15.02.2023 | 21:48:00 | ID: 35499 | Ressort: Umwelt | Wissenschaft & Forschung

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Rom/Hannover (agrar-PR) - Neues Forschungsprojekt „LIFE Wild Wolf" zu Begegnungssituationen mit Wölfen im urbanen Raum gestartet
Der Wolf ist zurück in Europa - doch wie kann die Koexistenz von Mensch und Tier gerade in urbaner geprägten Räumen noch besser gelingen? Mit dieser Herausforderung beschäftigt sich in den kommenden fünf Jahren das neue Forschungsprojekt „LIFE Wild Wolf". Für das von insgesamt neun europäischen Ländern getragene Forschungsvorhaben fiel jetzt in Rom der Startschuss. Niedersachsen nimmt mit dem landeseigenen Wolfsbüro des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) an den Forschungen teil.

„Die Durchsetzung strenger Schutzmaßnahmen auf der Basis internationalen Rechts hat es ermöglicht, dass wir in den letzten Jahren in vielen Ländern Europas eine Rückkehr des Wolfs erleben konnten. Das ist ein bemerkenswerter Erfolg für den Naturschutz, schafft aber auch neue gesellschaftliche Herausforderungen - gerade dort, wo eine sich erholende Wolfspopulation auf ausgeprägt urban entwickelte Räume trifft. Diesen Herausforderungen einer Koexistenz auf internationaler Ebene zu begegnen, ist der richtige Ansatz und ganz im Sinne der Ziele des niedersächsischen Wolfsmanagements", kommentiert Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer.

Projektstart in Rom

Im Zentrum des Ende Januar mit einem Kick-off-Meeting in Rom gestarteten Projekts LIFE Wild Wolf - "Concrete actions for maintaining wolves wild in anthropogenic landscapes of Europe" - steht die Verbesserung der Bedingungen für eine gemeinsame Nutzung von Land in siedlungs- und stadtnahen Gebieten. „Die ökologische Rolle wildlebender Wölfe und die kulturelle Identität lokaler Gemeinschaften soll dabei erhalten bleiben", erklärt Dr. Ingrid Wiesel, stellvertretende Leiterin des NLWKN-Wolfsbüros. Das Wolfsbüro des Landesbetriebs verfügt über langjährige Erfahrungen in der Überwachung, dem Management und dem Schutz von Wölfen in Niedersachsen.

Konkret gehe es darum, neue Techniken und Abläufe für ein besseres Management von Begegnungs- und Annäherungssituationen zu entwickeln: Geplant ist unter anderem die Einrichtung von operativen und neu auszubildenden Interventionsteams und die Entwicklung eines Protokolls für effizientere Einsätze. „Im Fokus steht aber auch eine Veränderung der menschlichen Wahrnehmung und des Verhaltens, zum Beispiel, wenn es um eine Gewöhnung der Wildtiere an die vom Menschen bereitgestellten Nahrungsquellen in einigen Projektgebieten geht", so Wiesel. Langfristig erhoffen sich die internationalen Projektpartner auf diese Weise eine verringerte Bedrohung der Wolfspopulationen, etwa durch illegale Tötungen oder eine Einschränkung ihrer Lebensräume.

Wolf im Fokus - andere Arten im Hinterkopf

Bei dem über das EU-LIFE-Programm kofinanzierten Projekt mit einem Gesamtbudget von knapp sieben Millionen Euro handelt es sich um ein Gemeinschaftsvorhaben von insgesamt 18 multidisziplinären Projektpartnern aus neun EU-Ländern - darunter Universitäten und Forschungseinrichtungen, aber auch nationale und lokale Verwaltungsbehörden und NGOs. „Die Präsenz von Wildtieren in der Nähe menschlicher Siedlungen ist ein wachsendes Phänomen in vielen Ländern der EU und führt oft zu einer Situation wahrgenommener oder tatsächlicher Gefahr. Die gemeinsame Arbeit an möglichen Bewältigungsstrategien ist deshalb genau der richtige Ansatz", betont Ingrid Wiesel.

Die beteiligten Forscher hoffen dabei nicht nur auf neue Erkenntnisse zum Umgang mit der Zielart Wolf: „Das Projekt wird sich auf Wölfe konzentrieren - viele der zu entwickelnden Strategien und Konzepte könnten künftig aber auch auf andere Kontexte und auf andere Wildtierarten angewendet werden. Dies macht das Projekt aus naturschutzfachlicher Sicht so wertvoll", betonen die internationalen Projektteilnehmer beim gemeinsamen Auftakttermin in Rom.


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