13.01.2023 | 11:57:00 | ID: 35163 | Ressort: Umwelt | Wetter

Österreich: Geringste Schneebedeckung in den Weihnachtsferien der letzten 60 Jahre

Wien (agrar-PR) - Eine Auswertung der GeoSphere Austria zeigt, dass im Zeitraum 24. Dezember 2022 bis 8. Jänner 2023 in Österreich so wenig Schnee lag wie noch nie seit 1961. Grund dafür ist eine Kombination aus natürlicher Schwankung und langfristiger Klimaerwärmung.
Die gute Nachricht zu Beginn: Die nächsten Tage bringen auf den Bergen Österreichs und zum Teil auch in den Niederungen Neuschnee. Es bleibt allerdings vorerst bei recht wechselhaftem Westwetter mit stark schwankender Schneefallgrenze.

In den Weihnachtsferien nur 35 % von Österreich weiß
Der Winter 2022/23 brachte bisher sehr wenig Schnee. „In den Weihnachtsferien, von 24. Dezember bis 2022 bis 8. Jänner 2023, war so wenig Fläche Österreichs mit Schnee bedeckt wie noch nie in diesem Zeitraum seit 1961“, sagt Marc Olefs, der an der GeoSphere Austria die Abteilung Klima-Folgen-Forschung leitet (ehemals ZAMG). „In den vergangenen Weihnachtsferien waren durchschnittlich nur 35 Prozent der Fläche Österreichs mit Schnee bedeckt. Zum Vergleich: Im Mittel der letzten drei Jahrzehnte waren 70 Prozent der Fläche Österreichs in den Weihnachtsferien weiß. Ähnlich gering wie heuer war die Schneebedeckung in den Weihnachtsferien nur 1987/88 mit 39 Prozent Schneebedeckung und 2013/14 mit 40 Prozent.“

Natürliche Schwankung und Klimaerwärmung
Grund für die heuer bisher geringe Schneelage ist eine Kombination aus menschengemachter Klimaerwärmung und kurzfristiger Schwankung. „Die Winter sind in den letzten Jahrzehnten wärmer geworden, daher fällt besonders in tiefen Lagen öfter Regen als Schnee“, sagt Klimaexperte Olefs. „Man muss aber beachten, dass die Winter im Alpenraum auch sehr starke natürliche Schwankungen bringen, von Jahr zu Jahr und über mehrere Jahre bis Jahrzehnte hinweg. Daher sind selbst in Zeiten der langfristigen Klimaerwärmung weiterhin kurzfristige Phasen mit viel Schnee möglich. Das andere Extrem beobachten wir heuer: Wenn die Effekte der fortschreitenden Klimaerwärmung und eine natürliche Phase mit weniger Schnee zusammentreffen, ergibt das eine so geringe Schneelage in den Weihnachtsferien, wie wir sie in den letzten 60 Jahren nicht erlebt haben.“

Auswertung an 84.000 Punkten Österreichs
Für flächige Auswertungen der Schneelage wurde an der GeoSphere Austria das Modell SNOWGRID-CL entwickelt. Dabei werden unter anderem sehr genaue Geländedaten mit den Schnee-, Niederschlags- und Feuchtemessungen mehrerer hundert Wetterstationen sowie Gesetzmäßigkeiten der Schneephysik kombiniert. So werden Daten wie Schneehöhe, Aufbau und Abbau der Schneedecke, Schneewasserwert und mittlere Schneetemperatur flächendeckend für ganz Österreich berechnet, auf einer räumlichen Auflösung von 1 x 1 Kilometer. Das ergibt insgesamt 84.000 Datenpunkte in Österreich. Die Daten sind für alle Tage bis ins Jahr 1961 zurück verfügbar.

Die aktuellen Schneewerte sind gemeinsam mit anderen Wetterdaten frei abrufbar auf https://www.zamg.ac.at/incaanalyse/.

Weitere Infos
Publikation zu SNOWGRID-CL: https://www.mdpi.com/2073-4433/11/12/1330

Kontakt für Medienrückfragen
Klima-Folgen-Forschung
Marc Olefs, marc.olefs@geosphere.at
01 36026 2233

Pressestelle
Thomas Wostal, geosphere@wostal.at
0664 75057109

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Hohe Warte 38
1190 Wien
Österreich

Über die Geosphere Austria
Die GeoSphere Austria ist seit 1. Jänner 2023 Österreichs Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Meteorologie und Klimatologie. Sie entstand aus dem Zusammenschluss von Geologischer Bundesanstalt (GBA) und Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Als nationaler geologischer, geophysikalischer und meteorologischer Dienst leistet die GeoSphere Austria einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der gesamtstaatlichen Resilienz und Krisenfestigkeit und trägt zum vorsorgebasierten Umgang mit dem Klimawandel, dessen Folgen und zur nachhaltigen Entwicklung Österreichs bei.

Die GeoSphere Austria beschäftigt rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Standorte sind in Wien auf der Hohen Warte und in der Neulinggasse sowie in Linz, Salzburg, Innsbruck, Graz und Klagenfurt. Außerdem betreibt die GeoSphere Austria das Sonnblick Observatorium in Salzburg sowie in Niederösterreich das Conrad Observatorium bei Pernitz und ein geophysikalisches Testgelände bei Melk.





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