28.04.2011 | 11:55:00 | ID: 9249 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Minister Backhaus: Renaturierung von Salzgrünlandflächen zwingendes Gebot

Schwerin (agrar-PR) - "Mit der Umwandlung von Salzgrünlandflächen in gepoldertes, intensiv genutztes Grünland haben deren spezialisierte Tier- und Pflanzenarten bereits einen Großteil ihrer ursprünglichen Lebensräume verloren."
"Unter der Zielsetzung einer nachhaltigen, natur- und umweltgerechten Landnutzung sind der Rückbau von Poldern und die Wiederherstellung von Flächen mit einem natürlichen Überflutungsregime ein zwingendes Gebot", sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in Stralsund anlässlich des 12. Podiumsgespräches zum Thema "Wildnis oder Weide-Salzgrasland im Spagat zwischen Natur und Kulturlandwirtschaft".

Das Salzgrasland prägt in besonderem Maße die geschützten Boddenküsten. An der Außenküste Mecklenburg-Vorpommerns gibt bzw. gab es salzwasserbeeinflusste Weiden oder Röhrichte nur im Umfeld von Strandseen.

Die Existenz des Salzgraslandes beruht auf dem ständigen Wechsel von Überflutung und Trockenfallen.

Eine Bilanz Mitte der 1990er Jahre ergab, dass von den ursprünglich 43.500 Hektar Überflutungsgrünland 85 Prozent gedeicht, entwässert und in eine intensive Nutzung überführt worden waren. Lediglich auf 6.600 Hektar war ein natürliches Überflutungsregime wirksam.

Nur wenige größere zusammenhängende Salzgraslandflächen waren verblieben - auf der Insel Poel und am Poeler Fährdamm, auf den Inseln Kirr und der Barther Oie in der Darß-Zingster Boddenkette sowie die Kooser Wiesen bzw. die Halbinsel Struck und Freesendorfer Wiesen an der Südküste des Greifswalder Boddens.

Seit Beginn der 1990er Jahre wurden auf mehreren Polderflächen die Deiche und Schöpfwerke zurückgebaut und ein natürliches Überflutungsregime wiederhergestellt. Dazu gehören neben den Karrendorfer Wiesen die Hellbachmündung bei Pepelow, die Dänische Wiek/ZIesemündung bei Greifswald, der Polder Ladebow am Ryck sowie im Mündungsbereich der Peene der Anklamer Stadtbruch, die Polder Kamp und Bugewitz, die Murchiner und die Ferne Wiesen, außerdem die Insel Riether Werder.

Für 2013/2014 ist die Renaturierung der Sundischen Wiese geplant.

Das Vorhaben umfasst eine Fläche von ca. 940 Hektar, die zukünftig einem natürlichen Wasserregime unterliegen und als Salzgrasland beweidet werden sollen.

"Diese Renaturierung stellt zweifelsohne einen Meilenstein auf dem Weg zu einer umweltgerechten Landnutzung im Küstenraum und auch für die Entwicklung des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft dar", hob der Umweltminister hervor.

Insgesamt werden dann entsprechend der bestehenden Zielsetzungen des Nationalparkplans über 1.200 Hektar als Salzgrasland in den Zielbereichen Kulturlandschaft und Offenlandschaft mit Entwicklungsbedarf genutzt. Dies sind ca. zehn Prozent der Landfläche im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. "Damit sind Entscheidungen getroffen, die die Existenz von Salzgrasland im Nationalpark in ausreichendem Maße sicherstellen", so Dr. Backhaus. (pd) 
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