14.08.2014 | 13:13:00 | ID: 18420 | Ressort: Verbraucher | Verbrauch & Konsum

Gemeinschaftsstudie Universität Hohenheim & ING-DiBa: Inflation so niedrig wie nie - doch die Menschen sind besorgt

Stuttgart/Hohenheim (agrar-PR) - Wie die Bürger die Preisentwicklung wahrnehmen und die verantwortlichen Entscheidungsträger bewerten
Alles wird teurer – trotz der niedrigen Inflation haben fast alle Bürger (85 %) das Gefühl, dass die Preise steigen. Jeder Zweite Befragte (49 %) sieht sich persönlich und seine Familie davon betroffen – und empfindet die Preissteigerungen als persönliches Problem. Einer von vier Bürgern (23 %) nennt die Entwicklung der Preise sogar als das Wirtschaftsproblem, das ihn in seinem Alltag am meisten beschäftigt.

Die Preisentwicklung wird jedoch nicht nur als persönliches Problem angesehen, sondern auch mit gesellschaftlichen Folgen verbunden. 82 Prozent der Befragten befürchten, dass die steigenden Preise die sozialen Unterschiede in der Gesellschaft vergrößern.

Die Verantwortung zur Lösung dieses – in ihren Augen vor allem sozialen Problems – sehen die Menschen neben Unternehmen (70 %) ausdrücklich bei der Politik. Dreiviertel der Bevölkerung (75 %) erwarten die Problemlösung vor allem von der Bundesregierung.

Dass das Bundeskabinett in dieser Frage ihren Erwartungen gerecht wird, sagen allerdings nur 14 Prozent der Befragten. In den Augen der Bevölkerung sind die steigenden Preise ein wichtiges Problemfeld – von den Verantwortlichen in der Politik wird es aber offenbar derzeit wenig beachtet.


Meinung der Bürger: Politiker sagen nicht die Wahrheit über die Inflation

Die Bürger sind auch mit der politischen Kommunikation zu den Preissteigerungen unzufrieden. Acht von zehn Befragten (80 %) sind z. B. nicht der Meinung, dass die Politiker dem Thema die nötige Aufmerksamkeit schenken. 89 Prozent der Bürger bezweifeln, dass die Politiker die Wahrheit sagen, wenn es um die steigenden Preise geht. Bei einem wichtigen Thema der Wirtschaft sind die Bürger enorm unzufrieden – sowohl mit den Leistungen der verantwortlichen Entscheidungsträger als auch mit der Art und Weise, wie sie darüber informieren.

„Steigende Preise sind für viele Menschen ein handfestes persönliches Problem. Sie bergen sozialen und politischen Sprengstoff zugleich. Den Bürgern geht es nicht nur um den eigenen Geldbeutel. Sie fürchten, dass die Teuerungen die Schere zwischen Arm und Reich weiter öffnen und das gesellschaftliche Gefüge zerrütten könnten. Von den Verantwortlichen aus der Wirtschaft, insbesondere aber auch aus der Politik, fühlen sie sich allerdings in dieser Frage im Stich gelassen“, erklärt Studienleiterin Claudia Mast, Professorin für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim.


Wirtschaftsthemen beschäftigen Menschen am meisten

Die Gemeinschaftsstudie der Universität Hohenheim und der ING-DiBa AG fragt die Bürger zweimal pro Jahr offen – d. h. ohne Antwortvorgaben –, welche Themen der Wirtschaftsberichterstattung sie am meisten interessieren sowie welche Probleme aus dem Bereich Wirtschaft sie im persönlichen Alltag und bezogen auf das gesamte Land am meisten beschäftigen.

Die Preisentwicklung ist das zentrale persönliche Problem aus dem Bereich Wirtschaft, über das sich die Bürger in ihrem Alltag am meisten Gedanken machen. Seit Juni 2013 belegen die steigenden Preise mit deutlichem Abstand in drei Umfragen den ersten Platz.

