14.09.2021 | 11:25:00 | ID: 30899 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Naturschutzmaßnahmen in ehemaliger Sandgrube bei Breetze

Breetze (agrar-PR) - In der ehemaligen Sandgrube bei Breetze im Landkreis Lüneburg startete der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Anfang der Woche wieder mit der Beweidung. Die Grube zählt zu den bedeutendsten Offenlandlebensräumen in dem Landkreis mit einem trockenwarmen Klima, so dass das Gelände für viele teils gefährdete und besonders geschützte Arten eine besondere Bedeutung hat. Zahlreiche Insektenarten - darunter über 800 Schmetterlingsarten - sind hier heimisch. Neben dem im Gebiet regelmäßig brütenden Wendehals ist eine der vorkommenden Arten die Zauneidechse, „Reptil des Jahres 2020 und 2021". Sie ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Art und steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Tierarten.

„Der offene Charakter der ehemaligen Sandgrube ist Voraussetzung für die Artenvielfalt in diesem Gebiet. Viele der hier lebenden Arten sind auf vegetationsfreie Sandflächen und das Mosaik aus lockerer und dichterer Vegetation angewiesen. Ohne ein Gegensteuern wäre die Fläche früher oder später vollständig bewaldet", erklärt Kristof Meyn, Projektmitarbeiter beim NLWKN. Um diesem Trend entgegenzuwirken, wurde auf einem Teilgebiet der ehemaligen Sandgrube eine Beweidung mit Schafen eingeführt. „Um trotz einer Einzäunung des Geländes für die Schafe dem Wild den Weg nicht zu versperren, haben wir an einigen Stellen Wilddurchlässe in den Zaun integriert", ergänzt Meyn.  

Auch für die ebenfalls besonders geschützte Kreuzkröte konnte im vergangenen Frühjahr viel erreicht werden: Die Amphibienart ist landesweit bedroht, die Trockenheit der vergangenen Jahre hat die Reproduktion der Kreuzkröte enorm erschwert. Damit das Vorkommen in der ehemaligen Sandgrube Breetze nicht ausstirbt, wurden im März im Rahmen des EU-geförderten IP LIFE-Projekts „Atlantische Sandlandschaften" weitere Laichgewässer im zentralen Grubenbereich angelegt. In Kooperation mit dem Bauhof der Stadt Bleckede wurden die Kleingewässer regelmäßig mit Wasser versorgt. Ein Teil der Quappen wurde zudem entnommen und im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde durch Fachleute großgezogen. Durch die Kombination dieser beiden Methoden konnten etwa 1.000 Kreuzkröten durch die Metamorphose gebracht werden. Dies stellt gemäß Einschätzung von Sören Frischmuth von der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Lüneburg, Projektpartnerin des NLWKN vor Ort, einen großen Erfolg für den Bestand der Kreuzkröte auf lokaler, aber auch auf Landesebene dar.

Im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort wurde im vergangenen Jahr angekündigt, dass eine naturschutzfachliche Führung durch das Gebiet angeboten werden soll, um die Artenvielfalt der ehemaligen Sandgrube Breetze vor Ort erlebbar zu machen. „Am interessantesten stellt sich das Gebiet im Frühjahr und Frühsommer an. Gegen Ende des Winters werden wir daher Interessierte über einen entsprechenden Termin in 2022 informieren", so Meyn.

Das Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften"

Die Maßnahmen in der Sandgrube Breetze sind Teil des von der Europäischen Union geförderten Projekts „Atlantische Sandlandschaften" zum Erhalt der biologischen Vielfalt, das gemeinsam von den Ländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen umgesetzt wird. Charakteristische Biotope der atlantischen biogeographischen Region wie zum Beispiel Heide- und Dünenlandschaften, artenreiche Borstgrasrasen und nährstoffarme Stillgewässer sollen dabei nachhaltig aufgewertet oder entwickelt werden. Auch die Bestände der für diese Lebensräume typischen Arten wie Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Schlingnatter und Zauneidechse sollen gestärkt werden.

Für die zehnjährige Laufzeit des Projekts steht beiden Ländern insgesamt ein Budget von 16,875 Millionen Euro zur Verfügung. 60 Prozent der Mittel werden von der Europäischen Union gestellt, jeweils 20 Prozent von den beiden Bundesländern. Die Gesamtverantwortung für das Vorhaben liegt in Nordrhein-Westfalen beim Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MULNV). Die operative Umsetzung der konkreten Einzelmaßnahmen in Niedersachsen liegt beim Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz (MU).

Weitere Informationen sind im Internet unter www.sandlandschaften.de und unter www.nlwkn.niedersachsen.de verfügbar.

Für Rückfragen zum Gesamtprojekt steht Ihnen das IP-LIFE-Team des NLWKN gerne zur Verfügung (Tel.: 0511/3034-3352, E-Mail: Thomas.Kutter@nlwkn.niedersachsen.de). Für weitere Informationen über die Maßnahme in der Sandgrube Breetze wenden Sie sich bitte an Kristof Meyn (Tel.: 0511/3034-3318, E-Mail: Kristof.Meyn@nlwkn.niedersachsen.de) oder Sören Frischmuth, Untere Naturschutzbehörde Landkreis Lüneburg, Tel. 04131/ 26 1209, soeren.frischmuth@landkreis-lueneburg.de).
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