25.03.2015 | 13:25:00 | ID: 20021 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Erhöhter Handlungsbedarf zur Nitratreduzierung

Hannover (agrar-PR) - Das Umweltministerium hat eine zweite aktualisierte Auflage des Berichts über den landesweiten Zustand der Trinkwasservorkommen in Niedersachsen veröffentlicht. 
"In den 376 Wassergewinnungsgebieten mit Trinkwasserschutzkooperationen sind die Werte für das Grundwasser stabil. Trotzdem sieht die Landesregierung nach wie vor großen Handlungsbedarf insbesondere hinsichtlich der Reduzierung der Nitrateinträge", sagte die Staatssekretärin Almut Kottwitz bei der Vorstellung in Hannover. Immer noch würde an einem Drittel der Erfolgskontrollmessstellen in den Trinkwassergewinnungsgebieten die in der Grundwasserrichtlinie festgelegte Qualitätsnorm von höchstens 50 Milligramm Nitrat je Liter überschritten.

Auch wegen eines aufgrund der Nitratbewertung nach Wasserrahmenrichtlinie bundesweit drohenden EU-Vertragsverletzungsverfahrens seien verstärkte Anstrengungen zur Verringerung des Eintrags und einer besseren Prävention dringend notwendig, sagte Kottwitz. "Trinkwasser ist unser Lebensmittel Nummer 1. Nur wenn es gelingt, flächendeckend die Einträge aus der Landwirtschaft zu reduzieren, ist auch für die Zukunft der Grundstock für sauberes Trinkwasser gelegt!"

Die Staatssekretärin kündigte an, das schon erfolgreich verlaufene Kooperationsmodell der freiwilligen Vereinbarungen mit Landwirten zur Grundwasser schonenden Bewirtschaftung und Wasserschutzzusatzberatung fortzuführen.

Auf nationaler Ebene setzt sich Niedersachsen für die umfassende Novellierung der Düngeverordnung ein. Zeitgleich müssten aber auch die Kontrollmaßnahmen zur Einhaltung der Schutzgebietsverordnungen verstärkt und das bereits geltende landwirtschaftliche Fachrecht streng eingehalten werden.

Der vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erstellte Bericht bilanziert auf 49 Seiten den bisher erreichten Stand der Trinkwasserschutzkooperationen in den Wassergewinnungsgebieten des Landes.

- Im Ergebnis ist die Versorgung Niedersachsens mit einwandfreiem Trinkwasser in allen Landesteilen gewährleistet: So liegt der Nitratgehalt im für die Trinkwasserbereitstellung gewonnenen Rohwasser landesweit bei rund fünf Milligramm je Liter und damit weit unterhalb des Grenzwertes von 50 mg/l aus der Trinkwasserverordnung.

- Dagegen wurde der Wert von 50 mg/l im Grundwasser der Trinkwassergewinnungsgebiete in 33 Prozent der Messstellen überschritten.

- Rückgänge der Nitratbelastung im Grundwasser sind durchgängig in den Gebieten der Trinkwasserschutzkooperationen zu verzeichnen. Außerhalb dieser Gebiete ist das nicht der Fall. Der erreichte Rückgang der Nitratgehalte fand insbesondere bis 2008 statt und war regional in Südniedersachsen stärker als im Weser-Ems-Bereich.

- Beeinträchtigt wird die Trinkwasserqualität regional unterschiedlich durch zusätzliche Nitrateinträge in das Grundwasser. Problematisch seien der zu hohe Einsatz von Wirtschafts- und Mineraldünger, die Abnahme des Grünland- und Bracheanteils, der hohe Maisanteil auf den landwirtschaftlichen Flächen sowie das hohe Aufkommen von Gärresten infolge des Betriebs von Biogasanlagen.

- Das Kooperationsmodell umfasst 376 Gebiete mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt rund 310.000 Hektar (entspricht ca. 12 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Niedersachsens).

Die Branchenverbände der Wasserversorgung - Wasserverbandstag und Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft - weisen auf teilweise besorgniserregende Entwicklungen in einigen Wassergewinnungsgebieten hin, die für eine Weiterentwicklung des Kooperationsmodells sprächen: „Der zweite Nährstoffbericht macht deutlich, dass wir zuviel Stickstoff im System haben. Dort wo die Rahmenbedingungen nicht stimmen, kommt auch das Kooperationsmodell an seine Grenzen. Aufgabe des Kooperationsmodells ist nicht, die gute fachliche Praxis der Landwirtschaft umzusetzen. Es gilt vielmehr darüber hinaus in den sensiblen Trinkwassergewinnungsgebieten zusätzliche Anreize für vorsorgenden Grundwasserschutz zu geben," so die Verbände zur Perspektive des Kooperationsmodells.
Pressekontakt
Frau Andrea Zaldivar Maestro
Telefon: 0511/120-2095
E-Mail: Andrea.ZaldivarMaestro@ml.niedersachsen.de
Pressemeldung Download: 
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz
Calenberger Straße 2
30169 Hannover
Deutschland
Telefon:  +49  0511  120-2136 bzw. -2386
Fax:  +49  0511  120-2382
E-Mail:  pressestelle@ml.niedersachsen.de
Web:  www.ml.niedersachsen.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.