Potsdam (agrar-PR) - Rund 88.000 Euro hat das Brandenburger Agrar- und
Umweltministerium aus EU- und Landesmitteln der ländlichen Entwicklung
bereits für die Wiederherstellung der historisch bedeutsamen
Gutshausanlage im ostuckermärkischen Suckow bereitgestellt.
Rund
weitere 44.000 Euro aus dem Agrarhaushalt sind bis Ende kommenden
Jahres nach den Worten von Agrar- und Umweltstaatssekretär Dietmar
Schulze zugesagt. Denn das ehemals Arnimsche Gutshaus wird
Veranstaltungsort mit Landhotel und Schaumosterei: Allein die mit den
Förderungen verbundenen Investitionen werden mindestens 400.000 Euro
ausmachen.
„Mit dem Geld wird Suckow nicht nur zum offenen Denkmal,
sondern auch zum lebendigen Denkmal“, so Schulze anlässlich des Tages
des offenen Denkmals am 13. September (European Heritage Days): „Ich
wünsche dem Eigentümer viel Erfolg bei der Realisierung der noch
laufenden Umbaumaßnahmen und gehe davon aus, dass sich sein Engagement
auszahlt und der Gutskomplex zu einer Attraktion in der Uckermark wird.“
Schulze unterstreicht: „Viele historische Gebäude haben eine
lange und wechselvolle Geschichte.
Beim Erhalt dieser geschichtlichen
Zeitzeugen ist viel Initiative und Mut gefragt, denn diese Zeitzeugen
brauchen eine Nutzung. Das Brandenburger Agrar- und Umweltministerium
unterstützt derartige Projekte im Rahmen der ländlichen Entwicklung.
Gutshäuser wie dieses sind Teil der Geschichte unseres Landes. Sie
haben die Wirtschaft auf dem Lande geprägt und waren die Heimat von
Musen und Grazien in der Mark. Sie waren der Ort wissenschaftlicher
oder handwerklicher Innovationen und prägten die Alltagskultur auf dem
Lande. Viele der Schlösser und Herrenhäuser sind mit den Namen
bedeutender Brandenburgerinnen und Brandenburger verbunden.“
Suckow liegt im Zentrum der Uckermark im Dreieck der Städte
Prenzlau, Angermünde und Templin im Biosphärenreservat
Schorfheide-Chorin.
1577 kam der Besitz an die Arnims in Gerswalde, die bis 1927 das Gut
als Rittersitz nutzten. Gustav Adolf von Arnim baute 1734 ein
prächtiges Schloss, das 1945 in Flammen aufging. Die Arnims besaßen um
1800 von den 318 mittelalterlichen Orten und Feldmarken der Uckermark
gut ein Viertel und eben auch in Suckow.
Das ehemalige Gut Suckow wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs fast
völlig zerstört. Die Nachfahren des letzten Suckower Arnims leben heute
in Australien.
Das Erbe der Arnims wird heute von dem Berliner Industrieapotheker
Joachim Schmidt gepflegt. Der ließ sich im Sommer 2005 vom maroden
Charme des 15 Hektar großen Anwesens verzaubern – hohes Gras auf den
weiträumigen Wiesen, über 200 Jahre alte Eichen und Platanen, der Blick
auf den See erst möglich, wenn man davor stand, verwilderte Obstgärten,
zugewachsene Quellen, versteckte Brunnen, das heruntergekommene
Inspektorhaus, der Marstall, das ungepflegte, 1870 erbaute Arnimsche
Erbbegräbnis.
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Der jetzige Eigentümer hat begonnen, noch vorhandene Teile wieder
herzustellen – den Park, den Marstall, den nördlichen Schlossflügel.
Schon nach Fertigstellung des Marstalls, der zu dem unter Denkmalschutz
stehenden Gutsensemble gehört, haben Konzerte und Veranstaltungen viel
Anklang gefunden. Der neue Gutsherr rekonstruiert seit 2006 den Park.
Ein kleines Hotel ist in Planung. Der alte Obstgarten des Guts mit den
alten Obstsorten wird wieder genutzt. Günter Wittstock, der von 1939
bis 1942 in der von Arnimschen Schlossgärtnerei den Gärtnerberuf
erlernte, war für den heutigen Besitzer so etwas wie das Gedächtnis.
Er
ging mit Joachim Schmidt über das Gelände seiner ehemaligen Lehr- und
Arbeitsstätte, zeigte die Standorte für Äpfel-, Birnen, Walnuss-,
Kirschbäume, zählte die alten Apfelsorten auf, von denen oft nur noch
Baumreste geblieben waren. Zu den 60 noch gefundenen wurden weitere 160
alte Apfelsorten hinzugepflanzt. Alles gedeiht prächtig. In einigen
Jahren wird die Plantage genug tragen, um wirtschaftlich zu sein. Äpfel
und Most können Veranstaltungsbesucher schon jetzt probieren.
Weitere Informationen:
Tag des offenen Denkmals
Termin:
Sonntag, 13. September
Zeit:
10.00 Uhr
Ort:
17268 Flieth-Stegelitz, OT Suckow (Suckow 5)
Kontakt:
LVLF, Matthias Benthin, Telefon: 03984/ 718 742