Schwerin (agrar-PR) - "Die Sicherheit der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Umwelt muss bei der Anwendung der Grünen Gentechnik absolut gewährleistet sein."
Diese Forderung bekräftigte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus auf dem heutigen 3. Internationalen Symposium BioOK in Dummerstorf.
"Sollten sich in wissenschaftlichen Untersuchungen berechtigte Zweifel an der Sicherheit beim Anbau einer gentechnisch veränderten Pflanze ergeben, müssen diese geprüft und ausgeräumt werden", bekräftigte der Minister seine Haltung im Hinblick auf die jüngsten Diskussionen um das Verbot der genveränderten Maissorte MON 810 und den Freilandversuch der Genkartoffel Amflora.
Backhaus bekräftigt seine Forderung, unter transparenten und kontrollierbaren Bedingungen unabhängige Forschung zur Grünen Gentechnik in Deutschland zu betreiben. Nur so könnten zuverlässige Entscheidungsgrundlagen für Genehmigungsbehörden und die Politik geschaffen werden.
Die Grüne Gentechnik werde aber insbesondere in Deutschland und in einigen europäischen Nachbarstaaten von der Mehrheit der Bevölkerung nicht akzeptiert. In Deutschland gehe dies bis hin zur militanten Ablehnung, die auch vor krimineller Zerstörung und Sachbeschädigung nicht zurückschreckt.
"Das ist eine erschreckende und nicht akzeptable Entwicklung", so Backhaus. Jeder, der Ängste vor neuen Technologien, die evtl. für die Zukunftsbewältigung erforderlich sein können, schürt, ohne aus objektiven Erkenntnissen tatsächliche Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt belegen zu können, wird seiner Verantwortung als Bürger, Wissenschaftler oder Entscheidungsträger in Verwaltung und Politik nicht gerecht, mahnt Backhaus.
Oberste Voraussetzung für eine höhere Akzeptanz sei Transparenz.
Dazu seien erstens eine glaubwürdige und nachvollziehbare Sicherheitsforschung, ein die Freisetzung und den Anbau begleitendes Monitoring zur Erhebung objektiver Daten notwendig.
Zweitens müssten klare Regeln mit nur sehr wenigen Ausnahmen zur Kennzeichnung von genveränderten Produkten durchgesetzt werden. Diese klare Kennzeichnung müsste auch auf den Bereich der Zusatz- und Hilfsmittel ausgeweitet werden.
"Nur anhand einer klaren Kennzeichnung können die Verbraucher eigenverantwortlich entscheiden, ob sie Produkte mit oder ohne Gentechnik verwenden wollen und welchen Preis sie dafür bereit sind zu zahlen", bekräftigte Minister Backhaus.
Ein Manko der Grünen Gentechnik sei bislang, dass der jeweilige Nutz- und Mehrwert ihrer Anwendung für den Verbraucher nicht offensichtlich ist.
Minister Backhaus lobte die Arbeit des Agrobiotechnikums am Standort Groß Lüsewitz.
Die Agrarforschung habe in der Region Rostock eine lange Tradition. Große Teile der Bevölkerung ständen dadurch der Agrarforschung positiv, zumindest aber offen gegenüber. Dies resultiere auch aus einer offensiven Öffentlichkeitsarbeit.
"Nur mit Informationen und Aufklärung kann Verständnishergestellt und Vertrauen aufgebaut werden", so Backhaus.