22.06.2010 | 00:00:00 | ID: 6087 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Jubiläumsmessfahrt:: 20 Jahre für sauberes Elbwasser

Magdeburg (agrar-PR) - Mit einer Jubiläumsmessfahrt haben Umweltpolitiker und Wasserfachleute am Montag an die erste deutsch-deutsche Messfahrt auf der Elbe vor 20 Jahren erinnert. Am 16. und 17. Mai 1990 fuhr die „Tümmler“ des Staatlichen Amtes für Wasser und Abfall (StAWA ) Stade von der Mulde-Mündung bis nach Schnackenburg, um die Wasserqualität zu messen. Die Fahrt organisierten damals die Wassergütestelle Elbe in Hamburg, das StAWA Stade und die Wasserwirtschaftsdirektion Magdeburg.

Sachsen-Anhalts Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte: „Neben den Daten, die diese Messfahrt einsammelte, brachte sie ein noch wichtigeres Ergebnis mit: Aus ihr entwickelte sich eine länderübergreifende Zusammenarbeit mit einem Ziel: Die Wasserqualität eines der wichtigsten mitteleuropäischen Flüsse zu verbessern. Früher konnten die Magdeburger die Elbe am Geruch erkennen. Das wird ihnen heute nicht mehr gelingen. Aber wir können uns trotzdem nicht zurücklehnen. Unsere Ansprüche an die Wasserqualität sind hoch und da ist noch einiges zu tun.“

 „Thüringens Umweltminister und Vorsitzender der Flussgebietsgemeinschaft Elbe, Jürgen Reinholz: „Um den von der EU geforderten guten Zustand der Elbe und ihrer Nebenflüsse zu erreichen, bedarf es noch großer Anstrengungen. Ich bin mir sicher, dass wir es gemeinsam schaffen! Unser Ziel ist, dass einerseits gutes Quellwasser aus dem Thüringer Wald oder Harz so sauber wie möglich die Elbe erreicht, und andererseits die im Wasser lebenden Tiere, wie etwa Wanderfische, ihre natürlichen Laichgebiete in Thüringens und Sachsens Nebengewässern, wie Unstrut, Saale und Weiße Elster, wieder erreichen können.“

Die Elbe gehörte 1989 zu den am stärksten verschmutzten Flüssen Europas. Die Verunreinigungen resultierten vor allem aus Einleitungen der chemischen Industrie, der Zellstoff- und Papierindustrie sowie aus der unzureichenden Reinigung kommunaler Abwässer. So waren in der ehemaligen DDR nur ca. 54% der Einwohner an zentrale Kläranlagen angeschlossen. Heute liegt der Anschlussgrad in Sachsen-Anhalt bei mehr als 90 Prozent.

1989 war lag der Sauerstoffgehalt etwa für 5 Monate lang unter dem für Fische kritischen Wert von 3 mg/l. Häufige Fischsterben waren die Folge. Heute liegt Sauerstoffgehalt mit durchschnittlich 10 mg/l dauerhaft nahe der sogenannten Sättigungskonzentration.

Nach der Wende trat sehr schnell eine sprunghafte Verbesserung der Beschaffenheit der Elbe ein. Das war in fast ausschließlich eine Folge von Werksstillegungen. Ab Mitte der 90er Jahre verbesserte sich die Situation dann weiter durch den zunehmenden Bau von Kläranlagen in Tschechien und in den neuen Bundesländern.

Bis heute konnte z.B. die Belastung mit organischen Stoffen um ca. 60% und mit Schwermetallen wie Quecksilber um ca. 90% gesenkt. In der Elbe entwickelte sich wieder eine ökologische Vielfalt. So findet man wieder 48 Fischarten in der mittleren Elbe –gegenüber nur 37 Arten 1991. Das ist sogar mehr als im Jahr 1900, da zählte man 41 Fischarten im Strom.

Die Beschaffenheit der Elbe wird heute sehr genau überwacht: Nach einem internationalen Elbe-Messprogramm werden an sieben Messstellen in der Tschechischen Republik und an zwölf Messstellen in Deutschland Daten unter anderem zum Sauerstoffgehalt und Nährstoffreichtum, zur Schwermetallbelastung, und zum Fischbestand ermittelt.
Pressekontakt
Herr Detlef Thiel
E-Mail: PR@mlu.sachsen-anhalt.de
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Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt
Olvenstedter Str. 4
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