07.12.2012 | 14:50:00 | ID: 14113 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Hecken und Feldgehölze schützen den Boden und sichern die Artenvielfalt

Schwerin (agrar-PR) - "Hecken sind nicht nur erhaltenswerte historische Kulturelemente, sondern auch naturschutzfachlich in vielfacher Hinsicht von Bedeutung", unterstrich Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus am Donnerstag vor dem Landtag in Schwerin in seiner Rede zum Antrag der Fraktionen der CDU und SPD "Artenvielfalt durch Hecken und Feldgehölze sichern".

"Als Landwirtschafts- und Umweltminister sind meine Möglichkeiten der Einflussnahme aber begrenzt", erklärte Dr. Backhaus, "denn letztendlich bleibt es eine Entscheidung des Landwirts als Flächeneigentümer, ob er der Anpflanzungen von Hecken zustimmt oder nicht. Die EU-Agrarpolitik hat es bislang leider nicht vermocht, hier ausreichende Anreize zur Anpflanzung von Hecken und anderen Landschaftselementen zu setzen."

Ziel müsse es sein, im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik die Rahmenbedingungen für die Anpflanzung, Pflege und den Erhalt von Hecken deutlich zu verbessern. "Wenn es beispielsweise gelingt, die Hecken als ökologische Vorrangflächen im Sinne des geplanten "Greenings" der 1. Säule der GAP anzuerkennen, wird sich auch die Bereitschaft der Landwirte deutlich erhöhen, dafür den erforderlichen Raum zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für ökologisch bedeutende Waldränder. Dafür werde ich mich als Landwirtschafts- und Umweltminister einsetzen."

Hecken haben eine wichtige Bodenschutzfunktion. Im landwirtschaftlich geprägten MV gelten ca. 35% der Böden als winderosionsgefährdet. "In diesen Gebieten ist die Heckendichte erfahrungsgemäß gering. Hier müssen wir im Sinne des Bodenschutzes mit der gezielten Neuanpflanzung entgegensteuern", so Dr. Backhaus. "Das ist auch im Hinblick auf den Klimawandel unerlässlich, denn insbesondere in Küstennähe werden Stürme zunehmen und damit auch die Bodenerosion."

Hecken leisten darüber hinaus einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität und zur Vernetzung von Biotopen. Sie sind Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten – Spinnen- und Insektenarten wie Laufkäfer, Schmetterlinge und Wildbienen, aber auch für Amphibien. Für eine Reihe von zum Teil gefährdeten Vogelarten der Offenlandschaft stellen Feldhecken außerdem ein wichtiges Bruthabitat dar, so für die Grauammer, den Feldsperling, die Dorngrasmücke und die Goldammer.

"Eine weitere Herausforderung sehe ich in der Umgestaltung von monotonen Windschutzpflanzungen durch den Aufbau einer artenreichen und strukturreichen Strauchschicht mit Unterpflanzung einzelner Bäume", betonte der Minister. Schon seit 1990 wird die Anpflanzung von Feldhecken von den Naturschutzbehörden unterstützt, so im Rahmen von Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft. Darüber hinaus wurde im Jahr 2001 das sogenannte Feldhecken-Randstreifenprogramm aufgelegt.

Hintergrund: Feldhecken prägten in Mecklenburg und Vorpommern schon vor über 300 Jahren das Landschaftsbild. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden ihre Anlage und Pflege sogar in Forst- und Holzordnungen festgeschrieben. Um 1720 waren daher große Teile des Landes von einem dichten Netz Feldhecken überzogen. Mit dem fortschreitenden Getreideanbau sowie der Einführung der Schlagwirtschaft kam es zum Ende des 18. Jahrhunderts jedoch wieder zu einem Rückgang der Feldhecken. Anfang der 1960er begann im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft auf großen Flächen eine systematische Reduzierung der Feldhecken. Allein in Westmecklenburg wurden bis 1991 nahezu 70 % des Heckenbestandes - mindestens 3.600 km - ersatzlos gerodet. Auf diese Weise schrumpfte der Heckenbestand in Mecklenburg-Vorpommern bis Anfang der 1990er Jahre auf rund 6.150 km. (PD)
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