Hannover (agrar-PR) - Nach
dem Kontaminationsproblem mit dl-PCB in einem Trocknungsraum des
Futtermittelinstituts Stade ergeben Untersuchungen von Aufwuchsproben
im Bereich der Ems folgendes Bild:
Von den im Überschwemmungsbereich der Ems und in anderen
Gebieten gezogenen Aufwuchsproben wurde der Auslösewert von 0,35 ng/kg
Futtermittel für dl-PCB von keiner Probe überschritten.
Durch
den Vergleich der neuen Ergebnisse mit den Umweltdaten konnten die
bisher nicht plausibel zu erklärenden Unterschiede zwischen den
Futtermittel- und Umweltproben ausgeräumt werden. Die bislang aus dem
Kompartiment Futtermittel abgeleitete Sondersituation im Emsbereich
kann in der Tendenz nicht aufrecht erhalten bleiben.
Futtermittelrechtlich kann in dieser Region kein höheres Risiko mehr
gesehen werden, als in anderen Überschwemmungsgebieten.
Auf
Grund der Auswertung der neuen Ergebnislage im Bereich der Futtermittel
kann auch die Annahme nicht mehr aufrecht erhalten bleiben, dass
Produkte von Tieren, die auf landwirtschaftlichen Betrieben mit Flächen
im Vordeichbereich der Ems gehalten werden, grundsätzlich erhöht
belastet sind.
Die Umweltdaten weisen weiterhin auf keine Sondersituation im Bereich der Ems hin.
Eine
Risikobewertung aus futtermittelrechtlicher Sicht beinhaltet die
Ableitung, dass bei Nichteinhaltung der guten landwirtschaftlichen
Praxis und der Bewirtschaftungsempfehlungen das Risiko einer
Kontamination der Futtermittel mit Dioxinen steigt. Den Empfehlungen
der Landwirtschaftskammer kommt daher eine erhebliche Bedeutung zu.
Zur
Erhärtung der Futtermittelergebnisse sind in der nächsten
Aufwuchsperiode weitere Untersuchungen durchzuführen. Vornehmlich soll
das auf den Flächen geschehen, auf denen das Landesamt für Bergbau,
Energie und Geologie den Boden untersucht hat.
Dieses Resümee zog Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke aus dem
niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landesentwicklung in einem informellen Gespräch
mit der Verantwortungsgemeinschaft Ems. Diesen Kreis aus Vertretern der
Landwirtschaft, den Untersuchungsämtern, Überwachungsbehörden und
Abgeordneten des niedersächsischen Landtags hatte Staatssekretär Ripke
seinerzeit ins Leben gerufen, um ein koordiniertes Handeln hinsichtlich
der Dioxin- und dl-PCB-Problematik an der Ems sicherzustellen.
Aufgrund der neuen Erkenntnisse sei eine besondere Belastung im
Bereich der Ems nicht mehr erkennbar, stellte Staatssekretär Ripke fest
und machte deutlich, dass ein spezielles Handeln, das über die
Maßnahmen in anderen Überschwemmungsgebieten hinausgehe, nicht mehr
erforderlich sei. Die Sperrverfügungen für vermeindlich belastete
Flächen sowie die Risikoverfügungen für einige Tierhaltungsbetriebe
seien deshalb zurückgezogen worden. Staatssekretär Ripke lobte die
Mitarbeit der Verantwortungsgemeinschaft. Das Gremium habe sich
hervorragend bewährt. Er bedankte sich vor allem bei den betroffenen
Landwirten und Schäfern für das kollegiale Miteinander.