Wien (agrar-PR) - In Italien wurde in den vergangenen Wochen in Deutschland hergestellter
Mozzarella wegen einer Blaufärbung, die wahrscheinlich durch eine
erhöhte Keimbelastung durch
Pseudomonas spp. verursacht wurde, zurückgerufen. Diese für gesunde Menschen weitgehend harmlosen Keime sind in der Umwelt weit verbreitet.
Was ist Pseudomonas?Die
Bakterien aus der Familie der Pseudomonaden sind typische „Nass- oder
Pfützenkeime“. Man findet sie überall, wo es feucht ist und Spuren
organischer Substanz vorkommen: Häufig in Feuchträumen, z. B. im
Waschbecken, Duschen, Toiletten, Whirlwannen, Waschlappen oder
Kontaktlinsenflüssigkeiten, aber auch in Blumenvasen und sogar in
destilliertem Wasser, sofern noch Spuren von organischer Substanz
vorhanden sind. Die Keime findet man auch in Lebensmitteln und
Leitungswasser.
Die meisten Pseudomonas-Stämme bilden Pigmente.
Pseudomonas aeruginosa
z. B. verdankt seinen Namen der typischen grünlichen Eiterfarbe – das
lateinische „aerugo“ bedeutet „Grünspan“. In Zeiten, als noch keine
Antibiotika zur Verfügung standen, galt dieser grüne Eiter übrigens als
günstiges diagnostisches Zeichen, deutete es doch darauf hin, dass die
an sich harmlosen Pseudomonaden weitaus gefährlichere Eiterbakterien
wie z. B. Staphylokokken verdrängt hatten.
Der grünlich-metallische Glanz, den verdorbenes Fleisch oder Wurst aufweisen, wird ebenfalls durch P. aeruginosa verursacht.
Die
Bakterien-Familie der Pseudomonaden gehört zu den widerstandsfähigsten
und anspruchlosesten Bakterien überhaupt. Sie sind z. B. von Natur aus
gegen viele gebräuchliche Antibiotika unempfindlich.
Wann können Pseudomonaden gefährlich sein?Pseudomonaden
sind für gesunde Menschen weitestgehend harmlos. Durch sie verursachte
Entzündungen des äußeren Gehörganges finden sich oft bei
Leistungsschwimmern. Zum Problem können sie aber im Krankenhausbereich
werden: Als so genannte opportunistische Krankheitserreger können sie
eine Infektion bei schwer abwehrgeschwächten Patienten oder bei
massiver Einbringung ins Gewebe auslösen. P. aeruginosa ist einer der
häufigsten Ursachen für im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen und
Harnwegsentzündungen. Eine Übertragung von Patient zu Patient ist
ebenfalls möglich, v. a. auf Verbrennungsstationen oder onkologischen
Abteilungen. Die Erreger können auch über feinste Wassertröpfchen
(Aerosole) eingeatmet werden.
Wie kann die Erkrankung behandelt werden?Pseudomonaden
sind zwar von Natur aus resistent gegen viele Antibiotika; die meisten
Stämme sind aber empfindlich gegenüber Aminoglykoside (Gentamicin,
Tobramycin, Netilmicin, Amikacin) und Chinolone.