13.05.2015 | 21:05:00 | ID: 20324 | Ressort: Verbraucher | Verbrauch & Konsum

Ministerialdirektor Wolfgang Reimer: „Wir zeigen, wie ausgewogenes und schmackhaftes Essen in der Schule noch besser klappt“

Stuttgart (agrar-PR) - Schulessen in Baden-Württemberg: Neue Ergebnisse und Empfehlungen auf Tagung präsentiert - Grün-Rot unterstützt Kommunen und Schulen bei gutem Schulessen – mit der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung, Veranstaltungen und einem neuem Paket zur Allergen-Kennzeichnung
„In der Schule trägt eine Mensa mit einer freundlichen Atmosphäre und einer effizienten Essensausgabe dazu bei, dass Kinder und Jugendliche sich dort wohl fühlen und das Angebot annehmen. Schulessen soll gesund und ausgewogen, gleichzeitig bezahlbar sein und möglichst aus regionalen und ökologischen Zutaten bestehen. Die Schulträger im Land haben noch immer viele Fragen zur Ausgestaltung eines Essensangebots, das diese Kriterien erfüllt und gleichzeitig bei den Schülerinnen und Schülern gut ankommt. Auf unserer heutigen Tagung möchten wir auf Grundlage einer bundesweiten Studie zur Schulverpflegung anhand vieler praktischer Beispiele zeigen, wie gutes Schulessen noch besser angeboten werden kann. Außerdem werden erstmals Ergebnisse und Empfehlungen der Studie für Baden-Württemberg präsentiert“, sagte der Amtschef im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Ministerialdirektor Wolfgang Reimer, am Mittwoch (13. Mai) auf der Tagung „Gutes Schulessen zahlt sich aus“ in Stuttgart. Etwa ein Drittel aller Kosten im Gesundheitswesen würden durch ernährungs(mit)bedingte Erkrankungen verursacht wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und orthopädische Beschwerden. Gerade auswärts werde ein gutes und ausgewogenes Speisenangebot immer wichtiger und spiele in der Gesundheitsförderung eine bedeutende Rolle. „Gutes Essen fängt in Kita und Schule an“, sagte Reimer.

Schulverpflegung: Ergebnisse und Empfehlungen für Baden-Württemberg

Die renommierte Ernährungswissenschaftlerin Professorin Dr. Ulrike Arens-Azevedo von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg stellt auf der Tagung erstmals Daten zur Qualität des Schulessens in Baden-Württemberg vor. Diese sind in einer bundesweiten Studie im vergangenen Jahr erhoben worden.

Schulen wird beispielsweise empfohlen, die Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung des Schulessens noch aktiver mitwirken zu lassen. „Die Studie zeigt, dass die Schülerinnen und Schüler individuelle Speisewünsche haben und der Meinung sind, dass Geschmack und Aussehen vieler Gerichte verbessert werden könne. Außerdem wünschen sie sich mehr Abwechslung im Mensaangebot. Mit einer stärkeren Beteiligung von Schülerinnen und Schülern sowie regelmäßigen Umfragen zur Zufriedenheit können Mensenbetreiber für mehr Akzeptanz sorgen“, sagte Reimer.

Die vier Hauptkriterien der Auswahl für einen Mensabetreiber lägen in Baden-Württemberg auf den Punkten Qualität, Preis, Abrechnungs- und Bestellsystem sowie Empfehlungen und Referenzen. Eine Empfehlung für Schulträger laute, dass diese die Umsetzung der Qualitätsstandards für Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) bei Caterern und Mensabetreibern einfordern sollten. Laut Studie wird in Baden-Württemberg derzeit in 42 Prozent der Verträge zwischen Schulträgern und Mensabetreibern die Einhaltung der DGE-Qualitätsstandards gefordert. Laut Studie verwenden derzeit bereits 58,2 Prozent der befragten Schulen biologische Produkte, 87,5 Prozent setzen auf die Verwendung regionaler Produkte.
Die bundesweite Studie habe gezeigt, dass es viele unterschiedliche Schulverpflegungs-Konzepte gebe und an den Schulen unterschiedliche Träger für die Schulverpflegung verantwortlich seien. Die Qualität der Schulverpflegung sei unterschiedlich – ebenso die Zufriedenheit mit dem Angebot, so der Ministerialdirektor. „Ziel der grün-roten Landesregierung ist es, die Gemeinden und Schulen im Land in Sachen Schulverpflegung mit gezielten Angeboten zu unterstützen. Eine zentrale Säule ist dabei die Finanzierung der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg. Laut der Hamburger Studie ist die Vernetzungsstelle bei den Schulträgern in Baden-Württemberg mit 60,6 Prozent überdurchschnittlich bekannt. Die über 50 freiberuflichen Praxisbegleiterinnen und Praxisbegleiter der Vernetzungsstelle finden als kompetente Fachkräfte individuelle und praktikable Lösungen für Schulträger und Schulen vor Ort“, so Reimer.

