Frankfurt (agrar-PR) -
Jahresbericht für 2008: Trotz Wirtschaftskrise mehr Engagement für den Naturschutz Trotz der beginnenden Finanzkrise hat die
Umweltstiftung WWF im zurückliegenden Jahr ihr Engagement für den
weltweiten Naturschutz ausweiten können. Das geht aus dem heute
vorgelegten Jahresbericht für 2008 hervor. Insgesamt investierte der
WWF 23,6 Millionen Euro in seine Projektarbeit. Das entspricht einem
Zuwachs von 23,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2007. Die Mittel flossen
zum einen in die bereits bestehenden Schutzprojekte. Zum anderen
konnten im Jahr 2008 eine Reihe wichtiger neuer Schutzgebiete
erschlossen werden. Im Kongobecken wurde ein 300.000 Hektar großes
Gebiet im Ngiri-Dreieck ausgewiesen, das Tesso Nilo Schutzgebiet auf
Sumatra wurde um 86.000 Hektar erweitert. Durch die Anstellung von
Rangern konnte die Wilderei von Kamtschatka-Bären in Russland komplett
gestoppt werden. Die rund 40 noch lebenden Amur-Leoparden werden in
einem neuen Leopardenschutzgebiet, das vom WWF entscheidend voran
getrieben wurde, geschützt.
„Der Naturschutz ist immer stärker im Bewusstsein
der Menschen verankert, und deswegen investieren sie trotz
Wirtschaftskrise in den Naturschutz“, so WWF Geschäftsführer Eberhard
Brandes. „Wir geben alles, um diesem Vertrauen gerecht zu werden und
werden auch weiterhin alle Kräfte dafür mobilisieren, einen lebendigen
Planeten für uns und unsere Kinder zu erhalten.“
Basis der gestiegenen Ausgaben für den Naturschutz
waren weiter steigende Zahlen an Förderern und Spenden. Der WWF
verzeichnete 2008 rund 30 Prozent mehr Einnahmen als im Vorjahr,
nämlich 40,2 Millionen Euro. 358.000 Privatspender (2007:345.000)
trugen fast zwei Drittel davon bei, was rund 26 Millionen Euro und
einem Plus von 14,1 Prozent entspricht.
Wie dramatisch der Druck ist, noch viel mehr zum
Schutz des Planeten zu unternehmen, zeigte der im Oktober 2008
vorgestellte Living Planet Report des WWF. Die biologische Vielfalt der
Erde ist in den letzten Jahren weltweit erheblich geschrumpft. Bereits
im Jahr 2035 würde die Menschheit, wenn nichts Grundlegendes geändert
wird, einen dritten Planeten benötigen, um den Bedarf an Nahrung,
Wasser, Energie und Fläche zu decken. Der rasante Klimawandel wird das
Artensterben und den Verlust ganzer Ökosysteme weiter beschleunigen und
die Lebensgrundlagen der Menschen in vielen Regionen der Erde
zerstören. Für den Erhalt der Wälder und der Biodiversität würden nach
Einschätzung des WWF etwa 20 bis 30 Milliarden Euro jährlich benötigt
„Anders als in der globalen Finanzkrise hat die
Staatengemeinschaft keine gemeinsame Antwort auf die Überziehung des
globalen Ökokredits gefunden“, so Brandes. „Dabei ist das zwingend
nötig, denn die Folgen des globalen Raubbaus an unserem Planeten und
des sich bereits bedrohlich auswirkenden Klimawandels werden weit
schwerwiegender und langwieriger sein als die Finanzkrise.“
Der Lakmustest für die internationale
Staatengemeinschaft steht nach Auffassung des WWF im Dezember bevor.
Dann geht es in Kopenhagen darum, ein neues Klimaschutzabkommen für die
Zeit nach 2012 auszuhandeln. Wenn der ungebremste Klimawandel noch
abgewendet werden soll, muss der Anstieg der globalen Temperatur unter
2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten bleiben. Das ist nur
zu erreichen, wenn die Industriestaaten sich dazu verpflichten, ihre
Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent
gegenüber 1990 zu reduzieren.