01.02.2022 | 21:25:00 | ID: 32221 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Landesküstenschutzanlagen in MV halten Sturmtief stand

Schwerin (agrar-PR) - Das Sturmtief „Nadia“ hat an den Küstenschutzanlagen des Landes Mecklenburg-Vorpommern kaum Schäden angerichtet. „Die Anlagen haben gemäß ihrer Bestimmung funktioniert und das Sturmtief weitestgehend unbeschadet überstanden“, resümierte Dr. Till Backhaus, Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommerns.

„Die hohen Windgeschwindigkeiten des Sturmtiefs haben an unserer Küste am Sonntag zu starken Wasserspiegelschwankungen in kurzen Zeiträumen geführt. In Wismar wurden in der Nacht zum Sonntag beispielsweise noch Wasserstände von ca. 0,70m unter dem mittleren Wasserstand gemessen, gegen Abend stieg das Wasser aber bis auf ca. 1,30m über dem mittleren Wasserspiegel an. Auch im Bereich der Insel Usedom stieg der Wasserstand an der Außenküste auf deutlich über einem Meter über dem mittleren Wasserstand an. Neben den Wasserstandsänderungen trat aufgrund der hohen Windgeschwindigkeiten auch hoher Seegang auf“, sagte er weiter.

Die für die Gefahrenabwehr zuständigen Behörden seien fortlaufend über die zu erwartenden Wasserstände informiert worden, so der Minister. Durch den Landrat des Landkreises Nordwestmecklenburg als untere Katastrophenschutzbehörde sei im Zuge dessen die Alarmstufe 2 ausgerufen worden. Im Küstenabschnitt westlich von Warnemünde bis Usedom seien die Wasserstände hingegen im Bereich der Alarmstufe 1 geblieben, so dass der Katastrophenschutz nicht alarmiert werden musste.

Nach ersten Besichtigungen der Küstenschutzanlagen am Montag zeigte sich, dass die Anlagen den Belastungen gut standgehalten haben, erklärte Backhaus. Das Wasser habe vielerorts den Fuß der Landesküstenschutzdünen nicht erreicht. Im Bereich des Strandes und vereinzelt auch an den Küstenschutzdünen sei es zu Sandumlagerungen gekommen, die von den Küstenschutzbehörden aber einkalkuliert werden. „Diese aus den Dünen herausgespülten Sandmengen führen zu einer Aufhöhung des Strandes und der Schorre und dämpfen in der Folge die Wellenbelastung auf das Küstenschutzsystem. Diese Strategie hat sich auch am letzten Wochenende als erfolgreich erwiesen“, betonte der Minister. Die Sedimentdefizite würden regelmäßig durch Aufspülungen ausgeglichen. Derzeit würden zum Beispiel vor Ahrenshoop z.B. ca. 600.000m³ Sand zur Verstärkung von Schorre, Strand und Düne aufgespült. Die Kosten für diese Maßnahme beliefen sich auf ca. 5,8 Millionen Euro.

Neben den Belastungen könnten Sturmtief und Sturmflut aber auch positive Effekte auf die Meeresumwelt durch die großen Wasserstandunterschiede geben: „In der Vergangenheit führten ähnliche Ereignisse zu einer Erneuerung des Wassers in den tiefen Becken der Ostsee, d.h. zu Einstrom von salzhaltigem und sauerstoffreichem Wasser aus der Nordsee. Davon profitieren viele Bodenlebewesen und Fische. Es besteht die Hoffnung, dass „Nadia“ einen solchen positiven Nebeneffekt für die Meeresumwelt der Ostsee haben wird. Möglicherweise profitieren auch die Fischbestände in der Ostsee von diesen Veränderungen. Genauere Informationen erwarten wir in den kommenden Monaten“, erklärte Backhaus.

Der Minister wies zudem darauf hin, dass es trotz vieler umgestürzter Bäume entlang von Binnengewässern, nirgendwo zu Abflussbehinderungen oder gar Überschwemmungen gekommen sei.

Abschließend sagte er: „Die Hochwasser- und Küstenstrategie des Landes setzt auf eine Minimierung der Risiken durch rechtzeitige Anpassung der Hochwasserschutzanlagen sowie die Information der Öffentlichkeit durch Vorhersage- und Warnsysteme. Beides ist verankert in den Hochwasserrisikomanagementplänen, die im Dezember 2021 in überarbeiteter Form durch mein Haus veröffentlicht wurden.“

Mecklenburg-Vorpommern investiert rund 20 Mio. Euro pro Jahr in den Küstenschutz. 2020 seien es laut Backhaus sogar 22,2 Millionen Euro gewesen. Minister Backhaus betonte, dass diese Summen angesichts steigender Meeresspiegel zukünftig nicht ausreichen würden. Insgesamt seien seit 1990 rund eine Milliarde Euro für den Küsten- und Hochwasserschutz investiert worden.
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