Stuttgart (agrar-PR) -
Baden-Württemberg und Bayern setzen beim Verbraucherschutz auf starke Südschiene „Wir wollen wissen, wo den Verbraucher der Schuh drückt - deshalb
fragen wir ihn direkt“, erklärten der baden-württembergische
Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL und die bayerische Justiz-
und Verbraucherschutzministerin Dr. Beate Merk MdL heute anlässlich der
Vorstellung des „Süddeutschen Verbrauchermonitors 2010“ in Ulm
(Alb-Donau-Kreis). „Darauf aufbauend richten wir unsere
Verbraucherpolitik an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger aus.
Der erstmals gemeinsam von unseren beiden Ländern in Auftrag gegebene
‚Süddeutsche Verbrauchermonitor‘ ist ein wesentlicher Schritt zum
weiteren Ausbau einer starken verbraucherpolitischen Südschiene.“
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hatte im Auftrag der
beiden Bundesländer rund 1.400 Verbraucherinnen und Verbraucher in
Bayern und Baden-Württemberg befragt.
Grundlegende Erkenntnisse der Studie
Für 97 Prozent der Befragten spielt der Schutz ihrer Rechte als
Verbraucher eine wichtige bis außerordentlich wichtige Rolle. „Wir
verstehen dies als klaren politischen Auftrag, die Rechte der
Konsumenten weiter zu stärken und laufend an die sich teilweise rasant
ändernden Rahmenbedingungen unserer Wirtschaftswelt anzupassen“, sagten
Merk und Köberle. Durch eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Länder
wollen sich Baden-Württemberg und Bayern auf Bundesebene in
verbraucherpolitischen Fragen mehr Gehör verschaffen. Im Fokus der
aktuellen Verbraucherbefragung standen das Verbrauchervertrauen sowie
der digitale Verbraucherschutz.
Die Ergebnisse zum Verbrauchervertrauen geben ein positives Signal:
das Verbrauchervertrauen ist im Vergleich zu 2009 allgemein gestiegen.
Die Menschen fühlen sich beim Konsum von Gütern und der Inanspruchnahme
von Dienstleistungen mit Blick auf die Wahrung ihrer Verbraucherrechte
überwiegend sicher. Eher kritisch werden von vielen Menschen die
Bereiche Internet und Mobiltelefon gesehen: 44 Prozent der Befragten
sind hier weniger oder völlig unzufrieden. „Hier liegen die großen
Arbeitsfelder einer zeitgemäßen Verbraucherpolitik“, betonten Köberle
und Merk.
Laut der Studie hätten etwa 80 Prozent der Befragten schon einmal im
Internet eingekauft. Immerhin ein Viertel der Befragten hatte schon
einmal Probleme mit dem Internethändler. Rund einem Drittel der
Internetnutzer in Bayern und Baden-Württemberg sei mindestens einmal ein
vordergründig als kostenlos beworbenes Internetangebot später berechnet
worden. Die Menschen beim Umgang mit digitalen Produkten und
Dienstleistungen einerseits umfassend zu informieren und andererseits
vor Risiken zu schützen, seien daher zentrale Aufgaben der
Verbraucherpolitik, erklärten Ministerin und Minister.
Gerade jugendliche Nutzer sehen beim Telefonieren mit dem
Mobiltelefon auch finanzielle Gefahren, wie knapp 60 Prozent der 14- bis
29-jährigen Befragten angaben. „Durch das kostenpflichtige
Herunterladen von Klingeltönen, Musik- und Videodateien wird die
Handyrechnung oft über die Maßen strapaziert. Das böse Erwachen kommt
dann mit der Rechnung des Mobilfunkanbieters“, sagten Merk und Köberle.
„Verbraucherbildung und -information sind wichtige Schlüssel zur
Stärkung der Verbraucher. Wir müssen daher bereits bei Kindern und
Jugendlichen ansetzen“, so Köberle. Daher stelle Baden-Württemberg
Schulen Arbeitsmaterialien zur Verbraucherbildung, „MoKi - Money &
Kids“ für Grundschulen und „Konsumieren mit Köpfchen“ für weiterführende
Schulen, zur Verfügung.
Baden-Württemberg und Bayern setzen auf starke Südschiene
„Die Verbraucherschutzexperten unserer beiden Länder arbeiten sehr
gut zusammen. Wir wollen dieses Verhältnis weiter festigen und ausbauen.
Eine starke verbraucherpolitische Südschiene hat mehr Gewicht in Berlin
und Brüssel als ein einzelnes Land. Das dient dem Schutz der
Verbraucherrechte der Bürgerinnen und Bürger in Süddeutschland und
darüber hinaus“, so das Fazit von Köberle und Merk.
Auf jeden Fall wolle man die erstmals gemeinsam durchgeführte
Verbraucherbefragung in den kommenden Jahren fortsetzen. Auch möchte man
weitere deutsche Länder dazu bewegen, sich an der Initiative zu
beteiligen. Wo Einigkeit bestehe, wolle man bei verbraucherpolitischen
Fragen beim Bund und auf europäischer Ebene mit einer Stimme sprechen.
Merk und Köberle: „Wir richten unsere Verbraucherpolitik an den über 23
Millionen Menschen in unseren beiden Ländern aus. Ein zeitgemäßer
Verbraucherschutz ist in einer globalisierten Welt auf funktionierende
Allianzen angewiesen.“