Im Mai 2014 nennen 23 Prozent der Bürger dieses Thema – hinzukommen noch weitere 5 Prozent, die die Energiepreise thematisieren. Im Vergleich zu November 2013 (21 %) sind die Nennungen der allgemeinen Preisentwicklung nochmals leicht angestiegen. Mit großem Abstand folgen im aktuellen Ranking auf Platz zwei die Löhne bzw. die Einkommensentwicklung (8 %), knapp dahinter die Renten (7 %) sowie Produkte und die Entwicklung des Arbeitsmarktes (jeweils 6 %).


Informationen zur aktuellen Studie

Zusätzlich zu dieser halbjährlichen Erhebung der wichtigsten Wirtschaftsthemen und größten Wirtschaftsprobleme der Bürger werden ausgewählte Probleme im Detail untersucht. Wie nehmen die Menschen ein Problem wahr? Wie stark und in welcher Hinsicht sind sie davon betroffen? Und welche Entscheidungsträger sehen die Bürger in der Verantwortung, es zu lösen?

Bislang wurden zur Euro- und Verschuldungskrise (Juli 2013) sowie zur Energiewende (Januar 2014) repräsentative Bevölkerungsumfragen durchgeführt, die diese Fragen beleuchten. Weitere Ergebnisse zu diesen Themenspecials finden Sie hier.

Die aktuelle Studie untersucht, wie die Bürger die Preisentwicklung – das zentrale persönliche Problem aus dem Bereich Wirtschaft – wahrnehmen und bewerten. Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse der repräsentativen Bevölkerungsumfrage von Juni 2014 präsentiert.


Gefühlte Preissteigerungen als akutes Problem

Die Menschen sind sehr sensibel, wenn es um die Entwicklung der Preise geht. Dies gilt auch bei der derzeit niedrigen Inflation. Jeder Zweite beobachtet die Entwicklung der Preise bei ausgewählten Produkten (53 %), einer von vier Bürgern behält sie bei jedem Einkauf im Auge (25 %).

Nur eine Minderheit von 22 Prozent der Befragten schenkt der Preisentwicklung kaum Beachtung. Die Preise sind im Alltag der Menschen ein zentraler Berührungspunkt zur Wirtschaft. Unabhängig von der realen Entwicklung von Inflation und Preisniveau im Einzelnen, die Bürger haben hierzu eine klare Wahrnehmung: Mehr als acht von zehn Befragten (85 %) haben das Gefühl, dass die Preise steigen.

Diese Entwicklung der Preise wird in den Augen vieler Bürger zum akuten Problem. 42 Prozent der Menschen fühlen eine Teuerung bei den meisten Produkten und 25 Prozent bei ausgewählten Produkten. 17 Prozent finden, dass alles teurer wird.

Lediglich eine kleine Minderheit von 15 Prozent der Befragten nimmt keine Teuerung wahr, weil sie die Preise als stabil (9 %) oder sogar sinkend (1 %) empfindet, oder aber deren Entwicklung entweder nicht einschätzen kann (5 %) oder ihr keinerlei Beachtung schenkt (0,4 %).


Meinung der Befragten: Preissteigerung hat persönliche Konsequenzen

Jeder zweite Bürger (49 %) ist der Ansicht, dass die Preissteigerungen für ihn persönlich und seine eigene Familie Konsequenzen haben – fühlt sich also direkt von diesem Problem betroffen. Ungefähr ebenso viele (47 %) sehen die Unternehmen in Deutschland tangiert. Von einer allgemeinen Betroffenheit „der Menschen in Deutschland“ gehen sogar 72 Prozent der Befragten aus.

Unabhängig davon sehen viele Bürger, dass die Preissteigerungen die Menschen im Ausland noch härter treffen – vermutlich weil sie sich bewusst sind, dass in Ländern mit geringerem Wohlstand die Preise von Gütern des täglichen Bedarfs ein größeres Problem sind.


