20.08.2009 | 00:00:00 | ID: 1757 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Nach der Elbe folgt die Oder: Erste Deichrückverlegung bei Ratzdorf

Potsdam (agrar-PR) - In der Neuzeller Niederung nahmen heute (20. August, 10.30 Uhr) Brandenburgs Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar Schulze und der Präsident des für den Deichbau zuständigen Landesumweltamtes Matthias Freude das erste rückverlegte Deichstück in der Neuzeller Niederung ab. „Noch in diesem Jahr werden zu diesen 1,1 Kilometern weitere 1,9 dazukommen“, kündigte Schulze an. „Bis 2013 werden wir mit insgesamt gut 6 Kilometern Deichrückverlegung mehr als 70 Hektar Überflutungsraum in der Neuzeller Niederung schaffen.“
Das Hochwasser von 1997 hinterließ auf dem mehr als 10 Kilometer langen Deich zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt erhebliche Schäden: Standsicherheitsprobleme, Risse und Böschungsabbrüche. Nur der intensive Tag- und Nachteinsatz von Bundeswehr, Katastrophenschutz und Freiwilligen konnte einen Deichbruch abwenden.

„Damals wurde klar, dass wir die die Oderregion mittel- und langfristig nur sichern können, wenn wir mehr Räume haben, über die wir Hochwässer gefahrlos ableiten können“, erinnerte sich Freude an den Beginn der Planungen für die Rückverlegung.

Neben den Ertüchtigungs- und Reparaturmaßnahmen in der Hauptdeichlinie wurden auch Überflutungs- und Polderflächen geplant. „Die Sanierung schlechter, aber bestehender Hochwasserschutzanlagen auf der vorhandenen Deichlinie ist relativ zügig umzusetzen“, erläuterte Schulze. „Die Menschen vor Ort wollen verständlicherweise Sicherheit – und zwar sofort. Eine Deichrückverlegung hingegen ist ein langwieriges und schwieriges Geschäft.“

Mit der Schließung der Deichlücke in der Ortslage Ratzdorf begann 2005 die Sanierung in der Hauptdeichlinie. Die jetzt erfolgte Deichrückverlegung auf 1,1 Kilometer (Baulos 48a bei Ratzdorf) führten die Firmen EUROVIA Beton GmbH Magdeburg und EUROVIA VBU GmbH aus Lindow in 14 Monaten Bauzeit mit einem Finanzvolumen von 2,7 Millionen Euro aus. Bis Ende des Jahres ist ein weiteres, 1,9 Kilometer langes Deichstück zurückverlegt (Baulos 49 bei Wellmitz) und damit ein insgesamt 32 Hektar großer Überschwemmungsraum entstanden. Bis 2013 – so die Planung - werden mit weiteren 3,1 rückverlegten Deichkilometern 40 Hektar Retentionsfläche gewonnen, die auch einen 33 Hektar großen Hartholzauwald wieder an das Überflutungsregime der Oder anschließt.

Mit zwei Hochwässern der Alarmstufe 1 im Frühjahr 2009 hat das neue Deichstück seine „Feuertaufe“ bereits erfolgreich bestanden. Die Überflutungsflächen wurden bis zum neuen Deichfuß überströmt und stellten damit ihre Funktionsfähigkeit unter Beweis. Der bis dato eingeengte Abflussquerschnitt der Oder verbreitert sich hier um bis zu 100 Meter.

Mit der heutigen Übergabe kommt nun auch die Deichrückverlegung an der brandenburgischen Oder in Fahrt. „Seit mehreren Jahren ist diese Form natürlichen Hochwasserschutzes unser Alltagsgeschäft“, berichtete Freude. „Rund 50 Hektar, vor allem im Staffelder Polder im Nationalpark Unteres Odertal, hat die Oder schon zurückbekommen.“

Sind die gut 10 Kilometer Hauptdeich saniert, plant das Landesumweltamt eine zweite Deichlinie im Hinterland der Neuzeller Niederung. Matthias Freude: „Zusammen mit dem Frontdeich haben wir dann einen
1.500 Hektar großer Flutungspolder, der im Extremfall mindestens 50 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen kann.“
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