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Pflanzenschutzmittel – wie viel im Gewässer?Wädenswil (agrar-PR) - Vor der Zulassung eines neuen Pflanzenschutzmittels
für die Landwirtschaft sind viele Fragen zu klären: Eine davon ist, ob
Gewässerorganismen gefährdet werden. Falls ja sind Massnahmen zur
Risikominderung oder eine Ablehnung des Zulassungsgesuchs nötig.
Für
diese Abschätzungen ist es wichtig, die zu erwartenden Mengen an
Pflanzenschutzmitteln,
die in die Gewässer gelangen, möglichst genau
berechnen zu können. Deshalb arbeiten die Ökotoxikologie-Experten der
Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW an
Berechnungs-Methoden, die eine laufende und zweckmässige Anpassungen an
die neuesten Methoden und Verbesserungen erlauben – dies zum Schutz der
Umwelt.
Der klare Bergbach gilt als
Inbegriff der Reinheit. Damit auch tiefer gelegene Gewässer genügend
vor Verschmutzung geschützt sind, braucht es beispielsweise für den
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft Abklärungen zur
Umweltgiftigkeit (Ökotoxikologie). Um diese Abklärungen weiter zu
verbessern, haben die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil
ACW und das Bundesamt für Land-wirtschaft BLW kürzlich in Wädenswil
eine wissenschaftliche Tagung organisiert und mit Vertretern
zahlreicher Organisationen die Optimierung der angewandten Methodik
diskutiert.
Viele Einflussfaktoren und zwei Sorgenkinder
Bei der Berechnung der Menge an Pflanzenschutzmitteln, die aus der
Landwirtschaft in Oberflächengewässer gelangen, sind sehr viele
Faktoren einzubeziehen: Neben der Einhaltung einer guten
landwirtschaftlichen Praxis und der Wahl der Spritzmethodik
beeinflussen auch Umweltfaktoren wie etwa Wind oder Regen, lokale
geographische Gegebenheiten und die Eigenschaften der
Pflanzenschutzmittel die zu erwartenden Konzentrationen in den
Gewässern.
Die Windverfrachtung der Pflanzenschutzmittel beim Spritzen etwa
lässt sich ziemlich zuverlässig berechnen. Kopfzerbrechen bereitet den
ACW-Experten jedoch der Regen, der die Substanzen direkt durch
Abschwemmung oder via Entwässerungseinrichtung (Drainage) in die
Gewässer transportiert. Einerseits sind in diesen Fällen die
Berechnungsmethoden weniger gut von einem Standort auf den anderen
übertragbar, andererseits scheinen diese beiden Faktoren bedeutender
für die Gewässerbelastung zu sein als etwa die Windverfrachtung - in
der Schweiz trifft dies mindestens im Falle von Herbiziden im Feldbau
zu.
Mehr Realitätsnähe soll Klarheit schaffen
In Europa werden verschiedene Methoden für die Berechnung der
Pflanzenschutzmittel-Menge in Gewässern verwendet. Die ACW-Experten
arbeiten an der Entscheidung, welche dieser Methoden für die Schweiz
die geeignetste ist. In Zukunft sollen zudem verschiedene neue Ansätze
geprüft werden, um eine grössere Realitätsnähe zu schaffen. Darunter
fällt etwa der Einsatz von geographischen Informationssystemen (GIS),
um den Einfluss der Landschaft zu berechnen. Auch ein gezieltes
Monitoring kommt in Frage, um die Berechnungen zu überprüfen. Zudem
sind risikomindernde Massnahmen zu prüfen in landwirtschaftlichen
Feldern, die Probleme verursachen.
Die ACW-Fachleute sind zugunsten der Umwelt einen wichtigen Schritt
näher zu einer genaueren Berechnung von
Pflanzenschutzmittel-Konzentrationen in Gewässern gekommen - eine
Annäherung wird es aber immer bleiben, denn natürliche Systeme sind und
bleiben schwer berechenbar. Pressemeldung Download: | |
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