23.07.2013 | 19:30:00 | ID: 15557 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Minister Remmel: "Urwälder von morgen wachsen in Nordrhein-Westfalen"

Düsseldorf (agrar-PR) - Ministerium startet neue Datenbank über Wildniswälder in NRW - Wildnisgebiete sind Garanten des wertvollen Naturerbes

In Nordrhein-Westfalen wachsen immer mehr Wildniswälder heran und sind nun im Auftrage des Umweltministeriums in einer zentralen Datenbank für die breite Öffentlichkeit aufbereitet worden. "Die Urwälder von morgen sind ein entscheidender Schritt zur Erhaltung unseres wertvollen Naturerbes", sagte Minister Johannes Remmel zum Start der neuen Datenbank, die vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW in den letzten Jahren aufgebaut wurde. Die Datenbank enthält etwa 300 Flächen in einer Größenordnung von ca. 5 bis ca. 100 Hektar und mit einer Gesamtfläche von 7800 Hektar. Sie liegen ganz überwiegend in bestehenden Naturschutzgebieten.

 

Minister Remmel: "Diese Wildnisentwicklungsgebiete sollen für den Menschen erlebbar sein und bleiben, und Ehrfurcht vor der Schöpfung mit ihrem natürlichen Werden und Vergehen wecken.

Gerade alte Wälder mit Uraltbäumen, deren Lebensdauer weit über ein Menschenleben hinausweisen und die vielen anderen Arten Lebensnischen bieten, sind dafür in besonderer Weise geeignet."

 

Wildniswälder sind naturnahe Wälder, in denen sich die Naturdynamik frei entfalten kann. Forstliche Nutzungen sind dauerhaft eingestellt - zukünftig wird in diesen Wäldern kein Baum mehr gefällt und entnommen. In Wildniswäldern leben alle Bäume bis zu ihrem natürlichen Ende. Solche Wälder, in denen die Alters- und Zerfallsphase einen entsprechenden Stellenwert einnehmen, entwickeln eine große Artenvielfalt an Vögeln, Pflanzen, Käfern, Pilzen, Flechten und noch viel mehr. Im normalen Wirtschaftswald fehlt diese in der Regel, da die Bäume weit vor Erreichen ihres natürlichen Alters genutzt werden.

 

Auch in NRW gibt es schon seit mehr als 40 Jahren Wälder, die ohne forstliche Bewirtschaftung sind. Diese als "Naturwaldzellen" bezeichneten Flächen wurden ausgewiesen, um die natürliche Entwicklung von Waldökosystemen forstwissenschaftlich zu beobachten und daraus Handlungsempfehlungen für die naturnahe Bewirtschaftung zu geben. Sie liegen nicht selten "im Herzen" von Natura2000 Gebieten, die zum Schutz von natürlichen Wald-Lebensräumen von europäischer Bedeutung ausgewiesen wurden.

 

Als wesentliches Defizit für die Erhaltung der biologischen Vielfalt wurde dabei herausgearbeitet, dass der Anteil nicht genutzter Wälder, die ihren Lebenszyklus ohne aktives menschliches Eingreifen vollständig durchlaufen können, nur noch äußerst gering ist.

Aus diesem Grund hat NRW im Staatswald ein Netz ausgewählter Wildnisentwicklungsflächen vor allem in Buchen-, aber auch in Eichenwäldern qualifiziert, die künftig der natürlichen Entwicklung überlassen bleiben sollen.

Minister Remmel: "Die Wildnisentwicklungsgebiete im Staatswald leisten einen bedeutenden Beitrag zur Schaffung eines kohärenten Netzes erlebbarer alter Wälder, die sich ohne aktives Eingreifen des Menschen künftig natürlich entwickeln dürfen und damit die biologische Vielfalt in unseren Wäldern dauerhaft sichern helfen. Sie sind damit Teil der Biodiversitätsstrategie von NRW."

 

LANUV und Landesbetrieb Wald und Holz haben die Wildnisflächen im Staatswald nach besonderen Kriterien, wie Alter, Repräsentanz im Raum, bereits vorhandene Zielarten, ausgewählt und unter www.naturschutzinformationen-nrw.de/wildnis/de/start in ein Fachinformationssystem eingestellt. Mit diesem Projekt entspricht NRW auch den Zielen der Nationalen Biodiversitätsstrategie und der EU. Minister Remmel: "Es wäre wünschenswert, wenn das Wildnisnetzwerk auch im Kommunal- und Privatwald Nachahmer fände."

 

Insgesamt sind gut 26 Prozent der NRW-Landesfläche (rund 916.000 Hektar) mit Wäldern bedeckt, die jeweils etwa zur Hälfte aus Laub- (52 Prozent) und Nadelbäumen (48 Prozent) bestehen. Besonders waldreich sind die Mittelgebirgsregionen Nordrhein-Westfalens. In NRW ist der Anteil des Privatwaldes besonders hoch: 67 Prozent der Waldflächen werden von privaten Eigentümern bewirtschaftet. Insgesamt gibt es etwa 150.000 Waldeigentümer in NRW. 18 Prozent der Waldflächen befinden sich im Besitz der Kommunen, zwei Prozent im Besitz des Bundes und 13 Prozent im Besitz des Landes NRW.

 

"Wälder sind unverzichtbare Orte für Freizeit und Erholung, Wälder speichern Wasser, reinigen die Luft und sind Heimat hunderter seltener Tier und Pflanzenarten", sagte Minister Remmel.  "Und die Wälder tragen zum Klimaschutz, Artenschutz und Wirtschaftwachstum bei, gerade in den ländlichen Räumen Nordrhein-Westfalens", betonte der Minister.  "Wir benötigen daher mehr Wald in NRW und nicht weniger", betonte Remmel.

 

NRW sucht seltene Altbäume

 

Altbäume sind von besonderem Interesse für den Naturschutz.

Im Umfeld von Altbäumen, insbesondere in den Baumkronen, lebt eine Vielzahl von Arten, die unter besonderem gesetzlichen Schutz stehen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wo Altbäume zu finden sind, um welche Baumarten es sich handelt und ob die Altbäume als Einzelbäume oder als Baumgruppe vorkommen.

 

Aufbau eines Altbäume-Katasters

 

Das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) kooperieren, um ein schlagkräftiges Altbäumekataster zu entwickeln und die Bürgerinnen und Bürger können sich daran selbst beteiligen.

 

Gehen Sie auf die Suche nach den alten Riesen in NRW und melden Sie die Altbäume auf der „AltbaumFinder“-Internet-Seite des LANUV.

 

Bisher sind 242 seltene Altbäume registriert, die teilweise mehrere Jahrhunderte alt sind, von der Burloer Eiche und der Dicken Eiche in Hopsten (beide etwa 800 Jahre) über die Hainbuche an der Wersbacher Mühle (etwa 260 bis 340 Jahre) über eine Kopfeiche bei Weeze (etwa 300 Jahre) bis zu den 100 und 200 Jahre alten Altbäumen überall im Lande.

 

Die Altbaumfinder-Webseite des Landesumweltamtes im Netz:

http://www.altbaumfinder-nrw.de/homeab

 

 

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