28.06.2010 | 00:00:00 | ID: 6146 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Information zu blauem Mozzarella

Wien (agrar-PR) - In Italien wurde in den vergangenen Wochen in Deutschland hergestellter Mozzarella wegen einer Blaufärbung, die wahrscheinlich durch eine erhöhte Keimbelastung durch Pseudomonas spp. verursacht wurde, zurückgerufen. Diese für gesunde Menschen weitgehend harmlosen Keime sind in der Umwelt weit verbreitet.

Was ist Pseudomonas?

Die  Bakterien aus der Familie der Pseudomonaden sind typische „Nass- oder Pfützenkeime“. Man findet sie überall, wo es feucht ist und Spuren organischer Substanz vorkommen: Häufig in Feuchträumen, z. B. im Waschbecken, Duschen, Toiletten, Whirlwannen, Waschlappen oder Kontaktlinsenflüssigkeiten, aber auch in Blumenvasen und sogar in destilliertem Wasser, sofern noch Spuren von organischer Substanz vorhanden sind. Die Keime findet man auch in Lebensmitteln und Leitungswasser.

Die meisten Pseudomonas-Stämme bilden Pigmente. Pseudomonas aeruginosa z. B. verdankt seinen Namen der typischen grünlichen Eiterfarbe – das lateinische „aerugo“ bedeutet „Grünspan“. In Zeiten, als noch keine Antibiotika zur Verfügung standen, galt dieser grüne Eiter übrigens als günstiges diagnostisches Zeichen, deutete es doch darauf hin, dass die an sich harmlosen Pseudomonaden weitaus gefährlichere Eiterbakterien wie z. B. Staphylokokken verdrängt hatten.
Der grünlich-metallische Glanz, den verdorbenes Fleisch oder Wurst aufweisen, wird ebenfalls durch P. aeruginosa verursacht.

Die Bakterien-Familie der Pseudomonaden gehört zu den widerstandsfähigsten und anspruchlosesten Bakterien überhaupt. Sie sind z. B. von Natur aus gegen viele gebräuchliche Antibiotika unempfindlich.

Wann können Pseudomonaden gefährlich sein?

Pseudomonaden sind für gesunde Menschen weitestgehend harmlos. Durch sie verursachte Entzündungen des äußeren Gehörganges finden sich oft bei Leistungsschwimmern. Zum Problem können sie aber im Krankenhausbereich werden: Als so genannte opportunistische Krankheitserreger können sie eine Infektion bei schwer abwehrgeschwächten Patienten oder bei massiver Einbringung ins Gewebe auslösen.  P. aeruginosa ist einer der häufigsten Ursachen für im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen und Harnwegsentzündungen. Eine Übertragung von Patient zu Patient ist ebenfalls möglich, v. a. auf Verbrennungsstationen oder onkologischen Abteilungen. Die Erreger können auch über feinste Wassertröpfchen (Aerosole) eingeatmet werden.

Wie kann die Erkrankung behandelt werden?

Pseudomonaden sind zwar von Natur aus resistent gegen viele Antibiotika; die meisten Stämme sind aber empfindlich gegenüber Aminoglykoside (Gentamicin, Tobramycin, Netilmicin, Amikacin) und Chinolone.
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