20.11.2013 | 21:25:00 | ID: 16475 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Größere Anstrengungen zur Vermeidung diffuser Nährstoffeinträge nötig

Güstrow (agrar-PR) -

Auf dem \"18. Gewässersymposiums\" des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG) wurden heute die Zusammenhänge zwischen Landwirtschaft und den Belastungen von Oberflächengewässern und Grundwasser von Wissenschaftlern, Behördenvertretern und Praktikern diskutiert. \"Die Gewässer und das Grundwasser sind gerade für das seenreiche Küstenland Mecklenburg-Vorpommern ein kostbarer und unverzichtbarer Schatz, der geschützt und erhalten werden muss\", sagte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Um das Wasser nachhaltig zu schützen, muss die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) konsequent umgesetzt werden. Die WRRL fordert die Sicherung bzw. Entwicklung eines guten ökologischen und chemischen Zustandes der Oberflächengewässer und den Erhalt und die Entwicklung eines guten mengenmäßigen sowie chemischen Zustandes des Grundwassers bis 2027. Die EU-Kommission hat für Gesamtdeutschland allerdings große Defizite bei der Umsetzung ausgemacht. Als Hemmnisse wurden vor allem die mangelnde Flächenverfügbarkeit sowie hohe Nährstoffeinträge in Gewässer identifiziert. \"Die Umsetzung der WRRL kann nur gelingen, wenn einerseits die Bereitschaft der Landwirtschaftsbetriebe vorhanden ist, die Nährstoffbelastungen weiter zu vermindern, sowie andererseits Wasser- und Naturschutzbehörden, Grundstückseigentümer sowie Wasser- und Bodenverbände helfen, solche Projekte zu realisieren\", stellte der Minister fest.

\"Bereits 2007 habe ich eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die im Jahr 2011 das richtungsweisende \"Konzept zur Minderung der diffusen Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft\" erarbeitet hat, das die Handlungsgrundlage für mein Ministerium wurde\", erklärte Dr. Backhaus. So wurde seit 2010 über 250 Beratungen von Landwirten durchgeführt. Außerdem wurde die gemeinsame Internetplattform der Fachberatung Wasserrahmenrichtlinie und Landwirtschaft (www.wrrl-mv-beratung.de) für Landwirte, Behörden, Industrie und weitere Interessierte angelegt, um den Informationsfluss mit der Fachberatung zu verbessern. Alleine im Jahr 2012 wurde die Seite von ca. 6.200 Nutzerinnen und Nutzern aufgerufen. \"Das zeigt, dass ein Interesse für solche Informationen beim Fachpublikum und den Landwirten vorhanden ist\", konstatierte der Minister.

Das Konzept setzt auf freiwillige Maßnahmen zur Minderung der Stoffeinträge aus der Landwirtschaft in die Gewässer. \"Das heißt, wir müssen weiter sensibilisieren, werben und manchmal auch darum kämpfen, dass wir auf lange Sicht die Ziele der WRRL erreichen können. Der Erhalt des Dauergrünlands ist ein Instrument. Aber es gibt auch die Möglichkeit, Förderungen, die einen definitiven Mehrwert für die WRRL haben, in Anspruch zu nehmen: dazu zählen die Agrarumweltmaßnahmen oder der ökologische Landbau\", mahnte Dr. Backhaus und fügte an: \"die Umsetzung der WRRL ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe! Die Ziele zu erreichen, kann nur durch gemeinsame Anstrengungen des Landes, der Kreise, der Gemeinden, der Wasser- und Bodenverbände und vor allem der Landnutzer gelingen.\"

 

Hintergrund

Für die Umsetzung des Konzeptes sind bis 2014 rund 1,6 Millionen € eingeplant. Davon fallen rund 900 T€ auf die Grundlagen- und angewandte Forschung mit Praxisüberleitung in landwirtschaftliche Betriebe sowie rund 600 T€ auf die Ableitung kosteneffizienter Maßnahmen und Landwirtschaftsberatung.

Weitere Maßnahmen, die auch zur Minderung der diffusen Nährstoffeinträge beitragen sind z.B.:

Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur
(Durchgängigkeit, Rückbau von Wehren und Begradigungen): Insgesamt werden bis 2015 400 Mio. Euro an investiven Mitteln bereitgestellt. Allein 2010 und 2011 wurden für diese Aufgabe 90 Mio. Euro ausgegeben. Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur fördern gleichzeitig die Selbstreinigungskraft der Gewässer und tragen hierüber mit zu einer Verringerung von Nährstoffeinträgen in die Ostsee bei.

Moorschutzprogramms des Landes:

Seit 2000 wurden ca. 14.000 ha Moorstandorte wiedervernässt. Bis 2015 sollen ca. weitere 50.000 ha wiedervernässt werden. Dies ist nur ein kleiner Teil der landesweit rund 300.000 ha Moorfläche, trägt aber deutlich zum Gewässerschutz bei: bewirtschaftete Moore sind aufgrund der Degradation des Moors Nährstoffquellen. Nur intakte Moore bieten Rückhalt und langfristige Festlegung von Nährstoffen. Daher ist die Renaturierung von Mooren wichtig, und renaturierte Moore dienen als Senken für klimarelevante Gase. (regierung-mv)

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