16.07.2010 | 00:00:00 | ID: 6289 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung 2009 vorgestellt

Stuttgart (agrar-PR) - Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL: „Lebensmittel müssen sicher und für die Verbraucher unmissverständlich deklariert sein“
16.07.2010 „Der Verbraucher möchte sichere, gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel. Die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln ist allerdings durch den zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf die Industrie, den globalen Handel sowie in vielen Fällen auch durch schlichte Unkenntnis einzelner Unternehmer gefährdet. Verbraucherschutz hat für uns höchste Priorität. Daher ist eine schlagkräftige und konsequente amtliche Überwachung unerlässlich. Die Ergebnisse der Lebensmittel- und Futtermittelüberwachung zeigen, dass sich unsere risikoorientierten Kontrollen bewährt haben“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Freitag (16. Juli 2010) anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts „Überwachung von Lebensmitteln, Bedarfsgegenständen, Kosmetika, Trinkwasser und Futtermitteln 2009“ in Stuttgart. Es sei eine der wichtigsten Aufgaben der Behörden im Land, die Bürgerinnen und Bürger vor gesundheitlichen Risiken durch Lebensmittel und Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens, wie Kochgeschirr oder Schuhe, sowie vor Täuschungen zu schützen.

Deutliches Bekenntnis zu mehr Verbraucherschutz

„Der Beschluss der Landesregierung, die Lebensmittelüberwachung um 66 zusätzliche Stellen und damit um rund 30 Prozent aufzustocken, ist ein wirksames Mittel, um die Lebensmittelsicherheit im Land noch weiter zu verbessern. Angesichts knapper Kassen ist dies ein deutliches Bekenntnis Baden-Württembergs zu mehr Verbraucherschutz“, betonte Köberle. Dabei werde das Land weiterhin am erfolgreichen Weg der risikoorientierten Kontrolle festhalten. Demnach würden risikobehaftete Unternehmen oder Branchen häufiger und intensiver kontrolliert als weniger anfällige Sparten; Verdachts-, Beschwerde- und Vergleichsproben würden zielgerichtet untersucht. „Die Erfolge der jüngeren Vergangenheit zeigen, dass wir in Baden-Württemberg auf dem richtigen Weg sind. Dass Schummel-Schinken, Käseimitate, kanadischer Gen-Leinsamen oder Melamin in Kinderbonbons von der baden-württembergischen Lebensmittelüberwachung aufgedeckt worden sind, ist ein klarer Beleg für die richtige Strategie und die Schlagkräftigkeit unserer Behörden“, unterstrich der Minister. Gleichwohl würden diese Beispiele auch die Tragweite der Thematik unterstreichen und die Notwendigkeit, dass sich die Lebensmittelüberwachung darum kümmert.

Lebensmittelüberwachung

„Menschen erkranken durch den Verzehr von Lebensmitteln, die mit Krankheitserregern belastet sind. Die meisten Verstöße gegen lebensmittelrechtliche Bestimmungen sind Hygienemängel, ein unsachgemäßer Umgang mit Lebensmitteln sowie eine fehlerhafte Produktkennzeichnung“, erklärte Köberle. Allerdings seien die spektakulären Fälle, bei denen die gefühlte oder die tatsächliche Gefährdung für die Bevölkerung hoch sei, eher die Ausnahme. Insgesamt hätten die Lebensmittelkontrolleure im Jahr 2009 mit rund 100.200 Betriebskontrollen etwa 3.400 Betriebe mehr überprüft als im Vorjahr. Dabei seien etwa rund 30 Prozent von den rund 224.000 registrierten Lebensmittelbetrieben ein- oder mehrmals überprüft worden. Dabei zeigte ein Viertel der kontrollierten Betriebe Auffälligkeiten. „Die relativ hohe Beanstandungsquote von rund 25 Prozent lässt jedoch keinen Rückschluss auf die Qualität der in Baden-Württemberg angebotenen Lebensmittel oder der heimischen Ernährungswirtschaft zu. Unsere Fachleute kontrollieren - risikoorientiert - eben gezielt dort, wo sie Probleme oder Missstände vermuten“, erklärte Köberle.

