Potsdam (agrar-PR) - Das Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und
Flurneuordnung (LVLF) hat jetzt den aktuellen Jahresbericht heraus
gegeben. Er beinhaltet die Daten der Lebensmittel-, Futtermittel-,
Tierseuchen-, Tierarzneimittel- und Tierschutzüberwachung sowie der
Gentechnik, Chemikaliensicherheit, Strahlenschutzüberwachung und
Düngemittelverkehrskontrolle. Der Jahresbericht dokumentiert und
analysiert gleichzeitig die Kontrollergebnisse der Veterinär-,
Lebensmittel- und Futtermittelüberwachungsbehörden der Landkreise und
kreisfreien Städte und des LVLF.
Die Auswertung der Daten für 2008 zeigt unter anderem, dass
sich die Anzahl gemeldeter lebensmittelbedingter Erkrankungen im
Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent auf 14 Prozent reduziert hat. Dabei
werden Salmonellen und Campylobacter (Bakterien) nach wie vor am
Häufigsten nachgewiesen.
Zur Lebensmittel- und Verbrauchersicherheit trägt wesentlich die
risikoorientierte Probenahme und Probenuntersuchung nach erfolgter
Risikoeinstufung der Betriebe im Lebens- und Futtermittelsektor bei.
Im
Fokus standen 2008 unter anderem dioxinbelastetes Fleisch und
Trockengrün.
Die Anzahl der zu überwachenden Betriebe in Brandenburg hat sich im
letzten Jahr kontinuierlich erhöht. Aktuell sind knapp 37.000 Betriebe
gemeldet. Im Berichtsjahr 2008 wurden risikoorientiert 48.582
Betriebskontrollen durchgeführt und 11.013 Proben untersucht.
Einschließlich der Betriebe, die über Kreis- und Ländergrenzen tätig
werden, wie ambulante Händler und Spediteure, wurden 13.724 Betriebe
beanstandet und entsprechende Maßnahmen der Behörden eingeleitet. Die
meisten Beanstandungen gab es bei Bäckereien und Speisegaststätten. Die
Beanstandungsquote betrug bei den untersuchten Lebensmittelproben 16,1
Prozent. Eine gesundheitliche Gefahr wurde jedoch nur bei 0,5 Prozent
der beanstandeten Proben ermittelt. Hier wurden überwiegend
Salmonellen, insbesondere in Gewürzen und Fleisch nachgewiesen.
Unter Beachtung aller möglichen Beanstandungsgründe waren besonders
häufig Nahrungsergänzungsmittel / Nährstoffkonzentrate und Konfitüren
(49 Prozent) wie im Vorjahr auffällig.
Alle Daten werden in einem integrierten zentralen
Veterinärinformationssystem erfasst und miteinander vernetzt. Dies
führt zu einer Verbesserung der Informations- und Berichtspflicht im
Land und gegenüber
dem Bund.
Futtermittelüberwachung
Der Grundsatz heißt: Die Sicherheit von Lebensmitteln beginnt mit
sicheren Futtermitteln. Die Einführung der Registrierungspflicht für
die überwiegende Anzahl der Futtermittelbetriebe Brandenburgs ist
erfolgt.
7.051 Futtermittelunternehmen (Landwirte eingeschlossen) wurden
überwacht und 3.481 Kontrollen in
2.428 Betrieben gemäß
Risikoeinstufung durchgeführt. Betriebe mit Beanstandungen bei
vorausgegangenen Prüfungen oder hohem Risikopotential wurden mehrmals
aufgesucht. So ergeben sich für 2008 insgesamt 3.481 Betriebsprüfungen
mit einer Beanstandungsquote von 9,6 Prozent.
Im Rahmen der risikoorientierten Probenahme wurden 1.129 Proben
genommen, 21 Prozent wurden beanstandet. Die deklarierten
Zusatzstoffgehalte in den kontrollierten Mischfuttermitteln wurden bei
etwa jeder achten Probe nicht eingehalten. Beanstandet wurden
Überschreitungen der gesetzlichen Höchstgehalte für Dioxin in
Grünfutter an einem Standort sowie die Überschreitung des
Höchstgehaltes für Mutterkorn
in Futtergetreide.
Es wurden strenge Nutzungsauflagen für den Grünlandstandort erteilt
und belastetes Futtermittel wurde von der Verfütterung ausgeschlossen.
In einem Trockenwerk wurde Dioxin im Trockengrün im Rahmen der
amtlichen Futtermittelüberwachung ermittelt. Da mehrere Bundesländer
betroffen waren, wurde der Vorgang in das Schnellwarnsystem der EU
eingestellt, die Ware zurückgeholt und im Anschluss schadlos beseitigt.
Tierseuchenabwehr
Das Land Brandenburg ist zu jeder Zeit auf einen Seuchenfall
vorbereitet. Die in den vergangenen Jahren getätigten umfangreichen
Vorbereitungen auf Tierseuchenausbrüche einschließlich der Durchführung
von Tierseuchenübungen wurden weitergeführt. In der
Tierseuchenbekämpfung stand im Berichtsjahr die Bekämpfung der
Blauzungenkrankheit im Vordergrund. Die flächendeckende Impfung gegen
BTV-8 aller Rinder, Schafe und Ziegen war eine enorme logistische
Leistung aller Beteiligten im Zusammenspiel von Veterinärbehörden,
Hoftierärzten und Landwirten. Sie ersparte Brandenburger Tierhaltern
erhebliche Tierverluste und Folgeschäden. Von der Geflügelpest der
vergangenen Jahre blieb Brandenburg 2008 verschont. Die Freiheit des
Landes Brandenburg von Tierseuchen wie Rinderleukose, Brucellose,
Klassische Schweinepest, Aujeszkysche Krankheit, Tollwut u. a. wird
amtlich überwacht und auch in 2008 nachgewiesen.
Die Task Force des Landes Brandenburg unterstützte mit zwei
Tierärztinnen auf Anforderung das Land Niedersachsen bei der Bekämpfung
einer Geflügelseuche in Mastputenbeständen.
Strahlenschutz
Der Rückbau des Kernkraftwerkes Rheinsberg verläuft planmäßig und
soll bis 2013 voraussichtlich abgeschlossen sein. Schwerpunkt war die
Demontage von Ausrüstungen der schmutzigen Außenbehälteranlage und der
chemischen Wasseraufbereitungsanlage. Die Arbeiten zur Demontage und
Zerlegung von aktivierten Reaktorbaugruppen wurde in 2008 beendet. Der
Abbau der Heißen Zelle und der Rückbau der Rohrleitungsreste werden
fortgesetzt. Kontinuierliche behördliche Begleitung und Überwachung der
einzelnen Rückbauvorhaben durch das Landesamt waren jederzeit
gewährleistet.
Weitere Informationen:
Jahresbericht 2008