12.08.2013 | 18:50:00 | ID: 15726 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Wiedervernässungsgebiet Ochsenmoor zählt zu größten Feuchtwiesenschutzprojekten in Deutschland

Norden (agrar-PR) -

Sommerzeit ist Reisezeit: Doch während die Urlauber am Dümmer Freizeitvergnügen und Erholung suchen, stattet die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), Prof. Beate Jessel der Region einen Arbeitsbesuch ab. In Begleitung des stellvertretenden Landrats des Kreises Diepholz, Werner Schneider sowie des Direktors des NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz), Siegfried Popp, ließ sie sich Einzelheiten zur erfolgreichen Wiedervernässung des Ochsenmoores erläutern, die das BfN von Beginn an gefördert und begleitet hat. 

„Die heute wieder vernässten Wiesen und Weiden der Dümmerniederung gelten als eines der größten und erfolgreichsten Feuchtwiesenschutzprojekte in Deutschland. Das langjährige Engagement von Bund, Land und Landkreis im Ochsenmoor hat sich gelohnt, denn Feuchtgebiets-schutz dient nicht nur dem Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern ist auch praktizierter Klimaschutz" sagte Beate Jessel. So konnte in einem aktuellen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des BfN belegt werden, dass die durchgeführten Maßnahmen im Ochsenmoor zu einer vergleichsweise hohen CO2-Vermeidung je Hektar beitragen. „Ein wertvolles Mittel, um diese Erfolge langfristig zu sichern, ist insbesondere die Betreuung des Projektgebiets durch die Naturschutzstation über die Projektlaufzeit hinaus", so Jessel.

„Die Sanierung der Dümmerniederung ist seit mittlerweile 26 Jahren erklärtes Ziel des Landes. Mit großem Erfolg wurden zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, um die ökologischen Bedingungen am See und in der Niederung nachhaltig zu verbessern" ergänzte NLWKN-Direktor Siegfried Popp. Mittlerweile sind 2.500 Hektar Feuchtgrünland, die sich im öffentlichen Besitz befinden, wieder vernässt. Zahlreiche geschützte Wiesenvogelarten brüten erfolgreich in der Niederung, tausende nordische Gänse und Enten nutzen die Niederung für die winterliche Rast. Entscheidend dazu beigetragen haben Naturschutzmaßnahmen wie der Anstau von Entwässerungsgräben durch Stauanlagen, die Anlage von Blänken, die Umgestaltung von Fischteichen, die Beseitigung von Gehölzbeständen sowie die Umwandlung von Acker in Grünland.

Die hochrangige Delegation begann ihre Tour an der 1993 eingerichteten Naturschutzstation des NLWKN. „Die Station pflegt eine gute naturschutzfachliche Kooperation mit den umliegenden Landkreisen Osnabrück, Vechta und Diepholz und wird in ihrer Arbeit von zahlreichen lokalen Vereinen und Landwirten unterstützt", informierte Popp während des Rundganges durch die Ein-richtung. Die Station beobachtet kontinuierlich die Entwicklung der Schutzgebiete und steuert die Pflege und Bewirtschaftung nach naturschutzfachlichen Gesichtspunkten. „Heute sehen wir, dass die Bemühungen erfolgreich sind, denn die Bestandszahlen der Brut- und Rastvögel entwickeln sich positiv", so Popp. Von Hüde aus besichtigte die Gruppe das Ochsenmoor und zum Ausklang den Schäferhof.

Der Hof hat sich besonders durch das Engagement des Vereins Naturraum Dümmerniederung e.V. und seines Hauptsponsors, der ZF Friedrichshafen AG, zu einem zweiten Dreh- und Angelpunkt für den Naturschutz in der Region entwickelt. Durch die Kooperation zwischen dem Verein und dem Land Niedersachsen konnte am Schäferhof die Flächenpflege mit der Schafherde lang-fristig abgesichert werden.

Reinhard Buhl, Vorstandsvorsitzender des Vereins und bis April dieses Jahres Vorstandsmitglied von ZF: „Durch das Engagement des weltweit operierenden Konzerns übernimmt ZF Verantwor-tung für die jeweiligen Standorte. Die Unterstützung des Naturschutzprojektes am Dümmer sorgt nicht nur für die zahlreichen Beschäftigten des benachbarten ZF Werkes in Dielingen für eine hohe Lebens- und Freizeitqualität. Davon profitieren auch die Menschen in der Region und die Gäste der Niederung"

Der Startschuss des Naturschutzprojekts im Ochsenmoor fiel 1987 mit einem entsprechenden Beschluss der niedersächsischen Landesregierung. Zeitgleich erhielt der Landkreis Diepholz als Projektträger vom BfN - bzw. seiner Vorgängereinrichtung BFANL (Bundesforschungsanstalt für Naturschutz und Landschaftsökologie) - aus Mitteln des Bundesumweltministeriums eine Bundesförderung in Höhe von 16 Millionen D-Mark, um im Ochsenmoor in einem ersten großen zusammenhängenden Komplex von rund 800 Hektar intensiv genutzte Weiden und Äcker aufzukaufen und wieder zu vernässen. Das Bundesamt für Naturschutz nahm somit von Beginn an eine Schlüsselrolle wahr.

Der Landkreis Diepholz war in den 1980er Jahren ein weiterer wichtiger Motor für die ökologische Optimierung des Ochsenmoores und steuerte dem Projekt zusätzlich zwei Millionen D-Mark bei. „Die Fördergelder aus Bonn und das Engagement des Landkreises Diepholz waren der Grundstein für das heutige Naturschutzgebiet Ochsenmoor", bestätigt Werner Schneider.

Zwischen 1987 bis 1994 verwirklichte der Landkreis das Projekt „Errichtung und Sicherung schutzwürdiger Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung im Ochsenmoor", oder kurz „GR-Projekt Ochsenmoor". Das BfN hatte dieses Projekt fachlich begleitet und erfolgreich zum Abschluss gebracht. Aufbauend auf dem GR-Projekt hatte der NLWKN mit seiner Naturschutzstation Dümmer von 1998 bis 2007 mit finanzieller Unterstützung der EU zwei LIFE-Projekte realisiert.

   

 

Herma Heyken
NLWKN-Direktion
Pressesprecherin
Am Sportplatz 23
D-26506 Norden
Tel: +49 (0)4931/947-173
Fax: +49 (0)4931/947-222
pressestelle@nlwkn-dir.niedersachsen.de

Pressemeldung Download: 
Agrar-Presseportal
Agrar-Presseportal
Postfach 131003
70068 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  63379-810
E-Mail:  redaktion@agrar-presseportal.de
Web:  www.agrar-presseportal.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.