Reste vermeiden, Kosten sparen, Allergene kennzeichnen: Praktische Tipps

Auf der Tagung in Stuttgart präsentierten Caterer erfolgreiche Konzepte aus Baden-Württemberg für nachhaltiges Essen für Kinder und Jugendliche, das gleichzeitig auch profitabel ist. So bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung beispielsweise Tipps, wie Speisereste vermieden beziehungsweise verringert werden können, mit welchen weiteren Methoden sie Kosten sparen können und wie sie in dem Spannungsfeld „Gesund & Nachhaltig – Kosten & Budget“ bestehen können.

Der Ministerialdirektor wies darauf hin, dass die durch die Europäische Union verpflichtend vorgegebene Allergenkennzeichnung oftmals eine enorme Herausforderung für die Schulmensen sei. „Nach der EU-Lebensmittel-Informationsverordnung muss seit dem 13. Dezember 2014 auch bei offen abgegebenen Lebensmitteln über mögliche Allergene wie Erdnüsse, Weizen oder Sellerie informiert werden – wie es bisher schon bei verpackten Lebensmitteln der Fall ist. Wir wollen die Schulen bei der Allergenkennzeichnung nicht alleine lassen und haben daher die Erstellung des Software- und Informationspakets „KAlle-BW“ (Kennzeichnung Allergene im Speiseplan Baden-Württemberg) durch die DGE-BW finanziert. Mit ‚KAlle-BW‘ können Allergene im Speiseplan künftig einfacher gekennzeichnet werden. Dies soll den Schulen und Mensenbetreibern ihre tägliche Arbeit erleichtern“, sagte der Ministerialdirektor abschließend.

Hintergrundinformationen:

Schulessen in Deutschland: Die Bundesstudie Schulverpflegung – Ergebnisse und Empfehlungen für Baden-Württemberg
Die wissenschaftliche Leiterin der Studie, Professorin Dr. Ulrike Arens-Azevedo von der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften, hat die Studie „Schulessen in Deutschland“ im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erstellt und erste Ergebnisse und Empfehlungen auf dem Bundeskongress Schulverpflegung Ende November 2014 vorgestellt. Auf der Tagung „Gutes Schulessen zahlt sich aus“ präsentiert sie nun Ergebnisse und Empfehlungen für Baden-Württemberg. Bundesweit wurden für die Studie 212 Schulträger befragt, die für 5.018 Schulen stehen. In Baden-Württemberg befragten die Forscher 26 Schulträger, die 410 Schulen repräsentieren. 760 Speisepläne wurden analysiert.

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) veranstaltet die Tagung „Gutes Schulessen zahlt sich aus“ gemeinsam mit der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE-BW).

Allergenkennzeichnung / KAlle-BW
Nach der EU-Lebensmittel-Informationsverordnung muss seit dem 13. Dezember 2014 nun auch bei offen abgegebenen Lebensmitteln – wie bisher schon bei verpackten Lebensmitteln – über die 14 Hauptallergene informiert werden. Zu offen abgegebenen Waren zählen zum Beispiel Backwaren in der Bäckerei, Wurstwaren beim Metzger und Speisen im Restaurant. Auch die Speisen in Schulmensen fallen unter die neue Verordnung. Um Schulmensen bei der verpflichtenden Allergenkennzeichnung zu unterstützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. – Sektion Baden-Württemberg im Auftrag des MLR das Paket ‚KAlle-BW‘ (Kennzeichnung Allergene im Speiseplan Baden-Württemberg) erarbeitet. Das Paket besteht aus einer speziellen Software, einem Praxisleitfaden sowie Einführungsveranstaltungen. Zielgruppen sind insbesondere die Betreiber kleinerer Schulmensen sowie sogenannte Zukocher- und Selbstkocher-Küchen, die vermehrt Unterstützung bei der Umsetzung der Allergenkennzeichnung in Speisenplänen suchen. Die Einführungsveranstaltungen werden in allen vier Regierungsbezirken von Mitte Juni bis Ende Juli 2015 angeboten. Software, Praxisleitfaden und Dokumente stehen benutzerfreundlich und kostenfrei zum Herunterladen auf der Internetseite der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. zur Verfügung: www.dge-bw.de. Dort können sich Interessierte auch zu den Veranstaltungen anmelden.

Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg
Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung (VNS BW) wird vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg finanziell gefördert und ist bei der Sektion Baden-Württemberg der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. angesiedelt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der VNS BW sind zentrale Ansprechpartner für Städte, Gemeinden, Landkreise und Schulen. Sie beraten im ganzen Land bei Planung, Aufbau und Optimierung einer adäquaten Schulverpflegung. Sie bieten außerdem Netzwerktreffen, Workshops und Fachtagungen sowie Informationsblätter und Leitfäden an. Mehr zur Vernetzungsstelle Kita und Schulverpflegung Baden-Württemberg finden Sie unter www.schulverpflegung-bw.de. (mlr-bwl)

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