20.01.2011 | 09:25:00 | ID: 7866 | Ressort: Verbraucher | Veranstaltungen

Ernährungsindustrie wächst 2010 moderat

Berlin (agrar-PR) - Für die Ernährungsindustrie hat das Jahr 2011 dramatisch begonnen. Die Internationale Grüne Woche 2011 wird vom Dioxinskandal überschattet.

Zum wiederholten Male sind Versäumnisse und kriminelle Machenschaften im Futtermittelbereich Auslöser für einen "Lebensmittelskandal" und damit für eine erneute Verunsicherung der Verbraucher.

"Opfer" des Dioxin-Skandals sind die Landwirte, die belastetes Futtermittel im guten Glauben bezogen haben; aber auch die weiterverarbeitende Industrie ist negativ betroffen, durch die Verunsicherung der Verbraucher - und nicht zuletzt durch einen schweren Imageschaden.

Dabei ist die Industrie in keiner Weise verantwortlich für diese Situation: sie kauft Rohstoffe ein und muss sich zunächst genau so wie jeder einzelne Verbraucher darauf verlassen können, dass ihre "Zutaten" sicher sind.

Die Ernährungsindustrie verurteilt daher mit Nachdruck die Vorkommnisse, die zum Dioxin-Skandal geführt haben und fordert, dass die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Vorschläge des Aktionsplans von Bundesministerin Aigner wertet die BVE als gute Basis, um rasch zu überzeugenden Loesungen zu kommen. Als Konsequenz aus dem aktuellen Dioxin-Fall fordert die Ernährungsindustrie:

Alle in der Futtermittel- und Lebensmittelkette müssen alles Notwendige tun, um den gesetzlichen Anforderungen, wie der Einhaltung von Höchstmengen an Dioxin, zu genügen. Lebensmittelsicherheit kann nur in der Kette und zwar bei strikter Einhaltung des Verantwortungsprinzips gewährleistet werden. Jeder in der Kette muss sich darauf verlassen koennen, dass seine jeweilige Vorstufe "sauber" arbeitet. Kriminelle Verstösse sind wirksam zu verfolgen und streng zu ahnden.

Fette, die für technische Zwecke bestimmt sind, haben in der Nahrungsmittelkette nichts zu suchen - insoweit müssen innerbetriebliche Produktionsströme strikt getrennt sein.

Deutschland braucht eine funktionierende, hochqualifizierte amtliche Futtermittel- und Lebensmittelkontrolle. Die Bundesländer sind aufgefordert zu prüfen, ob ihre Behörden personell, fachlich und organisatorisch für eine effiziente, risikoorientierte Überwachung ausgestattet sind und ihr Personal ggf. aufzustocken. Ein hoher Kontroll- und Verfolgungsdruck schreckt kriminelle Energie am besten ab, weil er die Gefahr erhöht "erwischt" zu werden.

Verbraucher und Wirtschaft haben einen Anspruch auf effizientes Krisenmanagement der Politik. Dazu gehören die Abstimmung von Bewertungen und Massnahmen der Bundesländer untereinander und mit dem Bund, die kontinuierliche, objektive Unterrichtung ueber die Lage sowie eine vernünftige Kommunikationsarbeit aller politisch Verantwortlichen.

Schadstoffbelastungen dürfen erst gar nicht in die Nahrungsmittelkette gelangen. Dabei gilt das Verursacherprinzip. Die Verbesserung des Dioxin-Monitorings unterstützt die BVE daher ebenfalls. Ernährungsindustrie wächst 2010 um 1,2%

Die Ernährungsindustrie erzielte 2010 nach Berechnungen der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) einen Umsatz von 149,5 Mrd. Euro. Das entspricht einem Plus von 1,2% gegenüber dem Jahr 2009. Damit lief für die Ernährungsindustrie das Jahr 2010 besser als von vielen erwartet. Grund zur Euphorie besteht bei den Lebensmittelherstellern allerdings nicht. Der harte Preiswettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel hat sich auch 2010 fortgesetzt, so dass der Umsatz real sogar um 0,2% zurückging. Gleichzeitig sind die Agrarrohstoffpreise wieder nach oben geschossen.

