26.10.2015 | 18:05:00 | ID: 21294 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Schutz von Natur und Landschaft auf militärisch genutzten Flächen in Baden-Württemberg

Stuttgart (agrar-PR) - Bundeswehr und Naturschutz: „Zukunft gestalten – Natur erhalten“. Unter dieses Motto stellen das Land Baden-Württemberg, das Bundesministerium der Verteidigung und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) ihre Vereinbarung über den Schutz von Natur und Landschaft auf militärisch genutzten Flächen. Diese Vereinbarung wurde heute auf dem Truppenübungsplatz Heuberg in Stetten am kalten Markt von dem baden-württembergischen Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Alexander Bonde, dem Parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung Markus Grübel und dem BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze unterzeichnet.

„Wir werden heute eine Vereinbarung unterzeichnen, die der umfassenden rechtlichen Sicherung der Ziele des Naturschutzes auf den militärisch genutzten Flächen in Baden-Württemberg dient. Bund und Land haben erkannt, dass sich Naturschutz und militärische Nutzung nicht ausschließen, sondern gegenseitig ergänzen - und das ist auch gut so!“ Mit diesen Worten eröffnete Staatssekretär Markus Grübel den Festakt zur Unterzeichnung der Vereinbarung. Minister Alexander Bonde betonte: „Die Natur zu schützen und verantwortlich zu nützen, muss Ziel unseres Handelns in Natura 2000-Gebieten sein, um die Artenvielfalt in unserem Land zu bewahren und zu sichern. Daher ist die Vereinbarung ein wichtiger Meilenstein des Naturschutzes in Baden-Württemberg.“

Flächen der Bundeswehr gehören sowohl in Baden-Württemberg, als auch bundesweit zu den wertvollsten Gebieten des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000. Zahlreiche gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensraumtypen von europäischer Bedeutung haben hier ihre letzten Rückzugsgebiete. Viele dieser wertvollen heimischen Naturgüter sind zum Überleben gerade auf die von Düngung und Pflanzenschutzmitteln weitgehend freien Flächen der Bundeswehr und auf eine dynamische militärische Nutzung angewiesen. Diese Nutzung schafft die Voraussetzungen für den langfristigen Erhalt der in der Kulturlandschaft oftmals selten gewordenen offenen und halboffenen Lebensräume auf eher mageren Böden mit den darauf spezialisierten Arten. Auch der militärisch genutzte Wald unterscheidet sich vom Wirtschaftswald des zivilen Umfeldes durch eine besondere und bedeutsame Struktur- und Baumartenvielfalt. „Natur in guten Händen – dieses Motto prägt die Arbeit meiner Försterinnen und Förster“, hob BImA-Vorstandsmitglied Axel Kunze hervor. Für die zielgerichtete Gestaltung desBundeswaldes ist der BImA-Geschäftsbereich Bundesforst verantwortlich.

Die nun unterzeichnete Vereinbarung zwischen dem Land Baden-Württemberg und dem Bund legt den Grundstein dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt. Die Vereinbarung trägt insbesondere zum rechtlichen Schutz und zur gesicherten Pflege der NATURA 2000-Gebiete (FFH- und Vogelschutzgebiete) mit den Arten undLebensräumen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie bei. Besonderer Wert wird dabei auf eine Harmonisierung der militärischen Nutzung mit den Belangen des Naturschutzes gelegt. Die Vereinbarung enthält zudem detaillierte Regelungen, die die jeweiligen Pflichten und die Zusammenarbeit der Bundeswehr, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und der Naturschutzverwaltung in Baden-Württemberg festlegen und effizient gestalten. Damit wird ein großes Stück der gemeinsamen Arbeit von Bund und Land zur Sicherung der NATURA 2000-Gebiete in Baden-Württemberg erfolgreich bewältigt.

Sichtbares Zeichen der guten Zusammenarbeit zwischen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der Bundeswehr und dem Land Baden-Württemberg im Rahmen der Umsetzung von NATURA 2000 ist auch der heute der Öffentlichkeit vorgestellte Managementplan für das FFH-Gebiet „Truppenübungsplatz Heuberg“. Das FFH-Gebiet zeichnet sich neben großflächig zusammenhängenden Waldmeister-Buchenwäldern durch seine herausragenden ausgedehnten Magerrasen-Wacholderheiden-Komplexe aus, die mit einer Fläche von fast 1.300 ha zu den größten in ganz Baden-Württemberg gehören. Typisch für militärisch genutzte Liegenschaften ist die weitgehend extensive Landnutzung, die auf diesen Flächenauch hochgradig bedrohten Tierarten einen wertvollen Lebensraum bietet, wie beispielsweise der vom Aussterben bedrohten Großen Höckerschrecke (Arcypterafusca), die hier ihr deutschlandweit einziges Vorkommen hat. Der Managementplan wurde in diesen Wochen fertiggestellt und enthält die naturschutzfachlichen Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung der NATURA 2000-Flächen des Truppenübungsplatzes Heuberg. (MLR-BWL)
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Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg
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