Angermünde (agrar-PR) -
"Rund ein Drittel aller Kessel-, Sumpfungs- und
Quellmoore Deutschlands findet man in Brandenburg. Damit hat unser Land
eine
hohe Verantwortung für diese Kinder der Eiszeit", so Brandenburgs
Umweltministerin Anita Tack (Linke) heute auf dem Symposium "Moorschutz
durch Waldumbau" im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. "Mit einem
Moorschutzprogramm will Brandenburg deshalb in den nächsten Jahren dafür
sorgen, dass die Funktionsfähigkeit der noch vorhandenen Moorflächen als
Wasserspeicher, Kohlenstoffsenke und Lebensraum erhalten beziehungsweise
wiederhergestellt wird."
Auf dem Symposium in Angermünde beraten Fachleute aus
Forschung und Praxis,
wie ein standortangepasster Waldumbau dem Wasserhaushalt von Mooren, der
naturnahen Waldentwicklung und am Ende dem Klima nützt.
Gerade im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin wurden dazu seit der
Gründung vor 20 Jahren in einer Reihe von Projekten umfangreiche
Erfahrungen
gesammelt. Rund 2.000 Moore erstrecken sich auf etwa einem Zehntel der
129
Quadratkilometer großen Fläche des Schutzgebiets. Ein Großteil davon hat
zu
wenig Wasser, insbesondere weil Land- und Forstwirtschaft über
Jahrhunderte die
Gebiete entwässerten. Deshalb wurden hier – schon bevor die Moore wegen
des
Klimawandels in den Fokus rückten – Projekte zur Wiederherstellung eines
natürlichen Wasserhaushalts der Moore vorangetrieben. Mit dem
offensichtlicher
gewordenen Klimawandel wuchsen die Aufmerksamkeit und Sorge für die
natürlichen Kohlendioxid-Speicher.
Zu mehr Wasser verholfen wird derzeit zum Beispiel den Michenwiesen
in der
östlichen Schorfheide mit einem vom Wasser- und Bodenverband
"Finowfließ"
realisierten Projekt. Durch Kiefernmonokultur und damit einhergehender
hoher
Wasserverdunstung, durch den Ausbau des Entwässerungssystems im Gebiet
sowie
das durch den Klimawandel verringerte Wasserdargebot sank dort in den
letzten
Jahrzehnten der Grundwasserspiegel um 4 cm pro Jahr. Jetzt werden im
Rahmen des
Projekts zunächst Gräben verfüllt, um so das Wasser wieder in den
Niedermoorflächen zu halten. Der Ersatz der Kiefern durch Baumarten, die
natürlicherweise „nasse Füße“ brauchen wie beispielsweise Erlen, soll
ein
Übriges tun, um das Gebiet langfristig wieder in ein natürliches
Durchströmungs- und Niedermoor und damit in einen Lebensraum für
zahlreiche
gefährdete Tier- und Pflanzenarten zurück zu verwandeln.
Abgeschlossen wurde 2009 auch die hydrologische Sanierung des
Grumsiner
Forstes. Diese wertvollen Buchenwälder sollen in das Weltnaturerbe
aufgenommen
werden, die Sicherung des Wasserhaushaltes zählt zu den notwendigen
Voraussetzungen.