Wädenswil (agrar-PR) - Anfang 2010 erscheint eine revidierte europäische
Richtlinie zur Risikobewertung von Pflanzenschutzmitteln für Vögel. Die
Schweiz wird in den nächsten Monaten die neue Richtlinie prüfen.
Gezielt sollen diejenigen Aspekte übernommen werden, die dazu
beitragen, die eigenen Prognosemodelle zu optimieren und die
Pflanzenschutzmittelprüfung weiter zu präzisieren. Ein Aspekt wird
bereits heute als sehr relevant betrachtet: Neu sollen Prognosen für
die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln auf Vogelküken möglich sein. So
können nicht nur erwachsene Vögel, sondern auch die empfindlicheren
Jungvögel besser geschützt werden.
Kommen
Vögel mit Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft in Kontakt? Wenn
ja, welche Auswirkungen sind zu erwarten? Entsprechende Risikoanalysen
macht die Gruppe Ökotoxikologie der Forschungsanstalt Agroscope
Changins-Wädenswil ACW, bevor neue Pflanzenschutzmittel vom Bund
bewilligt werden. Zurzeit geschieht dies aufgrund einer europäischen
Richtlinie aus dem Jahr 2002. Um gewisse Lücken in dieser Richtlinie zu
schliessen, kommt Anfang 2010 eine stark revidierte Fassung auf den
Tisch.
Küken haben keine Wahl
Eine positive Änderung in der revidierten Richtlinie ist
beispielsweise ein neues Beurteilungsszenario für frisch geschlüpfte
Vogelküken. Genau bei diesem Thema steckte bisher der Wurm drin: Wenn
nämlich die verfütterten Insekten und Würmer
Pflanzenschutzmittelrückstände haben, ist das Gesundheitsrisiko für
Küken grösser als für erwachsene Vögel. Denn: Küken sind kleiner und
empfindlicher als ihre Eltern. Zudem können Küken ihr Futter nicht
selber wählen - sie müssen schlucken, was ihnen herbeigeschafft wird.
Nach der Publikation der neuen Richtlinie werden sich alle
EU-Mitgliedstaaten mit der Umsetzung auseinandersetzen, zudem auch die
Schweiz. Trotz der neuen Richtlinie wird eine Restunsicherheit bleiben,
denn weder das Verhalten der Vögel noch das Verhalten der
Pflanzenschutzmittel in der Umwelt lassen sich restlos kontrollieren
und bis ins letzte Detail erfassen. Das Ziel ist dennoch eine möglichst
realitätsnahe, wissenschaftlich fundierte und europaweit harmonisierte
Risikobewertung für einen noch besseren Vogelschutz.
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