17.09.2013 | 15:31:00 | ID: 16064 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Neue Technik soll Gewässerlebewesen im Biosphärenreservat Spreewald schonen

Lübbenau (agrar-PR) - Wie können die Spreewaldfließe künftig gefahrlos für geschützte Tierarten entschlammt werden?

Diese Frage soll ein landesweit einzigartiges Projekt beantworten, das der Wasser- und Bodenverband Oberland Calau und die Biosphärenreservatsverwaltung Spreewald gemeinsam angehen. Umweltministerin Anita Tack hat heute einen Förderbescheid über 121.000 Euro an den Wasser- und Bodenverband zur Entwicklung und Herstellung der innovativen Technik zur Gewässerunterhaltung Spreewald übergeben.

 

„Mir ist bewusst, dass wir mit diesem Projekt, nicht alle aktuellen, drängenden Probleme des Spreewaldes lösen können“, sagte Tack mit Blick auf die Verockerung und Verschlammung der Fließe, die das gesamte Ökosystem des Spreewaldes beeinträchtigen und Hindernisse für die Kahnfahrten darstellen. „In einem UNESCO-Biosphärenreservat und NATURA-2000-Gebiet wie dem Spreewald müssen und wollen wir hohe Umweltschutzstandards anlegen – im Interesse von Einwohnern, Verbrauchern und Natur.“

 

Die herkömmliche Methode der Saugspülbaggerung zur Entschlammung vernichtet einen Großteil der wertvollen Wasserlebewesen. Darunter sind viele Arten, für die Brandenburg eine besondere europäische Verantwortung trägt, wie z.B. die Kleine Flussmuschel oder der Schlammpeitzger. „Diese Wasserlebewesen dienen dem Menschen nicht nur direkt als Nahrung wie die Fische. Die eher unscheinbaren Muscheln sind besonders wichtig, sie filtern das Wasser“, so Tack.  So kann eine Teichmuschel täglich mehrere hundert Liter Wasser filtern. Und gesunde Gewässer können schon mal 10 Muscheln und mehr pro Quadratmeter aufweisen. Dazu Tack: „Die Schonung der Muschelbestände dient also letztlich auch uns Menschen.“

 

Der Spreewald ist eine der wasserreichsten Gebiete in Europa. Er ist Lebensraum einer spreewaldeigenen Flora und Fauna, die in ihrer Artenvielfalt geschützt und erhalten werden soll. „Der Einsatz neuer Technik soll die notwendige Entschlammung der  Spreewaldfließe künftig ökologisch verträglich und gefahrlos für geschützte Tierarten ermöglichen und Vorbild für andere Regionen und Wasser- und Bodenverbände sein“, sagte die Ministerin.

 

Ziel des Projektes ist es, praktische Maßnahmen zum dauerhaften Artenschutz zu entwickeln, bei denen einerseits moderne, effektive Technik zum Einsatz kommt und andererseits die vielfältigen Arten in den Spreewaldfließen geschont und erhalten werden.

 

Die Lösung soll ein neuartiges Zusatzgerät zum herkömmlichen Saugspülbagger bringen, das jetzt gemeinsam von Experten des Wasser- und Bodenverbandes und des Biosphärenreservates sowie Technikern von Spezialfirmen entwickelt und dann eingesetzt wird. Grundidee ist, dass das bei der Gewässerunterhaltung angesaugte Schlamm-Wassergemisch vor dem Auswurf über eine zwischengeschaltete Fördereinrichtung geführt wird, wo Lebewesen schadlos abgesammelt werden sollen.

 

Das Projekt wird über Mittel des Ministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und der EU im Rahmen der Richtlinien zur Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) und LEADER gefördert und reiht sich ein in die aktuelle Kampagne unter dem Motto: „Brandenburgs Naturlandschaften - Lebensqualität für Mensch und Natur“.

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Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg (MLUK)
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