Freising-Weihenstephan (agrar-PR) -
Chinas Seen und Flüsse sind hochgradig überdüngt: Vor allem der Eintrag von Stickstoff aus der Landwirtschaft ist ein Problem. Diese Situation soll ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Kooperationsprojekt der Technischen Universität München (TUM) und der Universitäten Braunschweig, Göttingen und Hohenheim verbessern. Von den zwei Millionen Euro Gesamtförderung fließen 900.000 Euro an die TU München. Geleitet wird das Projekt von Prof. Urs Schmidhalter, Ordinarius für Pflanzenernährung der TUM, sein Mitarbeiter PD Dr. Yuncai Hu koordiniert es. Projektpartner auf chinesischer Seite sind führende Experten aus dem universitären Bereich, der Verwaltung und der Politikberatung. China trägt nur neun Prozent zur Welt-Ackerfläche bei, verbraucht aber
mehr als 30 Prozent des weltweit eingesetzten Stickstoffdüngers.
Schätzungen gehen davon aus, dass dort alljährlich mindestens 20
Millionen Tonnen Stickstoff verlorengehen, die das Grund- und
Oberflächenwasser belasten und wesentlich zur Klimaerwärmung beitragen.
Die chinesische Landwirtschaft ist gekennzeichnet durch höchste
Intensität auf kleinster Fläche – eine chinesische Familie
bewirtschaftet weniger als ein halbes Hektar.
Um die
Verwendung von Stickstoff effizienter zu gestalten, haben die
TUM-Wissenschaftler die „Green WindowsTUM Technologie“ entwickelt: Das
durch vereinfachte spektrale Sensorsysteme unterstützte Verfahren
stellt die Stickstoffversorgung der Pflanzen und somit auch die
Stickstoffbilanz auf einfache Weise dar. Die so erhobenen Daten werden
zunehmend mit Flugzeug- und Satelliten-gestützten Informationen
kombiniert. Das erlaubt es den chinesischen Landwirten, den
Stickstoffeinsatz zu optimieren. Zusätzlich beinhaltet das neu
entwickelte Konzept die „On-farm-Untersuchung“: Schnelltests der
Stickstoffversorgung der Böden, die aufwändige und teure Untersuchungen
in Labors ersetzen.
Die Green WindowsTUM Technologie wird
derzeit in China getestet. Sie bietet eine hocheffiziente Plattform für
den kurzfristigen Transfer in die chinesische Landwirtschaft und öffnet
den Weg in eine erhöhte landwirtschaftliche Effizienz und Produktion –
und trägt damit auch zu Verbesserungen in der Umwelt bei.