12.04.2022 | 09:49:00 | ID: 32842 | Ressort: Verbraucher | Verbrauch & Konsum

Inflationsrate im März 2022 bei +7,3 %

Wiesbaden (agrar-PR) - Die Inflationsrate in Deutschland − gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex (VPI) zum Vorjahresmonat – lag im März 2022 bei +7,3 %. Im Februar 2022 hatte sie bei +5,1 % gelegen. Damit erreichte die Inflation im März 2022 einen neuen Höchststand seit der Deutschen Vereinigung. Im früheren Bundesgebiet hatte es ähnlich hohe Inflationsraten zuletzt im Herbst 1981 gegeben, als infolge des Ersten Golfkrieges zwischen dem Irak und dem Iran die Mineralölpreise deutlich gestiegen waren. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Februar 2022 sprunghaft um 2,5 %.

Krieg in der Ukraine wirkt sich auf die Inflationsrate aus

Einfluss auf die Inflationsrate hatten Lieferengpässe und deutliche Preisanstiege auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen. Vor allem Energieprodukte, aber auch andere Waren und Dienstleistungen wurden infolge der aktuellen Krisensituationen teurer. „Neben der Corona-Pandemie wirkt sich nun der Krieg Russlands gegen die Ukraine deutlich auf die Teuerung in Deutschland aus, insbesondere bei Heizöl, Kraftstoffen und Erdgas sowie einzelnen Nahrungsmitteln“, sagt Dr. Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundesamtes.

Energiepreise zogen binnen Jahresfrist um 39,5 % an

Die Preise für Waren insgesamt erhöhten sich von März 2021 bis März 2022 um 12,3 %. Besonders stark stiegen die Preise für Energieprodukte, die im März 2022 um 39,5 % über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen (Februar 2022: +22,5 %). Mit +144,0 % haben sich die Preise für leichtes Heizöl mehr als verdoppelt. Auch Kraftstoffe (+47,4 %) und Erdgas (+41,8 %) verteuerten sich merklich. Die Preiserhöhungen für die anderen Energieprodukte lagen ebenfalls deutlich über der Gesamtteuerung, zum Beispiel für feste Brennstoffe (+19,3 %) und für Strom (+17,7 %). Der Preisauftrieb bei den Energieprodukten wurde von mehreren Faktoren beeinflusst: Neben den krisenbedingten Effekten wirkte sich auch die zu Jahresbeginn gestiegene CO2-Abgabe von 25 Euro auf 30 Euro pro Tonne CO2 aus.

Nahrungsmittel verteuerten sich binnen Jahresfrist um 6,2 %

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im März 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 6,2 %. Damit hat sich auch für diesen Güterbereich der Preisauftrieb verstärkt (Februar 2022: +5,3 %). Mehr bezahlen mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem für Speisefette und Speiseöle (+17,2 %, darunter Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Ähnliches: +30,0 %) sowie frisches Gemüse (+14,8 %). Erheblich teurer wurden neben Energie und Nahrungsmitteln auch andere Waren, zum Beispiel Kaffeeprodukte (+8,9 %) und Fahrzeuge (+8,2 %, darunter gebrauchte Pkw: +23,9 %). Insgesamt verteuerten sich Verbrauchsgüter um 16,7 % und Gebrauchsgüter um 4,3 %.

Inflationsrate ohne Energie bei +3,6 %

Wie stark aktuell die Energiepreise Einfluss auf die Gesamtteuerungsrate nehmen, zeigt sich an der Inflationsrate ohne Berücksichtigung der Energie: im März 2022 betrug diese +3,6 %. Ohne Energie und Nahrungsmittel betrug die Inflationsrate +3,4 %.