Die Erlöse im Exportgeschäft konnten 2010 nach dem schwachen Jahr 2009 wieder an Dynamik gewinnen. Mit einem nominalen Exportzuwachs von 9,2% stiegen die Ausfuhren 2010 auf ein Rekordniveau von 42,9 Mrd. €.

Die Ernährungsindustrie ist mit 544.000 Beschäftigten der viertgrösste Industriezweig in Deutschland und ein stabiler Arbeitgeber. In 2010 hat die Branche 7.500 neue Arbeitsplätze geschaffen.


Qualität einkaufen im Trend für 2011

Für 2011 rechnet die BVE mit einem nominalen Plus beim Branchenumsatz von 2,5%. Dies setzt allerdings voraus, dass sich das Exportgeschäft weiter dynamisch entwickelt. Laut einer aktuellen Umfrage der BVE erwarten zwei Drittel der Unternehmen steigende Umsätze im Jahr 2011. Diese optimistische Erwartung geht auf die positive Konsumstimmung der deutschen Verbraucher zurück, die wesentlich auf steigenden Einkommenserwartungen beruht.

Als positiv bewertet die Ernährungsindustrie auch den Trend bei den Verbrauchern zu mehr Qualität. Auch wenn der Preis weiter mit 51% das wichtigste Einkaufskriterium bei den Verbrauchern laut GfK Haushaltspanel ConsumerScan war, seit 2008 setzen immer mehr Verbraucher auf Qualität (49%) bei der Einkaufsentscheidung. Diese Veränderung müssen Ernährungsindustrie und Lebensmittelhandel nutzen. Qualitätsprodukte und transparente Kommunikation sind die wichtigsten Eckpfeiler für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Branche.


Rohstoffpreise bereiten Sorge

Die steigenden Preise bei den wichtigsten Agrarrohstoffen bereiten der Ernährungsindustrie die grösste Sorge für 2011. Nach der BVE-Branchenumfrage erwarten für das Jahr 2011 rund 80% der Lebensmittelhersteller weiter steigende Rohstoffpreise. Die Agrarrohstoffpreise sind im Laufe des Jahres 2010 sprunghaft gestiegen und lagen zum Jahresende um 40% über dem Preisniveau im Frühjahr. Viele Hersteller haben deshalb bereits Preiserhöhungen angekündigt, erwarten aber gleichzeitig harte Verhandlungen mit dem Lebensmittelhandel.

Angesichts der ohnehin schon schwachen Ertragslage in vielen mittelständischen Unternehmen wird es entscheidend darauf ankommen, dass diese massiven Kostensteigerungen in den Verbraucherpreisen abgebildet werden. Die Preisschlachten der letzten Jahre haben viele Hersteller bereits in eine prekäre Lage gebracht; die Unternehmen haben keinen „Ertragspuffer“ mehr, der die Belastungen auffangen könnte. Die Verbraucher sollten sich bei Lebensmitteln auf moderate Preissteigerungen einstellen.


Power fürs Leben - Gemeinschaftsmessestand der Lebensmittelwirtschaft

Trotz aller politischen Themen ist die Internationale Grüne Woche vor allem ein Forum für die Verbraucher, für Geniessen und Kommunikation. Die Ernährungsindustrie nutzt diese Plattform seit Jahren, um mit einem attraktiven Gemeinschaftsstand über die Branche zu informieren. Auch 2011 sind wieder zahlreiche attraktive Partner bei „Power fürs Leben“ in Halle 1.2 dabei. Im Mittelpunkt des Gemeinschaftsstandes von BVE und BLL steht erstmals die Sonderschau "Genuss mit gutem Gefühl", sie will einen Beitrag leisten zur Transparenz und zur Aufklärung über die Zusammenarbeit in der Lebensmittelwirtschaft – vom Acker bis zum Teller. Sie will vor allem auch zeigen, wie Sicherheit und Qualität in der Lebensmittelproduktion gewährleistet werden und das bei einem Produktangebot, das mit 170.000 Artikeln so vielfältig ist wie noch nie. (bve)
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