28.10.2009 | 00:00:00 | ID: 3307 | Ressort: Umwelt | Unternehmen

Hessische Landesregierung sichert Industriestandort

Wiesbaden (agrar-PR) - Für die Sanierung des Rüstungsaltstandortes Hessisch Lichtenau-Hirschhagen hat die Hessische Landesregierung rund 105 Millionen zur Verfügung gestellt. Dies teilte der hessische Umweltstaatssekretär Mark Weinmeister am Mittwoch in Hessisch Lichtenau (Werra-Meißner-Kreis) bei der Abschlussveranstaltung zur Bodensanierung der Schleifschlammhalde auf dem Rüstungsstandort Hessisch Lichtenau mit. Von 1992 bis 2009 wurden über 200.000 Tonnen mit Chemikalien verseuchter Boden entsorgt und mehr als 100 Tonnen Schadstoffe entfernt. In den verschiedenen Sanierungsbereichen wurden rund 20 Tonnen Sprengstoffe geborgen. Das weit verzweigte Kanalnetz wurde auf einer Länge von mehr als 35 Kilometern von Sprengstoffablagerungen gereinigt, nicht mehr relevante Abschnitte wurden stillgelegt.

„Nach 17 Jahren sind die Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen und damit gehört die Hinterlassenschaft des zweiten Weltkriegs in Hessisch Lichtenau endgültig der Vergangenheit an. Dies ist ein guter Tag für Hessisch Lichtenau“, betonte Weinmeister. Durch Verbrennung in einer thermischen Behandlungsanlage konnten laut Weinmeister hoch giftige Schadstoffe in Böden und anderen Materialien unschädlich gemacht werden. Die Sanierungsmaßnahmen hätten einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Industriestandortes geleistet. Durch die Nutzbarkeit der Areale könnten zahlreiche Arbeitsplätze erhalten, gesichert und sogar ausgebaut werden, sagte der Staatssekretär.

„Die Gesundheit der Menschen und die Sicherung von Arbeitsplätzen hat für die Hessische Landesregierung oberste Priorität“, unterstrich Weinmeister. Die Beseitigung von Altlasten sei wichtig und werde daher vom Land gefördert. Die Hessische Landesregierung stelle laut dem Staatssekretär im laufenden Jahr 29 Millionen Euro für die Sanierung von gewerblichen Altlasten und Rüstungsaltlasten zur Verfügung. Insgesamt seien die Sanierung von Rüstungsaltlasten von 1992 bis 2009 mit 255 Millionen Euro, die Sanierung von gewerblichen Altlasten mit 270 Millionen Euro und die Sanierung von kommunalen Altlasten mit 150 Millionen Euro gefördert worden.

Hintergrund:

In Hessisch Lichtenau befindet sich – neben Stadtallendorf – ein weiteres ehemaliges Sprengstoffwerk. Die Fläche beträgt rund 233 Hektar. Bei dem Gelände handelt es sich um ein Industrie- und Gewerbegebiet, welches in Teilen auch zu Wohnzwecken genutzt wird. Wegen der Ende der 60er Jahre festgestellten Belastungen durch sprengstofftypische Verbindungen (Nitroaromaten) an Trinkwasserbrunnen im Nahbereich des Standortes wurden diese in den 70er Jahren stillgelegt und Ersatzbrunnen weit außerhalb der Reichweite der Rüstungsaltlast errichtet.

Der Boden war großflächig kontaminiert. Von den insgesamt rund 440 Flurstücken bestand für 130 Sanierungsbedarf. Mit dem Abschluss der Schleifschlammhaldensanierung ist die Sanierung des Rüstungsaltstandortes Hessisch Lichtenau abgeschlossen.

1990 wurde mit der Industrieverwaltungsgesellschaft (IVG) als Rechtsnachfolgerin der ehemaligen Grundstückseigentümerin Montan GmbH ein Vergleich über 25 Millionen DM (unter Einbeziehung des Standortes Stadtallendorf, DAG-Gelände) geschlossen. Die IVG ist damit von der Sanierung freigestellt. Aus diesem Grund saniert seit 1992 der Träger der Altlastensanierung (HIM GmbH) im Auftrag des Landes, das auch die Mittel bereitstellt. Das Regierungspräsidium Kassel hat im Auftrag des Landes im Zuge der Sanierung allen Grundstückseigentümern und Nutzungsberechtigten den Abschluss von öffentlich-rechtlichen Verträgen ("Sanierungsvereinbarungen") angeboten. In diesen Verträgen wurden die Rechte und Pflichten von Land und Eigentümern im Hinblick auf die Sanierung der Grundstücke festgelegt. Damit bestand für alle Beteiligten Rechtssicherheit. Die betroffenen Grundstücke wurden im Anschluss an die Sanierung auf Kosten des Landes wieder rekultiviert.
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