwa 12 Prozent der Gesamtfläche aller
deutschen Nationalparke. Auch die drei Biosphärenreservate Schaalsee
mit 30.300 Hektar, Südost-Rügen mit 23.500 Hektar und der Naturpark
Elbetal mit 42.600 Hektar als Teil des länderübergreifenden
Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe spielen eine entscheidende
Rolle."
Minister Backhaus informierte darüber, dass der Naturpark
Elbetal zukünftig allen UNESCO-Kriterien entspreche und auch zu einem
Biosphärenreservat nach Landesrecht entwickelt werden soll.
"Dies
ist eine anspruchsvolle Aufgabe mit vielversprechenden Zielen für die
kommenden fünf Jahre. Um diese zeitnah umzusetzen, wurde das Gebiet zum
1. Januar 2009 dem Amt für das Biosphärenreservat Schaalsee als
Außendezernat "Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe" angegliedert.
Der Schritt hin zu einem Biosphärenreservat nach Landesrecht soll unter
Einbeziehung aller Akteure zu einem wichtigen Qualitäts- und
Imagegewinn für die gesamte Elberegion werden", teilte Minister
Backhaus mit.
Die beiden bereits bestehenden Biosphärenreservate
werden als Modellregionen für eine nachhaltige Regionalentwicklung
weiterentwickelt. Im Biospärenreservat Schaalsee stehe im Jahr 2010 die
turnusmäßige Evaluierung an. Im Biosphärenreservat Südost-Rügen sei man
intensiv dabei, die Empfehlungen und Hinweise aus der bereits
stattgefundenen Evaluierung umzusetzen.
"110.000 betreute
Besucher in allen Biosphärenreservaten spiegeln ganz deutlich ihre
touristische Attraktivität wieder. Biosphärenreservate sind viel mehr
als nur reine Schutzräume der Natur. Sie sind als Modellregionen ein
"Testgelände" für Pilotprojekte, für zukunftsfähige Ideen und Visionen
und können uns helfen, den globalen Problemen und Herausforderungen des
21. Jahrhunderts mit praxistauglichen, regional zugeschnittenen
Lösungen zu begegnen", sagte Backhaus.
Nach den Worten des
Ministers sind Biosphärenreservate "die erste und einzige
Schutzgebietskategorie, die in sich den Anspruch trägt, Lösungen für
den Ausgleich von soziokulturellen, ökonomischen, politischen und
ökologischen Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft zu schaffen. In
den UNESCO-Biosphärenreservaten Mecklenburg-Vorpommerns stehen
Organisationsstrukturen zur Verfügung, die in der Lage sind,
entsprechende Ideen und Konzepte zu entwickeln und sie regional
umzusetzen. Als Beispiele seien der Job-Motor-Biosphäre, die
Regionalmarke Schaalsee oder die Holzmesse Rügen genannt. Mehr als 50
Millionen Euro an Fördermitteln sind in die jeweiligen Gebiete
geflossen. Damit wurden unter anderem attraktive Besucherzentren wie
das Paalhus oder das Granitzhaus errichtet. Aber auch
Flussrenaturierungen, Umweltprojekte wie die Junior-Ranger, diverse
Sommercamps oder das Projekt "Küstenputz" mit 500 Kindern konnten
umgesetzt werden."
Abschließend betonte Minister Backhaus, dass
das Land Mecklenburg-Vorpommern sich seiner aus dem MAB (Der Mensch und
die Biosphäre)-Programm der UNESCO übernommenen Verantwortung bewusst
sei. Es werde seine drei Biosphärenreservate auch zukünftig mit der
notwendigen Energie entwickeln, damit sie ihren anspruchsvollen
Funktionen gerecht werden.