Angst vor Zukunft und kein Vertrauen in Entscheidungsträger

Acht von zehn Befragten (79 %) gehen davon aus, dass uns das Problem noch lange beschäftigen wird. Dass die Preissteigerungen ihren Höhepunkt bereits überschritten haben (16 %) oder dass das Problem bald gelöst werden wird (8 %), glauben nur wenige.

Bedenklich ist, dass das Gros der Bürger den Entscheidungsträgern nicht zutraut, das Problem in den Griff zu bekommen und weitere Preissteigerungen einzudämmen (14 %). Damit ist beim Thema Preissteigerungen – ebenso wie bei der Euro- und Verschuldungskrise oder der Energiewende – das Vertrauen der Menschen in die verantwortlichen Entscheidungsträger äußerst gering.


Befürchtung: Preisanstieg vergrößert soziale Unterschiede

Ein Drittel der Befragten sieht durch die Preissteigerungen den Wohlstand in Deutschland gefährdet (35 %) oder fürchtet negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft (30 %). Ein Viertel der Menschen geht sogar davon aus, dass ihr persönlicher Lebensstandard auf dem Spiel steht (24 %).

Auch wenn Preissteigerungen in erster Linie den Geldbeutel betreffen – also ein monetäres Problem sind – spüren die Menschen, dass ihre Folgen durchaus auch auf andere Bereiche ausstrahlen: 82 Prozent der Befragten nehmen an, dass sie die sozialen Unterschiede im Land vergrößern. 41 Prozent sehen den Zusammenhalt der Bürger in Gefahr, 39 Prozent die Werte unserer Gesellschaft. Diese Ergebnisse zeigen: Die Menschen nehmen die Preissteigerungen als sozial ebenso wie ökonomisch höchst folgenreiches Problem wahr.


Hintergrund: Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft insbesondere Journalistik

Das Fachgebiet für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart) ist seit vielen Jahren in den Gebieten Journalismus, Public Relations und Kommunikationsmanagement tätig. Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Claudia Mast und ihr Team legen den Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit auf anwendungsorientierte, interdisziplinäre Untersuchungen.

Deren Ergebnisse werden durch einen schnellen Transfer an Entscheider in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitergegeben. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Innovationen im Journalismus, Wirtschaftskommunikation, Unternehmensreputation sowie Glaubwürdigkeit und Vertrauen in Kommunikationsbeziehungen.


Hintergrund: Zur Person

Prof. Dr. Claudia Mast ist Inhaberin des Lehrstuhls für Kommunikationswissenschaft und Journalistik der Universität Hohenheim (Stuttgart). Sie ist federführend tätig für die universitäre Aus- und Weiterbildung von Journalisten, PR-Fachleuten und anderen Medienberufen.

Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wirtschaftsjournalismus, strategische Kommunikationsplanung und wertorientiertes Kommunikationsmanagement. Claudia Mast ist Mitglied zahlreicher Gremien und hat renommierte Fachbücher publiziert, u. a. das Handbuch für Redaktionen „ABC des Journalismus“ sowie den Leitfaden für Public Relations „Unternehmenskommunikation“.


Hintergrund: Zur ING-DiBa AG

Die ING-DiBa ist mit 7,5 Millionen Kunden die drittgrößte Privatkundenbank in Deutschland. Die Kerngeschäftsfelder sind Spargelder, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Verbraucherkredite und Girokonten. Die Bank verzichtet auf ein teures Filialnetz und bietet stattdessen einfache Produkte und günstige Konditionen.

Sie ist jeden Tag 24 Stunden für ihre Kunden erreichbar. Das Wirtschaftsmagazin Euro kürte die ING-DiBa zu Deutschlands "Beliebteste Bank 2012" und die Leser von Börse Online wählten die ING-DiBa zum "Onlinebroker des Jahres 2012".

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http://wkm-online.com/index.php?willkommen

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