Dienstleistungen verteuerten sich binnen Jahresfrist um 2,8 %

Die Preise für Dienstleistungen insgesamt lagen im März 2022 um 2,8 % über dem Niveau des Vorjahresmonats und damit unterhalb der Gesamtteuerung. Die aufgrund des großen Anteils an den Konsumausgaben der privaten Haushalte bedeutsamen Nettokaltmieten verteuerten sich um 1,6 % und dämpften somit die Gesamtteuerung. Zudem gingen die Preise für Telekommunikation (-1,1 %) sowie für Leistungen sozialer Einrichtungen (-2,6 %) zurück, letztere infolge der Umsetzung der im Juni 2021 beschlossenen Pflegereform. Dagegen erhöhten sich einige Dienstleistungspreise deutlich, etwa die Wartung und Reparatur von Wohnungen und Wohnhäusern (+10,3 %) sowie von Fahrzeugen (+5,3 %).

Preisanstieg zum Vormonat um 2,5 %, vor allem infolge enorm gestiegener Energiepreise

Im Vergleich zum Februar 2022 stieg der Verbraucherpreisindex im März 2022 sprunghaft um 2,5 %, vor allem infolge der enorm gestiegenen Energiepreise um 16,4 %.

Insbesondere mussten Verbraucherinnen und Verbraucher mehr für leichtes Heizöl (+69,7 %) und für Kraftstoffe (+22,9 %) bezahlen. Auch die Preisanstiege für andere Energieprodukte fielen deutlich aus, zum Beispiel für Erdgas (+4,7 %) und für Strom (+4,2 %).

Die Nahrungsmittelpreise insgesamt zogen im März 2022 mit +0,8 % vergleichsweise gering an. Nennenswert ist der Preisanstieg bei Bekleidungsartikeln (+5,1 %), die vor allem saisonbedingt teurer wurden.

Methodische Hinweise:
Die Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie führten nur noch teilweise zu Ausfällen bei der monatlichen Preiserhebung. Nähere Informationen dazu enthält ein Methodenpapier. Die Qualität wurde gewährleistet. Sofern in bestimmten Güterbereichen Qualitätsabstriche zu beobachten waren, wurden die Ergebnisse gekennzeichnet. Aktuell sind vor allem die Veränderungsraten im Vorjahresvergleich betroffen.

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen für das öffentliche Leben machen zudem eine Änderung des üblichen Vorgehens bei der jährlichen Aktualisierung der Gütergewichte des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) notwendig. Auch hierzu ist im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes ein entsprechendes Methodenpapier verfügbar. Die Aktualisierung der Gütergewichte im HVPI erklärt einen erheblichen Teil der Abweichung zwischen VPI und HVPI für Deutschland.

Weitere Informationen:
Mit unserem persönlichen Inflationsrechner können Sie die amtliche mit Ihrer persönlichen Inflationsrate vergleichen, indem Sie die monatlichen Ausgaben für einige Güter entsprechend Ihrer eigenen Konsumgewohnheiten verändern.

Die Ergebnisse zum Verbraucherpreisindex sind neben weiteren Indikatoren zur Einordnung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie auch auf der Sonderseite „Corona-Statistiken“ (www.destatis.de/corona) im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes sowie im Dashboard Deutschland (www.dashboard-deutschland.de) verfügbar. Im Dashboard Deutschland bündelt das Statistische Bundesamt hochaktuelle Indikatoren der amtlichen Statistik und weiterer Datenanbieter zu den Themenbereichen Wirtschaft und Finanzen sowie Gesundheit und Mobilität.

Der VPI ist auch Teil des „Krisenmonitors“ (www.destatis.de/krisenmonitor), mit dem das Statistische Bundesamt die Entwicklung wichtiger Konjunkturindikatoren in der Corona-Krise und in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 gegenüberstellt.

Der Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen haben starke Auswirkungen auf Wirtschaft und Bevölkerung sowie den Energiesektor im Besonderen. Auf einer Sonderseite (www.destatis.de/ukraine) haben wir Daten und Informationen zu den betroffenen Bereichen zusammengestellt.
Pressekontakt
Herr Frank Hennig
Telefon: 0611-753602
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