Verantwortlich für die Sicherheit der Lebensmittel seien in erster Linie die Lebensmittelunternehmer selbst, die im Wege der betrieblichen Eigenkontrollen die Sicherheits- und Qualitätsanforderungen erfüllen und ihr eigenes Handeln überprüfen müssten. Die amtliche Überwachung sei die „Kontrolle der Kontrolle“ - sie überprüfe die Wirksamkeit dieser betrieblichen Eigenkontrollen. „In rund 22.000 Fällen musste die Lebensmittelüberwachung gegenüber Lebensmittelunternehmern Anordnungen und Sanktionen erlassen. Darunter waren auch über 400 Fälle für den Staatsanwalt. Rund 1.500 Betriebe mussten aufgrund unhaltbarer hygienischer Zustände sofort geschlossen werden“, betonte Köberle.

An den vier staatlichen Untersuchungsämtern in Freiburg, Karlsruhe, Sigmaringen und Stuttgart seien im Jahr 2009 insgesamt rund 53.000 (2008: rund 52.000) Proben untersucht worden. Davon seien etwa 18 Prozent beanstandet worden, davon die Hälfte wegen fehlerhafter Kennzeichnung. Etwa 0,2 Prozent der Proben seien als gesundheitsschädlich eingestuft worden. Dies vor allem aufgrund von Verunreinigungen mit krankheitserregenden Mikroorganismen, wie zum Beispiel Salmonellen oder Listerien. „Trotz der spektakulären Einzelfälle ist die grundsätzliche Sicherheit von Lebensmitteln im Land auf hohem Niveau gegeben. Dies ist nicht zuletzt auch das Ergebnis einer ausgewogenen und risikoorientierten Überwachung“, betonte Köberle.

Futtermittelüberwachung

Neben der Kontrolle der Lebensmittel komme auch der amtlichen Futtermittelkontrolle große Bedeutung zu. „Eine sichere Produktion von Lebensmitteln tierischen Ursprungs ist nur dann möglich, wenn die Nutztiere mit einwandfreien, qualitativ hochwertigen und sicheren Futtermitteln gefüttert werden. Somit dient die Futtermittelüberwachung mittelbar der Sicherheit von Lebensmitteln", betonte Köberle.

Im Kontrolljahr 2009 seien rund 1.200 Futtermittelbetriebe kontrolliert worden. Von rund 1.150 gezogenen Proben hätten etwa 17 Prozent nicht den geltenden Vorschriften entsprochen. Allerdings seien Beanstandungen aufgrund des Nachweises von verbotenen Inhaltsstoffen die Ausnahme gewesen. In keinem Falle sei es zu einer Überschreitung der Höchstmengen an unerwünschten Stoffen gekommen. Am häufigsten mussten die Futtermittel aufgrund von Verstößen gegen Kennzeichnungsvorschriften oder wegen Abweichungen von den Angaben zu Inhaltsstoffen oder Zusatzstoffen beanstandet werden. „Die Kontrollen 2009 ergaben erfreulicherweise keine besonders gravierenden Befunde. Der weltweite Handel mit Futtermitteln und deren Ausgangsprodukten erfordert jedoch eine erhöhte Aufmerksamkeit der Futtermittelunternehmer und der für die Überwachung zuständigen Behörden“, sagte Köberle.

Hintergrundinformationen:

Die wichtigsten der in der Pressemitteilung genannten Zahlen sind in der folgenden Übersicht zusammengefasst:

* Die 222 Lebensmittelkontrolleure im Land werden bis 2012 um weitere 66 Kontrolleure (rund 30 Prozent) aufgestockt.

* Im Jahr 2009 wurden rund 100.200 Betriebskontrollen durchgeführt. Dies waren rund 3.400 Kontrollen mehr als 2008.

* Rund 30 Prozent der etwa 224.000 registrierten Lebensmittelbetriebe im Land wurden ein- oder mehrmals überprüft.

* Bei einem Viertel der kontrollierten Betriebe gab es Beanstandungen.

* In rund 22.000 Fällen wurden Anordnungen oder Sanktionen gegenüber Lebensmittelunternehmern erlassen.

* Rund 1.500 Betriebe wurden aufgrund von Hygienemängeln umgehend geschlossen.

* Die Chemischen Veterinär- und Untersuchungsämter in Freiburg, Karlsruhe, Sigmaringen und Stuttgart untersuchten 2009 rund 53.000 Proben. Dies waren 1.000 Proben mehr als 2008. Etwa 18 Prozent der Proben zeigten Auffälligkeiten, 0,2 Prozent der Proben mussten als gesundheitsschädlich eingestuft werden.
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