Hannover (agrar-PR) - „Jede Fläche wird gebraucht!“ Niedersachsens Landwirtschaftsminister
Heiner Ehlen denkt als Vorsitzender des Beirates der Stiftung
Kulturlandpflege in Hannover nicht nur an die Nutzung zur Erzeugung von
Nahrungsmitteln oder auch Bioenergie, sondern auch an deren Wert für
den Naturschutz. Mit einigen wenigen Flächen im Landkreis Nienburg hat
die Stiftung ihre Arbeit im Jahr 1998 aufgenommen, mittlerweile hat sie
gut 300 ha in ganz Niedersachsen unter der Obhut. Besser gesagt
übernehmen dies Landwirte und Grundeigentümer im Auftrag der Stiftung
und bewahren den Wert dieser Flächen durch behutsame Nutzung. Die
weißen Flecken auf der Landkarte konnten weitgehend besetzt werden,
freut sich Geschäftsführer Peter Zanini. Gleichwohl verweist auch er
auf die zunehmende Konkurrenz um landwirtschaftliche Nutzflächen, der
sich nicht nur Landwirte, sondern zunehmend auch der Naturschutz
stellen muss.
Die Stiftung Kulturlandpflege hat dabei Ausschau nach geeigneten
Mitteln und Konzepten gehalten. Dazu arbeitet sie in einer
Arbeitsgruppe des niedersächsischen Umweltministeriums mit, die sich
mit neuen flächensparenden Modellen bei der Umsetzung von
Kompensationsmaßnahmen befasst. Den Anstoß gaben die Planungen zur
Autobahn 39 in der Region Braunschweig. Die Stiftung Kulturlandpflege
setzt sich wie das Landvolk Niedersachsen dafür ein,
Kompensationsgelder verstärkt im Vertragsnaturschutz einzusetzen. „Wir
wollen keinen möglichst großen Flächenbestand aufbauen, sondern
Dienstleistungen erbringen“, begründet Ehlen diese Initiative. Damit
könnten auch bestehende Biotope aufgewertet werden.
Eine andere Variante sieht die Stiftung in der
Produktionsintegrierten Kompensation, kurz PIK. Sie hätte nach Angaben
von Björn Rohloff, Landschaftsplaner bei der Stiftung Kulturlandpflege,
den Vorteil, dass Flächen nicht aufgekauft werden müssen, nicht
dauerhaft aus der landwirtschaftlichen Nutzung ausscheiden und jeder
Landwirt frei entscheiden kann, ob er sich an dem Programm beteiligen
und diese alternative Einkommensquelle nutzen möchte. Als
entscheidenden Vorteil nennt Rohloff den geringen Flächenbedarf und
dennoch eine spürbare Verbesserung des Lebensraumes für Feldbrüter oder
Niederwild. Auf dem Acker sind unter PIK beispielsweise Blüh- oder
Brachstreifen oder auch weitere Saatreihenabstände zu verstehen. Zu den
aktuellen Arbeitsschwerpunkten der Stiftung zählen unter anderem: die
Wierther Teiche der Nordzucker AG im Landkreis Peine, die Barnstorfer
Teichwiesen in der Nähe der Asse, Kleingewässer in Niederwöhren im
Landkreis Schaumburg und ein Biotopverbundsystem im
Leine-Hildesheimer-Wald. Mehr als 240.000 Grundeigentümer mit einer
Fläche von zwei Mio. ha haben sich mit den Zielen der Stiftung
Kulturlandpflege identifiziert.